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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sie im Windschatten eines Felsens ihr Lager auf, an einer Stelle, wo die Berge nahe an die Straße heranrückten, wo es einen Bach gab und eine flache Stelle, auf der schon viele Reisende gelagert hatten.
    »Hier ist es zu ungeschützt«, wandte Taizu ein.
    Worauf er die Achseln zuckte und entgegnete: »Das mag sein. Hast du jetzt schon Angst? Willst du wieder nach Hause?«
    »Ich
gehe
nach Hause«, gab sie zurück, setzte sich und packte aus.
    Und so sattelte er Jiro ab und legte das Zaumzeug auf die Felsen zum Trocknen aus; dann zog er seine Rüstung aus und rieb Jiro mit einer Handvoll Gras ab, ehe er daran dachte, sich selbst den Staub abzuwaschen.
    Funken stoben von dem kleinen Feuer auf, das Taizu mit ihrer Ausrüstung entfacht hatte und das sie mit Gras, kleinen Zweigen und größeren Äste nährte, die sie aufgelesen hatte. Er wusch sich gerade am Bach, als sie mit dem Kochtopf Wasser holen kam.
    »Wasch dich«, sagte er großzügig und mit der Absicht, Frieden zu schließen. »Zieh die Rüstung aus. Ich koche.«
    Sie redete immer noch nicht mit ihm, überließ ihm aber das Kochen und legte die Rüstung ab – ein Zeichen, daß sich ihre Laune gebessert hatte, vermutete Shoka, doch als sie frisch gewaschen und von der Last befreit zum fertigen Abendessen kam, war ihre Stimmung unverändert schlecht.
    »Mm«, war ihre einzige Äußerung, bis Reis und Tee verbraucht waren; anschließend seufzte sie und saß mit der Schüssel in Händen einfach nur da.
    »Ich sage dir etwas«, meinte er. »Ich werde nicht mehr vom Umkehren sprechen, wenn du wieder sprichst. Ein Wort von dir genügt. Also, willst du?«
    »Gestern habt Ihr gesagt, Ihr würdet nicht davon reden!«
    »Das tue ich auch nicht. Ich habe bloß gefragt. Hier. Gib mir die Schüsseln. Ich wasche sie.«
    »Das ist nicht Eure Aufgabe!« Sie erhob sich, nahm seine Schüssel und stapfte zum Bach.
    Daraufhin löste er die Verschnürung ihres Bettzeugs. Im Gebirge war es kühl, zumal jetzt, da es Nacht wurde. Er rückte die Matten zusammen und legte zwei Decken darüber, und als sie abgewaschen hatte, war das Nachtlager schon bereitet.
    »Ich bin müde«, sagte sie und packte die Schüsseln und das Essen weg. »Ich will heute bloß schlafen. Laßt mich bitte in Ruhe. Einverstanden?«
    »Gewiß«, sagte er versöhnlich. »Wie du willst. Aber du hast doch hoffentlich nichts dagegen, daß wir nebeneinander schlafen. Es wird eine kalte Nacht.«
    Sie schnaubte.
    Und als sie sich hingelegt hatten, wandte sie ihm demonstrativ den Rücken zu.
    Na gut, dachte er, stellte jedoch fest, daß es ihn nicht so gleichgültig ließ, wie er gehofft hatte, und rückte schließlich näher an sie heran. Taizu mußte nachdenken. Jeden Moment konnte sie ihre Meinung ändern und auf den Berg zurückwollen, was ja nur zu wünschen war. Darum würde er sich in Geduld üben.
    Aber er konnte sich nicht den ganzen Weg bis nach Hua über gedulden.
    Verdammt.
    Wieder dachte er an Gewalt. Doch davon hatte Taizu mehr als genug gehabt, bei den Göttern, und einen Mangel an Geduld würde sie ihm nicht verzeihen. Er hatte zwei Jahre Geduld gehabt. Er konnte wieder zum Asketen werden und sich weiterhin gedulden.
    Gütiger Himmel.
    Er schaute zu den Sternen hinauf. Mit vollendeter Selbstbeherrschung sagte er leise:
    »Du frierst doch bestimmt, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Die Sache mit den Dämonen tut mir leid.«
    »Redet nicht davon.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich schlafen möchte.«
    »Glaubst du an Dämonen?«
    »Natürlich glaube ich daran. Hört auf, davon zu reden! Wollt Ihr sie etwa reizen?«
    »Also, ich nicht. Ich lebe seit zehn Jahren auf dem Berg und habe noch nie einen gesehen. Du etwa?«
    »Nein, und darüber bin ich froh!«
    »Die Leute aus dem Dorf glauben, daß überall in den Bergen Dämonen leben. Aber es gibt dort keine Dämonen. Sonst hätte ich sie gesehen. Jiro hätte sie gerochen.«
    Sie schwieg.
    »Taizu.«
    »Ich hätte nicht mit Euch schlafen sollen. Jetzt erzählt Ihr im Dorf Lügen über mich und versucht mir Angst zu machen.«
    »Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Ich dachte, es hätte dir gefallen.«
    Ein langes Schweigen.
    »
Hat
es dir gefallen?«
    »Beim zweitenmal war es besser.«
    »Das lag auch an dir. Das macht etwas aus.« Er fuhr mit der Hand an ihrer Schulter hinunter. »Man kann nie wissen – wie viele Gelegenheiten es gibt. Das wissen allein die Götter... Es soll dir Spaß machen, Taizu. Sonst taugt es nichts.«
    Schweigen.
    »Verdammt, du

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