Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
verbreiten.«
    Weitere Verneigungen.
    »Ich wünsche euch Glück«, sagte er abschließend und ließ Jiro weitergehen. Die Ältesten machten unter wiederholten Verbeugungen den Weg frei, und die Leute wichen zurück.
    So gingen sie durch die Straßen, von einer Menge begleitet, die ihnen Glück und baldige Heimkehr wünschte, Tücher schwenkte und ihnen Seidenbänder und Blumen schenkte.
     
    »Sie glauben, ich sei ein Dämon«, sagte Taizu, als die letzten Dorfbewohner hinter ihnen zurückgeblieben waren; nur ein Hund rannte ihnen noch bellend nach und ärgerte Jiro. Taizu blickte ihn zornig an.
    »Wenn du so ein Gesicht machst, ist das auch kein Wunder.«
    »Verdammt, ich bin nicht Eure Frau!«
    »Dämonen können ihre Daumen richtig herumdrehen, wenn sie einen Fluch aussprechen. Habe ich recht?«
    »Was Ihr getan habt, ist niederträchtig! Ihr habt diese Leute
angelogen!
«
    »Inwiefern? Glaubst du nicht an Dämonen?«
    »Mit Dämonen soll man nicht spaßen!«
    »Vielleicht meinen das die Banditen auch. Das wäre doch kein Schaden, findest du nicht?«
    Taizus Mund stand offen. Sie klappte ihn zu und ging eine Weile schweigend weiter.
    »Ich verlasse sie«, sagte er, »um dich nach Hua zu bringen. Die Geschichten, die man sich von mir erzählte, waren ihr einziger Schutz. Also ist es nur gerecht, daß ich ihnen als Entschädigung eine Geschichte hinterlasse. Oder etwa nicht? Sie verlieren die Felle, die ich ihnen immer gegeben habe. Das bedeutet eine Menge Geld für sie.«
    »Das weiß ich!«
    »Sie verlieren meinen Schutz.«
    »Das ist nicht meine Schuld! Ihr müßt mich nicht begleiten!« Sie drehte sich um und schwenkte ihren Bogen, so daß Jiro scheute. »Kehrt um! Geht zurück!«
    »Mit dir oder hinter dir, Mädchen. Du wärst verdammt schwer aufzuspüren, aber schließlich könnte ich dich immer noch in Hua erwarten. Ich könnte vor Gitus Tor treten und mich erkundigen, ob er eine Dämonenfrau gesehen hat, die nach ihm sucht...«
    »Macht keine Witze!« Sie schlug ein Zeichen gegen Teufel. »Ihr habt diese Leute
angelogen!
«
    »Ich bin sicher, sie werden Reis und Wein für die Dämonen bereitstellen. Ich bezweifle, daß die Dämonen Einwände dagegen haben. Wer weiß, vielleicht beschützen sie den Ort sogar.«
    »Das bedeutet Unheil!«
    »Für die Banditen, ja. Wer weiß, vielleicht geht sogar meine Frau auf sie los.«
    »Das ist nicht
komisch
, Meister Shoka!« Ihr Gesicht war vor Zorn gerötet. In ihren Augen glitzerten Tränen. »Man wird sie umbringen, weil sie Euch glauben!«
    Er schaute sie betrübt an. »Ich weiß. Aber sie werden besser kämpfen, wenn sie Hoffnung haben. Eine Lüge ist immer noch besser als nichts. Und etwas anderes als eine Lüge, liebe Frau, war es nicht, woran sie geglaubt haben. Welchen Unterschied macht da schon ein weiteres Märchen?«
    Sie war entsetzt. Sie wandte den Blick ab, marschierte unter ihrer Last dahin und schüttelte den Kopf. Schließlich hielt sie an, sah sich nach ihm um und sagte ruhig und gefaßt: »Geht zurück, bitte, geht zurück...«
    »Kommst du mit?« fragte er, während Jiro, verwirrt von dem ständigen

und
Hott,
den Kopf herumwarf und an den Zügeln zerrte.
    »Nein, das tue ich nicht. Aber niemand kennt mich. Euch wird man erkennen, und die Soldaten werden uns jagen, und wir werden keinen Erfolg haben.«
    Er lächelte. »Du machst dir Gedanken. Gut. Also mußt du auf mich aufpassen. Und wenn du wegrennst, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als in Hua nach dir zu suchen.«
    »Man wird uns beide töten! Kehrt
bitte
um.«
    »Nein«, sagte er in ihrem Tonfall, genau in ihrem Tonfall; und sie holte lange und zitternd Luft, drehte sich um und stapfte weiter.
    Und so folgte er ihr in einem Tempo, mit dem Jiro recht zufrieden war, bis jenseits der Felder und der nächsten Berge, hinter denen die Handelsstraße sich in einen staubigen Pfad verwandelte, der zwischen Wiesen, Felsen und verstreutem Gehölz hindurch der allgemeinen Richtung des kleinen Flusses folgte. Sie befanden sich nun
innerhalb
von Chiyaden, in der Provinz Hoishi, auf dem Weg, den die Karawanen nahmen, die vom Königreich Shin durch das Barbarenland Oghin zum zivilisierten Herzen des Reiches zogen, dem Schoß des Himmels.
Nach Hause
, dachte Shoka immer wieder, ohne es zu wollen, denn sein Zuhause lag hinter ihm im Gebirge, es hatte nichts zu schaffen mit Chiyaden und dessen Nöten, und er wehrte sich gegen den Doppelsinn, den er diesem Wort unbewußt verlieh.
     
    Am Abend schlugen

Weitere Kostenlose Bücher