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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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könntest mir wenigstens antworten.«
    »Ich versuche zu schlafen.«
    »Also, ich kann nicht schlafen.« Er erhob sich und stieß sie sanft an. »Steh auf. Gib mir meine Matte und eine Decke. So wird das nichts.«
    »Ihr habt gesagt, es würde kalt.«
    »Soll es doch. So friert mich bei weitem mehr.«
    »Ich bin
müde
«, sagte sie, setzte sich auf, schlang die Arme um ihn und lehnte den Kopf an seine Beine. »Also gut. Ist schon gut. Wenn Ihr wollt, habe ich nichts dagegen.«
    Nun tat es ihm leid. Er wickelte sie beide in die Dekke, streichelte ihr Haar und hielt sie umarmt, wobei er dachte, daß es ein langer Weg gewesen und für ein Mädchen eine große Anstrengung gewesen war. Wahrscheinlich taten ihr von der Rüstung die Gelenke weh. Jedenfalls schmerzten die seinen, der Himmel war sein Zeuge, und er hatte den ganzen Tag auf dem Pferd gesessen.
    »Schlaf«, sagte er. »Mehr braucht ein Mann nicht, nur eine vernünftige Antwort.«
    Sie legte ihm die Arme um den Hals und klammerte sich an ihn. Er spürte, wie ihre Schultern sachte bebten.
    »Weinst du?«
    Keine Antwort.
    »Weshalb?« fragte er nach einer Weile. »Ist es meinetwegen?«
    Sie nahm eine Handvoll von seinem Haar, umarmte ihn fester und schüttelte den Kopf. Was immer das heißen mochte. Sie schniefte.
    »Müde?« fragte er.
    Sie nickte an seiner Schulter und ließ ihn nicht los. Und so saß er eine Weile verlegen da, mußte jedoch feststellen, daß selbst ein Stück von Taizu noch recht gut gegen die nächtliche Kälte half. Er lehnte den Kopf an ihren, seufzte und stellte sich darauf ein, so lange sitzen zu bleiben, bis sie getröstet war.

    Doch dann tätschelte sie sein Gesicht und sagte: »Wir können es machen. Es macht mir nichts aus.«
    »Verdammt noch einmal, Mädchen.« Denn inzwischen war er nicht mehr in der Stimmung. »Sei brav. Sag mir ein für allemal, ob du jetzt willst oder nicht. Überleg's dir nicht noch einmal anders. Meine Geduld geht langsam zu Ende.«
    »Ich habe ja gesagt. Ich hab's so gemeint!«
    »Gütiger Himmel.« Er nahm sie erschöpft in die Arme und spürte, wie sie erschauerte. »Du fürchtest dich doch nicht?«
    »Mir ist kalt.« Ihre Zähne schlugen aufeinander.
    Er legte sie auf den Boden und deckte sie zu. Erschöpft, dachte er. Und verängstigt.
    So hielt er sie, bis sie aufhörte zu zittern.
    Und bis dahin waren beide halb eingeschlafen.
    »Verflucht«, murmelte er, »wir probieren es morgen wieder.«

11
    Am Morgen schmollte Jiro. Ein bißchen Anstrengung und ein interessanter Ausritt in den Bergen waren keine schlechte Sache, aber allmählich wurde ihm klar, daß er sich weiter und weiter von zu Hause entfernte, und fernab von seinem Stall und seiner Weide aufzuwachen, warf ihn vollkommen aus der Bahn.
    Abermals gepanzert zu werden mißfiel ihm, und er legte nicht nur die Ohren an, sondern schlug aus und schnappte.
    Kluges Pferd, dachte Shoka, der an diesem Morgen ein Stechen im Bein verspürte, so daß es ihm schwerfiel, nicht zu humpeln, während ihm ein durchdringender Schmerz durchs Knie fuhr, als er den Sattel hochhob und ihn Jiro überwarf.
    Er bemerkte mit einer gewissen Genugtuung, daß sich Taizu heute ein wenig langsamer bewegte, sich beugte und streckte und das Gesicht verzog, als sie sich die Schultern massierte und den Armschutz anlegte.
    Merklich langsamer als beim letztenmal.
    »Siehst du«, sagte er, »du solltest jede Nacht mit mir schlafen. Das ist gut gegen Steifheit.«
    Sie schnitt ihm eine Grimasse. Er grinste und warf Jiro die Satteltaschen über.
    »Ich werde einen Köcher nehmen.«
    »Meinetwegen.«
    »Ich könnte auch die Hälfte des Bettzeugs tragen.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    Kein einziges Mal bat sie darum, reiten zu dürfen – weil er, dachte er, in Kürze angefangen hätte zu humpeln. Und nie sprach sie ihn darauf an, nicht einmal dann, wenn er sie reizte, obwohl er sie zu ermüden und zur Umkehr zu bewegen versuchte: sie hätte es tun können, dachte er, wenn sie nicht im Kern gut gewesen wäre. Zweifellos begriff sie sehr wohl, was er tat, und hatte ihn letzte Nacht mit einiger Berechtigung abgewiesen.
    Er rollte die Schlafmatten noch einmal getrennt ein und half ihr beim Kämmen. Er gab ihr noch zwei Seidenbänder, die ihm die Dorffrauen geschenkt hatten, ein rotes und ein hellfarbenes.
    Sie lächelte über sein Geschenk, band sich die Haare damit zusammen und sah ihn besorgt an, als wüßte sie nicht genau, ob sie sich lächerlich machte.
    Er lächelte. Ihre Augen

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