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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Tiefkühltruhe und setzte ihn neben den Kamin, damit er auftaute, und gegen zehn packte ich ihn in mein Auto. Eine Stunde später war ich tot.«
    »Keine Gewissensbisse?«
    »Doch, natürlich. Was ich da tat, war grauenerregend. Aber ich hatte mich nun mal dazu entschlossen, zu verschwinden, Karl, und musste ganz einfach eine Lösung finden. Ich konnte niemanden umbringen, aber ich brauchte einen Körper. Das muss einem doch einleuchten.«
    »Völlig logisch.«
    »Und als Clovis starb, war die Zeit reif für meinen Abgang. Eine Menge von all dem war Glück. Es hätte so vieles schiefgehen können.«
    »Ihr Glück hält an.«
    »Bis jetzt.«
    Karl schaute auf die Uhr und nahm sich noch eine Krebsschere. »Wieviel davon kann ich Richter Trussel erzählen?«
    »Alles, bis auf Clovis’ Namen. Den heben wir uns für später auf.«

    VIERZIG
    Patrick saß am Kopfende des Tisches. Der Platz vor ihm war leer, ganz anders der seines Anwalts, der rechts von ihm saß und zwei Aktenordner und einen Stapel Notizblöcke gewissermaßen angriffsbereit vor sich aufgebaut hatte. Links von ihm saß T. L. Parrish, mit nur einem Notizblock, dafür aber mit einem großen Bandgerät, das zu benutzen Patrick ihm gestattet hatte. Keine Mitarbeiter oder überflüssige Figuren, die die Dinge kompliziert hätten, aber da alle guten Anwälte Beweise brauchen, hatten sie der Tonbandaufnahme zugestimmt.
    Jetzt, wo sich die Anklagen des Bundes in Luft aufgelöst hatten, lag der gesamte Druck, Patrick zur Rechenschaft zu ziehen, beim Staat Mississippi. Parrish bekam ihn unübersehbar zu spüren. Das FBI hatte ihm diesen Angeklagten vor die Füße geworfen, damit es einem Senator nachstellen konnte; unterwegs zu größeren Dingen. Aber dieser Angeklagte hatte der Geschichte nur zu oft ein paar neue Wendungen hinzuzufügen, und Parrish war ihm ausgeliefert.
    »Den vorsätzlichen Mord können Sie vergessen, Terry«, sagte Patrick. Obwohl ihn fast jeder Terry nannte, ging es diesem doch ein wenig gegen den Strich, wenn ihn ein Angeklagter so nannte, den er in dessen früherem Leben kaum gekannt hatte. »Ich habe niemanden umgebracht.«
    »Wer ist in dem Wagen verbrannt?«
    »Eine Person, die schon seit vier Tagen tot war.«
    »Jemand, den wir kennen?«
    »Nein, es war eine alte Person, die niemand kannte.«
    »Woran ist diese alte Person gestorben?«
    »An Altersschwäche.«
    »Wo ist diese alte Person an Altersschwäche gestorben?«
    »Hier in Mississippi.«
    Parrish zeichnete Linien und Rechtecke auf seinen Block. Der Weg war frei geworden, als das FBI ausgestiegen war. Keine Fesseln, keine Handschellen, nichts, so schien es, konnte Patrick aufhalten.
    »Sie haben also eine Leiche verbrannt?«
    »So ist es.«
    »Gibt es ein Gesetz dagegen?«
    Sandy schob ein Blatt Papier über den Tisch. Parrish las es rasch, dann sagte er: »Entschuldigen Sie.
    Das ist nichts, wogegen wir jeden Tag Anklage erheben.«
    »Es ist alles, was Sie haben, Terry«, sagte Patrick mit dem kühl zur Schau gestellten Selbstvertrauen eines Mannes, der diese Unterredung seit Jahren geplant hat.
    T. L. wusste, dass er im Grunde schon geschlagen war, aber kein Staatsanwalt gibt so leicht auf.
    »Sieht aus wie ein Jahr Gefängnis«, sagte er. »Ein Jahr in Parchman sollte Ihnen guttun.«
    »Sicher, nur dass ich nicht nach Parchman gehen werde.«
    »Und wohin haben Sie vor, statt dessen zu gehen?«

    »Irgendwohin. Und zwar mit einem Erster-Klasse-Ticket.«
    »Nicht so schnell. Wir haben diesen Körper.«
    »Nein, Terry. Sie haben keinen Körper. Sie haben keine Ahnung, wer da verbrannt ist, und ich werde es Ihnen nicht eher sagen, bis wir einen Deal haben.«
    »Und wie soll dieser Deal aussehen?«
    »Lassen Sie die Anklagen fallen. Geben Sie auf. Beide Seiten packen zusammen und gehen nach Hause.«
    »Was für eine Vorstellung. Wir erwischen den Bankräuber, er gibt das Geld zurück, wir lassen die Anklage fallen und geben ihm noch ein Abschiedsständchen. Genau die richtige Botschaft an die anderen vierhundert Leute, die unter Anklage stehen. Ich bin sicher, deren Anwälte werden die Botschaft sofort verstehen. Ein Schlag ins Gesicht für jeden, der sich um Ruhe und Ordnung sorgt.«
    »Die anderen vierhundert interessieren mich nicht, und die interessieren sich ganz bestimmt auch nicht für mich. So läuft es nun einmal im Strafrecht. Jeder sieht zu, wo er bleibt.«
    »Aber nicht jeder steht auf der Titelseite der Zeitungen.«
    »Ah, ich verstehe. Sie machen sich Sorgen wegen der

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