Der Partner
nach Kuala Lumpur, um für den Staat Mississippi mehr Mindestlohn-Jobs zu schaffen, und stände aus diesem Grund hier vor Ort für einen Kommentar nicht zur Verfügung. Keiner seiner acht Mitarbeiter in seinem Büro wusste irgend etwas über irgend jemanden; deshalb hätten sie auch nichts zu sagen.
Der Bericht dauerte zehn Minuten und wurde nicht durch Werbung unterbrochen.
»Weshalb lächeln Sie?« fragte Karl.
»Es ist ein wundervoller Tag. Ich hoffe nur, dass sie den Mumm haben, den Senator zur Verantwortung zu ziehen.«
»Wie ich höre, hat das FBI alle Anklagen gegen Sie fallengelassen.«
»So ist es. Ich habe gestern vor der Grand Jury ausgesagt. Es hat mir einem Mordsspaß gemacht, endlich all das loszuwerden, was ich vier Jahre lang geheimgehalten habe.«
Patrick hatte während der Nachrichtensendung aufgehört zu essen und offenkundig jedes Interesse daran verloren. Karls Beobachtungen zufolge hatte er zwei Krebsscheren gegessen und das Gumbo kaum angerührt. »Essen Sie. Sie sehen aus wie der Tod.«
Patrick nahm sich einen Salzcracker und trat ans Fenster. »Als schlichtes Gemüt fällt es einem schwer zu folgen. Nur für mich, allein zum besseren Verständnis, wenn Sie so wollen«, sagte Karl. »Die Scheidung ist erledigt. Das FBI hat alle Anklagen gegen Sie fallengelassen, und Sie haben sich bereit erklärt, die neunzig Millionen plus Zinsen zurückzuzahlen.«
»Summa summarum hundertdreizehn Millionen.« »Die Anklage wegen vorsätzlichen Mordes ist am Zusammenbrechen, da kein Mord stattgefunden hat. Der Staat Mississipi kann Sie nicht wegen Diebstahls anklagen, weil dies das FBI bereits getan hat. Die von den Versicherungsgesellschaften angestrengten Klagen wurden zurückgezogen. Pepper ist noch am Leben, irgendwo da draußen.
Clovis hat seine Stelle eingenommen. Damit bleibt also nur eine lausige kleine Anklage wegen Grabräuberei.«
»Auch bekannt unter dem Namen Leichenschändung. So steht es jedenfalls im Strafgesetzbuch. Aber das kennen Sie vermutlich auswendig.«
»Richtig. Soweit ich weiß, ist das ein Verbrechen.«
»Ein geringfügiges Verbrechen.«
Karl rührte in seinem Gumbo herum und bewunderte seinen mageren Freund, der aus dem Fenster schaute, an einem Cracker knabberte und fraglos bereits sein nächstes Manöver plante.
»Kann ich mitkommen?« fragte er.
»Wohin?«
»Wo immer Sie hingehen. Sie spazieren hier raus, treffen sich mit der Frau, sahnen ab, legen sich an den Strand, leben auf einer Jacht. Da würde ich verständlicherweise nur zu gerne dabeisein.«
»Noch bin ich nicht dort.«
»Aber fast. Jeden Tag ein kleines Stück näher.«
Karl stellte den Fernseher ab und schob sein Essen beiseite. »Da existiert noch eine Lücke, die ich gern ausgefüllt sähe«, sagte er. »Clovis starb, dann wurde er begraben oder nicht begraben. Was ist in der Zwischenzeit passiert?«
Patrick kicherte und sagte: »Sie haben eine Vorliebe fürs Detail, stimmt’s?«
»Ich bin Richter. Wir leben von den Details und sterben an ihnen.«
Patrick setzte sich und legte seine Füße auf den Schreibtisch. »Ich wäre um ein Haar erwischt worden.
Es ist nicht so einfach, eine Leiche zu stehlen.«
»Wem sagen Sie das.«
»Ich hatte darauf bestanden, dass Clovis Anordnungen für seine Beisetzung traf. Ich habe sogar einen Zusatz zu seinem Testament mit Anweisungen an das Bestattungsinstitut aufgesetzt - kein offener Sarg, keine Zurschaustellung des Leichnams, keine Musik, eine Totenwache, ein einfacher Holzsarg und ein kurzer Gottesdienst am Grab.«
»Ein Holzsarg?«
»Ja. Clovis hielt sehr viel von dem Motto Asche zu Asche, Staub zu Staub. Ein billiger Holzsarg, keine Gruft. Das war die Art, auf die sein Großvater begraben worden war. Jedenfalls war ich im Krankenhaus, als er starb, und ich wartete darauf, dass der Bestattungsunternehmer aus Wiggins mit dem Leichenwagen eintraf. Er hieß Rolland, ein ziemlicher Witzbold. Ihm gehört das einzige Bestattungsunternehmen am Ort. Schwarzer Anzug und alles, was sonst noch dazugehört. Das Testament ermächtigte mich, zu tun, was getan werden musste, und Rolland machte es nichts aus. Es war gegen drei Uhr nachmittags. Rolland sagte, er würde ihn in ein paar Stunden einbalsamieren. Er fragte mich, ob Clovis einen Anzug hätte, in dem er begraben werden wollte. Daran hatten wir nicht gedacht. Ich sagte, nein, ich hatte Clovis nie in einem Anzug gesehen. Rolland sagte, er hätte irgendwo noch ein paar alte Anzüge herumliegen und würde
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