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Der Partner

Der Partner

Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Worte, die sie von ihr hörten, waren: »Benny, ich bin’s. Ich bin hier.«
    »Gott sei Dank«, sagte Benny. »Bist du okay?«
    »Mir geht’s gut. Ich bin nur ein bisschen nervös.«
    »Ist dir jemand gefolgt?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich war sehr vorsichtig.«
    »Wunderbar. Pass auf, es gibt da ein kleines Cafe in der Brick Street, nur zwei Straßen von deinem Hotel entfernt. Wir treffen uns dort in einer Stunde.«
    »Okay. Benny, ich habe Angst.«
    »Es ist alles in bester Ordnung. Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen.«
    Benny war nicht in dem Cafe, als sie ankam. Sie wartete eine Stunde, dann geriet sie in Panik und rannte in ihr Hotel zurück. Er rief nicht an, und sie konnte nicht schlafen.
    Am nächsten Morgen holte sie sich im Foyer die Morgenzeitungen und las sie, während sie frühstückte, im Speisesaal. Auf einer der hinteren Seiten der Daily Mail fand sie endlich eine zwei Absätze umfassende Meldung über die Verhaftung eines flüchtigen Amerikaners, eines gewissen Benny Aricia.
    Sie packte ihre Koffer und buchte einen Flug nach Schweden.

    EINUNDV1ERZIG
    Diskret setzte sich Richter Karl Huskey bei seinem Richterkollegen Henry Trussel für Patrick ein. Die Einflüsterungen zeigten rasch Wirkung, man entschied, dass die Lanigan-Sache vorrangig verhandelt und abgeschlossen werden sollte. Gerüchte über einen Deal machten in Juristenkreisen in Biloxi die Runde. Ein Gerücht jagte das andere. Eindeutig im Zentrum des Klatsches stand die Kanzlei Bogan.
    Im ganzen Gericht wurde praktisch über nichts anderes mehr geredet.
    Trussel begann den Tag, indem er T. L. Parrish und Sandy McDermott für einen kurzen Bericht über den neuesten Stand der Dinge zu sich bestellte, ein Gespräch, das sich schließlich über mehrere Stunden erstreckte. Patrick wurde über Dr. Hayanis Handy dreimal in die Diskussion miteinbezogen.
    Die beiden, Arzt und Patient, spielten in der Cafeteria des Militärkrankenhauses Schach.
    »Ich fürchte, um das Gefängnis kommt er herum«, murmelte Trussel nach dem zweiten Anruf bei Patrick. Es widerstrebte ihm sichtlich, Patrick so einfach von der Angel zu lassen, aber eine Verurteilung rückte buchstäblich von Stunde zu Stunde in immer weitere Ferne. Mit einem Terminkalender voller Prozesse gegen Drogendealer und Sexualverbrecher konnte er seine Zeit nicht mit einem mehr oder weniger prominenten Leichenschänder verschwenden. Alles, was sie hatten, waren ein paar Indizien, und in Anbetracht von Patricks gerichtsbekanntem Ruf als gewissenhafter Planer bezweifelte Trussel, dass es zu einer Verurteilung kommen würde.
    Die Bedingungen der Vereinbarung wurden ausgehandelt. Der Papierkram begann mit einem gemeinsamen Antrag auf Rücknahme der bisherigen Anklagen gegen Patrick. Dann wurde ein von beiden Anwälten gebilligter Gerichtsbeschluss auf Erhebung einer neuen Anklage ausgearbeitet, gefolgt von einem ebenfalls gebilligten Beschluss der Annahme des Schuldbekenntnisses. Im Verlauf dieser ersten Sitzung sprach Trussel am Telefon mit Sheriff Sweeney, Maurice Mast, Joshua Cutter und Hamilton Jaynes in Washington. Er sprach auch zweimal mit Richter Huskey, der für alle Fälle nebenan saß.
    Die beiden Richter waren ebenso wie Parrish darauf angewiesen, alle vier Jahre neu gewählt zu werden. Trussel hatte nie einen Gegenkandidaten gehabt und hielt sich für politisch immun. Huskey stand kurz vor der Pensionierung. Parrishs Lage war etwas kritischer, denn obwohl er ein guter Politiker war, hielt er die traditionelle Fassade eines Mannes aufrecht, der harte Entscheidungen ohne Rücksicht auf die Reaktionen der Öffentlichkeit trifft. Die drei waren schon sehr lange in der Politik, und alle hatten sie eine grundlegende Lektion gelernt: Wenn man vorhat, etwas zu tun, das unpopulär sein könnte, dann sollte man es schnell tun. Es hinter sich bringen. Zögern bewirkt nur, dass der strittige Punkt wie eine offene Wunde nicht zur Ruhe kommt. Die Presse stürzt sich darauf, bringt die Sache vorher ins Gerede, um dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, hinterher erst recht Öl ins Feuer zu gießen.
    Die Clovis- Angelegenheit war einfach zu handhaben, und Patrick erklärte allen Beteiligten den Ablauf. Er würde den Namen des Opfers nennen und die Genehmigung der Familie vorlegen, das Grab zu öffnen. Wenn der Sarg, wie Patrick behauptet hatte, leer war, dann galt der Deal. Die letzten Zweifel würden also erst ausgeräumt sein, wenn das Grab geöffnet worden war; sollte sich

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