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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Presse. Wann steht Ihre Wiederwahl an? Im nächsten Jahr?«
    »Ich habe keinen Gegenkandidaten. Wegen der Presse mache ich mir keine allzugroßen Sorgen.«
    »Natürlich tun Sie das. Sie sind Beamter. Es gehört zu Ihrem Job, sich der Presse wegen Sorgen zu machen, und genau das ist der Grund, weshalb Sie Ihre Anklagen gegen mich fallenlassen sollten. Sie können nicht gewinnen. Sie machen sich Sorgen wegen der Titelseiten? Stellen Sie sich Ihr Foto dort vor, nachdem Sie verloren haben.«
    »Die Familie des Opfers wünscht keine Anklage«, sagte Sandy. »Und die Familie ist bereit, an die Öffentlichkeit zu gehen.« Er griff nach einem Blatt Papier und schwenkte es. Die Botschaft war klar: Wir haben den Beweis, wir haben die Familie, wir kennen sie und du nicht.
    »Das wird sich gut machen auf den Titelseiten«, sagte Patrick. »Die Familie bittet Sie, keine Anklage zu erheben.«
    Wieviel haben Sie ihr gezahlt, hätte er am liebsten gefragt, doch dann ließ er es. Es war nicht relevant.
    Erneutes Kritzeln auf dem Block. Weiteres Abschätzen seiner immer geringer werdenden Optionen, während das Bandgerät sein Schweigen aufnahm.
    Jetzt, wo sein Gegner in den Seilen hing, setzte Patrick zum K. O.-Schlag an. »Also, Terry«, sagte er eindringlich, »Sie können mich nicht wegen Mordes anklagen. Das ist passe. Sie können mich nicht wegen Leichenschändung anklagen, weil Sie nicht wissen, welche Leiche geschändet wurde. Ich weiß, es ist eine bittere Pille, die Sie da schlucken müssen, aber an den Tatsachen können Sie nichts ändern. Sie werden einiges zu hören bekommen, aber das ist schließlich Teil Ihres Jobs.«
    »Vielen Dank. Aber ich kann Sie wegen Leichenschändung anklagen. Wir werden den Toten John Doe nennen.«
    »Warum nicht Jane Doe?« fragte Sandy.
    »Wie auch immer. Und wir werden uns die Unterlagen über jeden Alten beschaffen, der Anfang Februar 1992 gestorben ist. Wir suchen die Angehörigen auf, finden heraus, ob sie mit Ihnen geredet haben. Vielleicht bekommen wir sogar einen Gerichtsbeschluss zur Öffnung von ein paar Gräbern.
    Wir lassen uns Zeit. Währenddessen werden Sie ins Gefängnis von Harrison County verlegt, wo Sheriff Sweeney, da bin ich mir ganz sicher, zu der Überzeugung gelangen wird, dass Sie ein paar Zellengenossen brauchen. Wir werden gegen den Antrag auf Stellung einer Kaution Widerspruch einlegen, und kein Richter wird sie gewähren, weil Fluchtgefahr besteht. Monate werden vergehen. Es wird Sommer werden. Im Gefängnis gibt es keine Klimaanlage. Sie werden noch etwas mehr abnehmen. Wir werden weiterwühlen, und mit ein wenig Glück werden wir das leere Grab finden.
    Und genau neun Monate, zweihundertsiebzig Tage nach Anklageerhebung, gehen wir vor Gericht.«
    »Und wie wollen Sie beweisen, dass ich es getan habe? Es gibt keine Zeugen, nichts außer ein paar Indizien.«
    »Es wird schwierig werden. Aber Sie haben nicht begriffen, worauf ich hinauswill. Wenn ich mir mit der Anklage Zeit lassen würde, könnte ich Ihre Haftzeit um zwei Monate verlängern. Das wäre dann fast ein volles Jahr, das Sie vor dem Prozess im Gefängnis verbringen müssten. Das ist eine lange Zeit für einen Mann mit massenhaft Geld.«
    »Das kann ich verkraften«, sagte Patrick. Er schaute Parrish in die Augen und hoffte, dass nicht er es war, der zuerst blinzeln musste.
    »Mag sein, aber Sie können nicht riskieren, dass Sie verurteilt werden.«
    »Wie weit würden Sie gehen können?«
    »Sehen Sie das Ganze doch mal im Zusammenhang«, sagte Parrish, die Hände hoch über dem Kopf ausbreitend. »Sie können uns nicht wie Idioten dastehen lassen, Patrick. Das FBI hat einen Rückzieher gemacht. Dem Staat ist nicht viel übriggeblieben. Geben Sie uns etwas zum Vorzeigen, irgend etwas.«
    »Ich werde Ihnen eine Verurteilung geben. Ich werde in einen Gerichtssaal marschieren, mich einem Richter stellen, mir Ihre Routine anhören, und dann werde ich mich bezüglich der gegen mich erhobenen Anklage der Leichenschändung schuldig bekennen. Aber ich werde nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Sie können dem Richter erklären, dass die Familie keine Strafverfolgung wünscht. Sie können eine Bewährungsstrafe verhängen, eine Geldstrafe, Entschädigung, meine bisherige Haftzeit anrechnen. Sie können über die Folter reden und über das, was ich durchgemacht habe. All das können Sie tun, Parrish, und Sie werden dabei sehr gut aussehen. Aber das Entscheidende ist: kein Gefängnis.«
    Parrish trommelte

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