Der Partner
Arzt überprüfte die dicken Mullverbände - acht insgesamt. Er hatte Salbe auf die Brandwunden aufgetragen und Patrick Antibiotika verabreicht. Der Arzt ließ sich auf dem Sitz vor seinem Patienten nieder und deponierte seine kleine schwarze Instrumententasche zwischen seinen Füßen. Patrick hatte genug gelitten. Jetzt würde er ihn beschützen.
Ein oder zwei Tage Ruhe und weitere Schmerzmittel, und Patrick würde wieder auf dem Weg der Besserung sein. Von den Brandwunden blieben allenfalls kleine Narben zurück, die vermutlich im Laufe der Zeit sogar verblassen würden.
Der Arzt drehte sich um und tätschelte Patricks Schulter. Er war froh, dass sie ihn nicht umgebracht hatten. »Er ist soweit«, sagte er zu Guy, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Ein brasilianischer Fahrer startete den Wagen. Die Hütte blieb schnell hinter ihnen zurück.
Sie machten jede Stunde halt, alle sechzig Minuten, damit die Antenne ausgefahren und das Telefon zwischen den Bergen benutzt werden konnte. Guy rief Stephane an, der mit Hamilton Jaynes und einem hohen Beamten des Außenministeriums im FBI-Büro in Washington saß. Auch das Pentagon war eingeschaltet worden.
Was zum Teufel geht da vor, hätte Guy gern gefragt. Wie ist das FBI ins Spiel gekommen?
In den ersten sechs Stunden legten sie hundert Meilen zurück. Zeitweise waren die Straßen fast unpassierbar. Häufig hatten sie mit schlechtem Empfang zu kämpfen. Sie kamen kaum nach Washington durch. Gegen zwei Uhr nachmittags lagen die Berge hinter ihnen, und die Straßen wurden besser.
Die Frage der Auslieferung war heikel, und Hamilton Jaynes wollte mit ihr nichts zu tun haben.
Deshalb bemühte man diskret die Kanäle und Verbindungen der Diplomatie. Der Direktor des FBI rief den Stabschef des Präsidenten an. Der amerikanische Botschafter in Paraguay wurde mit einbezogen. Es gab Versprechungen und Drohungen.
Ein Verdächtiger mit Geld und Entschlossenheit kann eine Auslieferung aus Paraguay jahrelang, wenn nicht für immer verhindern. Dieser Verdächtige hatte kein Geld bei sich, ja, er wusste nicht einmal, in welchem Land er sich befand.
Die Behörden Paraguays erklärten sich widerstrebend bereit, die Auslieferungsgesetze in diesem besonderen Fall zu ignorieren.
Um sechzehn Uhr wies Stephane Guy an, zum Flugplatz in Concepcion zu fahren, einer kleinen, drei Autostunden von Asuncion gelegenen Stadt. Der brasilianische Fahrer fluchte, als ihm befohlen wurde, kehrt zu machen und Richtung Norden zu fahren.
Es dämmerte bereits, als sie Concepcion erreichten, und es war dunkel, als sie schließlich den Flugplatz fanden, ein kleines Ziegelsteingebäude neben einer schmalen Rollbahn. Guy rief Stephano an, der ihn anwies, Patrick in dem Van zurückzulassen. Der Zündschlüssel sollte stecken bleiben.
Guy, der Arzt, der Fahrer und ein weiterer Amerikaner entfernten sich langsam, behielten aber den Van über die Schulter hinweg im Auge. Hundert Meter entfernt fanden sie eine Stelle unter einem großen Baum, wo sie nicht eingesehen werden konnten. Eine Stunde verging.
Endlich landete eine King Air mit amerikanischem Kennzeichen und rollte zu dem kleinen Terminal.
Zwei Piloten stiegen aus und betraten den Terminal. Kurze Zeit später kamen sie wieder heraus und gingen direkt auf den Van zu, öffneten die Türen, stiegen ein und fuhren ihn dicht an das Flugzeug heran.
Patrick wurde sanft aus dem Wagen gehoben und an Bord der Turbo-Prop-Maschine gebracht. Ein Air-Force-Sanitäter nahm ihn sofort in seine Obhut. Einer der beiden Piloten fuhr den Van auf den Parkplatz zurück. Wenige Minuten später startete die Maschine.
Die King Air wurde in Asuncion aufgetankt. Während des Aufenthaltes dort kam Patrick das erste Mal wieder zu sich. Er war zu geschwächt und benommen, um sich aufsetzen zu können. Der Sanitäter gab ihm Wasser und Kekse.
In La Paz und Lima mussten sie erneut zum Tanken zwischenlanden. In Bogota angekommen, verfrachteten sie ihn in einen kleinen Learjet, der doppelt so schnell flog wie die King Air. Dieser tankte auf Aruba vor der Küste von Venezuela auf und flog dann nonstop zu einer außerhalb von San Jüan, Puerto Rico, gelegenen Basis der U.S. Navy. Ein Krankenwagen brachte Patrick nach der Landung sofort ins Krankenhaus der Basis.
Nach fast viereinhalb Jahren war Patrick auf amerikanischen Boden zurückgekehrt.
FÜNF
Die Kanzlei, für die Patrick gearbeitet hatte, bevor er starb, stellte ein Jahr nach seiner Beerdigung Antrag auf
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