Der Partner
dort haben, wo sie hingehören. Um die Anklage kümmern wir uns später. Das hängt davon ab, ob wir Lanigan bekommen oder nicht. Habe ich Ihre Aufmerksamkeit?«
»Ja, ich denke schon.«
»Wo ist Lanigan?«
»In Brasilien.«
»Ich will ihn haben. Und zwar sofort.«
Stephano konnte sich ein Blinzeln nicht verkneifen. Das Bild klärte sich. Unter den gegebenen Umständen war es vielleicht keine so schlechte Idee, Lanigan auszuliefern. Die Leute vom FBI verfügten ja schließlich auch über Methoden, um ihn zum Reden zu bringen. Ein Leben im Gefängnis vor Augen würde Patrick vielleicht einfach mit dem Finger schnippen und das Geld auftauchen lassen. Mit Sicherheit wäre er von allen Seiten einem enormen Druck ausgesetzt, es herbeizuschaffen.
Stephane konnte später immer noch versuchen, die unglaubliche Frage zu beantworten, wie um alles in der Welt irgend jemand wissen konnte, dass sie Lanigan gefasst hatten.
»Also gut, hier ist der Deal«, sagte Stephano. »Geben Sie mir achtundvierzig Stunden, und ich werde Ihnen Lanigan liefern. Und Sie verbrennen den Haftbefehl und hören auf, mir mit Strafverfolgung zu drohen.«
»Der Handel gilt.«
Es trat eine kurze Stille ein, während der beide Seiten ihren Triumph genossen. Jaynes sagte: »Ich muss wissen, wo wir ihn in Empfang nehmen können.«
»Schicken Sie ein Flugzeug nach Asuncion.«
»Nach Paraguay? Was ist mit Brasilien passiert?«
»Er hat Freunde in Brasilien.«
»Also gut.« Jaynes flüsterte einem Mitarbeiter etwas zu, der daraufhin eilig das Haus verließ. »Ist er körperlich unversehrt?« fragte er Stephano.
»Ja.«
»Das will ich für Sie hoffen. Finde ich auch nur einen einzigen blauen Fleck an seinem Körper, verfolge ich Sie bis in die Hölle.«
»Ich sollte jetzt jemanden anrufen.«
Jaynes zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht, machte eine einladende Handbewegung und sagte: »Es ist Ihr Haus.«
»Sind meine Leitungen angezapft?«
»Nein.«
»Schwören Sie es?«
»Ich habe nein gesagt.«
»Bitte, entschuldigen Sie mich für einen Moment.« Stephano verschwand in die Küche und von dort in eine Abstellkammer, in der er für Fälle wie diesen ein Handy versteckt hielt. Er ging hinaus auf die hintere Terrasse und trat dann unter eine Gaslaterne auf das nasse Gras. Er rief Guy an.
Das Schreien war auf Augenblicke verstummt, als der Brasilianer, der den Van bewachte, das Autotelefon läuten hörte. Es lag auf der Ladestation zwischen den Vordersitzen des Wagens, und seine Antenne ragte viereinhalb Meter über das Wagendach empor. Er meldete sich auf englisch, dann rannte er los, um einen der Amerikaner zu holen.
Guy eilte aus der Hütte und griff den Hörer.
»Redet er?« fragte Stephano.
»Ein bisschen. Er ist vor ungefähr einer Stunde zusammengebrochen.«
»Was haben Sie erfahren?«
»Das Geld existiert noch. Er weiß nicht, wo es ist. Es wird von einer Frau in Rio kontrolliert, einer Anwältin.«
»Haben Sie ihren Namen?«
»Ja. Wir kümmern uns bereits um sie. Osmar hat Leute in Rio.«
»Können Sie noch mehr aus ihm herausholen?«
»Ich glaube nicht. Er ist halbtot, Jack.«
»Hören Sie auf mit dem, was immer Sie tun. Ist der Doktor da?«
»Natürlich.«
»Er soll den Jungen behandeln und ein bisschen aufmöbeln. Fahren Sie mit ihm so schnell wie möglich nach Asuncion.«
»Aber warum …«
»Stellen Sie keine Fragen. Dafür ist jetzt keine Zeit. Das FBI sitzt uns im Nacken. Tun Sie einfach, was ich Ihnen sage, und sorgen Sie dafür, dass er unverletzt ist.«
»Unverletzt? Ich habe fünf Stunden lang versucht, ihn umzubringen.«
»Tun Sie, was ich gesagt habe. Flicken Sie ihn wieder zusammen. Betäuben Sie ihn. Fahren Sie nach Asuncion. Und rufen Sie mich stündlich an, immer zur vollen Stunde.«
»Wie Sie wünschen.«
»Und finden Sie die Frau.«
Patricks Kopf wurde sanft angehoben und Wasser auf seine Lippen gegossen. Die Seile an seinen Knöcheln und Handgelenken wurden zerschnitten, und dann entfernten sie sehr langsam das Klebeband, die Drähte und die Elektroden. Er wand sich unter Krämpfen und murmelte zusammenhangloses Zeug, das niemand verstehen konnte. In seine strapazierten Venen wurde eine Dosis Morphium gespritzt und anschließend ein leichtes Beruhigungsmittel. Patrick schwebte wieder davon.
Bei Tagesanbruch stand Osmar auf dem Flugplatz von Ponta Porä und wartete auf eine Maschine, die gegen Abend in Rio sein würde. Er hatte sich mit seinen Leuten dort in Verbindung gesetzt. Er hatte sie
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