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Der Pate von Bombay

Titel: Der Pate von Bombay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vikram Chandra
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Schwierigkeiten bekannt. Aber ich weiß Ihr Engagement gegen Suleiman Isa und seine pakistanischen Freunde sehr zu schätzen.«
    Er wartete darauf, daß ich etwas sagte. Ich lieferte ihm eine Antwort: »Ja, Saab. Dieser Dreckskerl ist ein Verräter. Ein Hund, der vom Abfall der Pakistanis lebt.« Er nickte. »Ein Staatsfeind«, sagte ich.
    »Und Sie, Ganesh Gaitonde? Sind Sie ein Patriot?«
    »Ja«, sagte ich.
    Ja. So einfach war das. In diesem Moment wurde mir klar, daß ich tatsächlich ein Patriot war. Ich war einmal ein unwissender Junge gewesen, nur an Geld und meinem Traum von Ruhm und Luxus interessiert. Doch seither hatte ich viel gelernt, vieles begriffen. Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der allein stehen kann, der sagen kann, ich bin frei von allem, was mich umgibt.
    »Ich kann Ihnen helfen«, sagte er, »wenn Sie uns helfen.«
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Wenn Sie in Indien bleiben, werden Sie weiterhin brutalen Angriffen ausgesetzt sein. Außerdem werden die ganzen rechtlichen Probleme fortbestehen. Der TADA ist zwar außer Kraft gesetzt, aber für Sie wird er bis in alle Ewigkeit gelten. Sie werden Ihre Freilassung erwirken, und wenig später werden Sie wieder ins Gefängnis kommen. Vielleicht wird man auch ein neues, noch radikaleres Gesetz erlassen, das man ebenfalls auf Sie anwenden wird.«
    »Zweifelsohne.«
    »Deshalb sollten Sie ins Ausland gehen.«
    »Aber meine Basis ist hier. Ich habe durchaus Verbindungen und eine gewisse Infrastruktur außerhalb des Landes, aber das reicht nicht, Saab. Es würde sehr viel Geld, Zeit und Mühe kosten, mich woanders zu etablieren.«
    »Was das angeht, können Sie auf uns zählen. Wir können Ihnen die nötigen Informationen, die nötige Unterstützung bieten. Die Logistik. Möglicherweise auch Geld. Und natürlich würden wir das Ganze in die Wege leiten.«
    Der Mann bot viel. Und er bot es mir an, als sei er in der Lage, seine Versprechen tatsächlich einzulösen. »Und was wollen Sie dafür von mir, Saab?«
    »Ihre Mitarbeit. Sie werden uns Informationen über staatsfeindliche Aktivitäten liefern. Was getan wird, was geplant wird. Manchmal werden wir auch andere Aufträge für Sie haben. Wir brauchen einen Partner, der die verschiedensten Dinge erledigen kann.«
    Die verschiedensten Dinge, genau. Sie brauchten zweifellos jemanden, der die wirklich schmutzige Arbeit tat. Sie brauchten einen starken.verlängerten Arm, den sie offiziell jedoch verleugnen konnten. Es war an der Zeit, ihm klarzumachen, daß er seine Hilfe keinem Vollidioten anbot. Ich beugte mich vor. »Aber Kumar-saab«, sagte ich, »Sie haben doch schon Chhota Madhav, der für Sie arbeitet.« Chhota Madhav war einer von Suleiman Isas Jungs gewesen, der aber nach den Bombenexplosionen ausgestiegen war und seine eigene Company gegründet hatte. Er operierte jetzt von Indonesien aus und kämpfte gegen Suleiman Isa, und da er ein Feind meines Feindes war, pflegten wir einen höflichen Umgang, es war keine Freundschaft, aber auch kein Haß. Uns war bekannt, daß Chhota in irgendeiner Beziehung zu der Organisation stand, die sich RAW nannte. Das wollte ich Mr. Kumar vermitteln - daß es kein sonderlich heftiges Nachdenken erforderte, darauf zu kommen, wer er war und für wen er arbeitete.
    Mr. Kumar war amüsiert. Sein Lächeln war wie eine kleine Welle, die blitzschnell seinen Schädel überlief. »Er arbeitet für uns?«
    »Allerdings. Genauso wie Suleiman Isa für den ISI arbeitet.«
    »Möglicherweise arbeitet Madhev tatsächlich für uns. Aber wir leben in einer Zeit äußerster Gefahr. Wir brauchen mehr Patrioten.«
    Ich nickte. »Was liegt also an, Saab?«
    Er sagte es mir. Draußen fiel der Regen. Wir schmiedeten Pläne. Und so wurde ich zum Kämpfer für mein Land und mein Volk.

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    Begegnung mit der Schönheit

    Z oya Mirza war eine schwierige Frau. Es war schwierig, sie zu finden, schwierig, sie ans Telefon zu kriegen, schwierig, sie zu treffen. Sartaj versuchte das Anjali Mathur zu erklären, die offenbar glaubte, daß ein Polizei-Inspektor, der mit der erhabenen Autorität des Gesetzes und belastenden Fotos bewaffnet war, sich problemlos in das glamouröse, internationale Leben eines Filmstars einschalten und ein Verhör durchführen konnte. »Das ginge vielleicht«, sagte Sartaj, »wenn die Sache offiziell wäre. Ist sie das inzwischen?«
    »Nein, ich kann meinem Chef noch nichts vorlegen«, sagte Anjali. »Nur die vage Vermutung, daß es eine Verbindung zwischen einem

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