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Der Pathologe

Der Pathologe

Titel: Der Pathologe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sagte: »Faszinierend, absolut faszinierend.«
    Harrison Maynard nickte. Die anderen taten es ihm gleich.
    Sogar Tina Balleron wirkte beeindruckt. »Ich nehme an, ich habe etwas gelernt«, sagte sie. »Und dafür danke ich Ihnen, Dr. Carrier.«
    Ein Moment der Verlegenheit. Jeremy wusste nicht, was er sagen sollte.
    Edgar Marquis fragte: »Trete ich jemandem zu nahe, wenn ich mir einen Gänseflügel bringen lasse?«
    »Tu, was du nicht lassen kannst, Eddie«, erwiderte Harrison Maynard. »Ich brauche jetzt Champagner.«
    Dieses Mal gab es einen Trinkspruch.
    Klarer, trockener
Moët & Chandon
perlte in den Pokalen, und seine Kälte drang durch die Glaseinsätze, so dass das Silber beschlug.
    Der Champagner moussierte in Jeremys billiger Flöte. Er nahm das Glas in die Hand und hob es, während Arthur seinen Toast ausbrachte.
    »Auf unseren beredten Gast.«
    Die anderen wiederholten Arthurs Spruch.
    Alle fünf lächelten. Lächelten ihn ohne Vorbehalt an, hießen ihn in ihrem Kreis willkommen.
    Der Abend war gut verlaufen.
    Jeremy hatte seine Sache gut gemacht. Dessen war er sicher.
    Er trank seinen Champagner und dachte, dass er noch nie etwas so Wunderbares gekostet hatte.
    Noch nie zuvor hatte er sich so
akzeptiert
gefühlt.

17
    Noch mehr Smalltalk und Sachertorte und Cognac gaben ihm den Rest.
    »Meine Freunde«, sagte Arthur Chess, »wir machen uns besser auf den Weg.« Er erhob sich, und als Jeremy ebenfalls aufstand, schwankte er.
    Tina Balleron berührte ihn am Ellbogen.
    »Ich schaffe das schon«, murmelte er.
    »Da bin ich mir sicher«, sagte sie, aber ihre Finger verharrten auf seinem Ärmel, bis er stand. Mitternacht war längst vorüber, aber die anderen blieben sitzen. Jeremy umkreiste den Tisch, schüttelte Hände, bedankte sich. Arthur gesellte sich zu ihm, begleitete ihn hinaus. Als ob Jeremy sich zu lange mit den Höflichkeiten aufgehalten hätte.
    Geneviève stand mit ihren Mänteln unmittelbar vor der Tür, und als Jeremy unter der Mauerkrone hindurchging, warf er einen Blick zurück auf die drei in den Stein gemeißelten Cs.
    Der schwarze Lincoln wartete mit laufendem Motor vor der Tür, und Geneviève kam mit ihnen, hielt sich besonders nahe bei Jeremy.
    Abermals kam er sich wie ein Kind vor. Umsorgt. Kein unangenehmes Gefühl. Er ließ es zu, dass Geneviève ihm die Tür öffnete. Sie wartete, bis er sich angeschnallt hatte, schloss die Tür und zog sich in die Dunkelheit zurück.
    Der Regen hatte aufgehört und einem suppigen Nebel Platz gemacht, der nach alter Wolle roch. Jeremy war außerstande zu fahren und fragte sich, ob Arthur dazu in der Lage war. Arthur saß aufrecht da und hatte beide Hände auf dem Lenkrad. Er sah fit aus.
    Der Lincoln fuhr an und glitt davon.
    »Arthur, wofür steht das CCC?«
    Arthurs Zögern dauerte so lange, dass es als Zögern erkennbar wurde. »Nur ein kleiner Scherz. Geht es Ihnen gut?«
    »Sehr gut.«
    »Gutes Essen, nicht wahr?«
    »Ausgezeichnet.«
    Arthur lächelte.
    Er fuhr ohne Kommentar, während Jeremy abwechselnd einnickte und wieder hochschreckte. Er öffnete das Fenster auf seiner Seite einen Spalt, und das machte es etwas besser. Als sie sich dem Krankenhaus näherten, war Ruhe in Jeremys Kopf eingekehrt, und seine Atmung war langsam und leicht.
    Arthur bog auf den Ärzteparkplatz ein und fuhr durch die fast leeren Reihen bis zu Jeremys Wagen.
    »Ich hoffe, Sie haben sich gut amüsiert«, sagte er.
    »Es war toll, vielen Dank. Ihre Freunde sind interessant.«
    Arthur antwortete nicht.
    »Jeder von ihnen scheint ein erfülltes Leben geführt zu haben«, sagte Jeremy.
    Pause. »Das haben sie.«
    »Wie oft treffen Sie sich?«
    Noch eine Pause, diesmal länger. »Unregelmäßig.« Arthur fasste an seine Fliege, drückte auf einen Knopf und entriegelte Jeremys Tür. Er vermied Blickkontakt, zog seine Taschenuhr heraus und konsultierte das Zifferblatt.
    Er war entlassen.
    »Ein interessanter Haufen«, sagte Jeremy.
    Arthur ließ die Uhr zuschnappen und starrte nach vorn.
    Was war aus Arthurs Liebenswürdigkeit geworden? Jeremy hatte das gesellige Wesen des alten Mannes als zudringlich empfunden, aber jetzt – es war zum Verrücktwerden – vermisste er es.
    Er fragte sich, ob er sich auf seine kleine Vorstellung zu viel eingebildet hatte. War sein Vortrag zu weitschweifig gewesen? Langweilig? Hatte er in irgendeiner Weise Anstoß erregt?
    Hab ich irgendwie Scheiße gebaut?
    Warum sollte mir das was ausmachen?
    Er schaffte es nicht, Gleichgültigkeit zu

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