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Der Pathologe

Der Pathologe

Titel: Der Pathologe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Adresse gegeben hatte, und erzählte ihr, dass Arthur sich über das Geschenk gefreut habe und jetzt auf Reisen sei.
    »Ja, das tut er gern«, sagte sie. »Und schickt mir die schönsten Ansichtskarten. So ein aufmerksamer Mann.«
    »Eine gute Methode, um sich zu beschäftigen«, sagte Jeremy.
    »Was?«
    »Reisen. Wo er doch allein lebt und so.«
    »Da haben Sie sicher Recht.«
    »Wie lange ist er schon Single?«
    »Seit ich ihn kenne«, antwortete Anna. »Ich glaube, er ist ein überzeugter Junggeselle, Dr. Carrier. Ein Trauerspiel, finden Sie nicht auch? So ein netter Mann …«
    Als Single zu leben hieß, man konnte spontan zum Flughafen fahren, die Frau am Schalter bezirzen, die Maschine besteigen, die Schnürsenkel lösen, gesalzene Nüsse knabbern, einen Martini mit zwei Perlzwiebeln einwerfen und sich angesichts des langen Flugs zurücklehnen.
    Falls Arthur hinter den Briefumschlägen aus der Otolaryngologie steckte, hatte er Jeremy zwei Artikel über Laserchirurgie geschickt und das Land verlassen, kurz nachdem er einen alten Zeitungsausschnitt über ein vermisstes englisches Mädchen und ihre ermordete Freundin in die Post gegeben hatte.
    Zumindest hatte Jeremy wegen des trockenen vergilbten Papiers angenommen, die Geschichte sei alt. Worum ging es ihm? Eine Lektion in Verbrechensgeschichte? Wollte er, dass Jeremy über ein weiteres Beispiel für sehr schlimmes Verhalten nachdachte?
    Wollte er Jeremy irgendwohin führen …?
    Falls ja, war der alte Mann zum Verrücktwerden indirekt.
    Wo war der Zeitungsausschnitt … Jeremy suchte seinen Schreibtisch ab, erinnerte sich, dass er ihn weggeworfen hatte. Wie war noch der Name des ermordeten Mädchens gewesen … Suzie Soundso, ein Nachname, der mit C begann … er kämpfte mit seinem Erinnerungsvermögen, spürte, wie der Name sich ihm um Haaresbreite entzog, spürte einen sauren Nachgeschmack, der sich in der weichen Schleimhaut hinter seiner Zunge verbarg …
    Aber der andere Name fiel ihm ungebeten wieder ein.
    Das Mädchen, das verschwunden war – ein ungewöhnlicher Name –
Sapsted – Bridget Sapsted
.
    Er schaltete seinen antiquierten Computer ein, ertrug die Proteste seines launischen Modems (das Krankenhaus hatte sich erst Jahre nach jeder anderen Einrichtung des Gesundheitswesens zur Umstellung auf Textverarbeitungssoftware entschieden und weigerte sich immer noch, ein integriertes System zu installieren), lehnte sich zurück und zählte die Punkte in den schalldämpfenden Platten an der Decke, bis er endlich mit dem Internet verbunden war.
    Er gab den Namen des vermissten Mädchens in eine Suchmaschine ein, hörte den Computer brummen, schnarchen und furzen – Verdatungsbeschwerden.
    Drei Treffer, alle aus britischen Boulevardblättern.
    Der Fall war nicht wirklich alt; das säurehaltige Papier war rasch gealtert.
    Vor sechs Jahren war Bridget Sapsted verschwunden, wie der Ausschnitt festgehalten hatte.
    Zwei Jahre später war Bridget Sapsted tot aufgefunden worden.
    Die Überreste der jungen Frau waren nicht sonderlich tief in einem dichten Waldgebiet verscharrt worden, weniger als eine viertel Meile von denen ihrer Freundin Suzie
Clevington
entfernt. Gefunden wurde sie drei Wochen nach Suzie. Nichts als Knochen; der Gerichtsmediziner schätzte, dass Bridget Sapsted die ganzen zwei Jahre unter der Erde gelegen hatte, bevor sie von Hunden aufgespürt wurde.
       
»Dadurch, dass wir Suzie gefunden haben, konnten wir das Suchgebiet einschränken«, sagte Det. Insp. Nigel Langdon. »Wir sind jetzt der Ansicht, dass beide jungen Frauen demselben Mörder zum Opfer gefallen sind. Aus beweistechnischen Gründen sind wir nicht in der Lage, zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Erklärung für diese Annahme abzugeben.«
    Jeremy gab den Namen des Polizisten in mehrere Datenbänke ein. Nur ein Treffer für
irgendeinen
Nigel Langdon, und der hatte nichts mit Polizeiarbeit zu tun: Im letzten Jahr hatte ein Mann dieses Namens einen Vortrag über die Kultivierung von Pfingstrosen im Millicent Haverford Memorial Garden Club gehalten. In Kent.
    Derselbe Bezirk, musste derselbe Typ sein. Vielleicht war der Det. Insp. ebenfalls pensioniert worden und hatte sich für einen ruhigeren Zeitvertreib entschieden.
    Jeremy rief die Auslandsauskunft an, wurde durch verschiedene falsche Anläufe aufgehalten, schließlich mit dem zuständigen Mann für England verbunden und erhielt eine eingetragene Nummer für einen Nigel Langdon in Broadstairs.
    Wo die ermordeten Mädchen zur

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