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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wird...!« Elayne hoffte, daß sie sich noch ein wenig länger beherrschte. Es würde ein gewaltiger Sturm werden, wenn sie ihren Gefühlen freien Lauf ließe.
    Reanne versuchte, eine eifrige, heitere Miene beizubehalten, aber sie bewegte unruhig die Hände und zupfte ständig ihre Röcke zurecht oder glättete sie. Kirstian umklammerte ihre Röcke nur, schwitzte und schien sich jeden Moment übergeben zu wollen. Wenn jemand sie ansah, irgend jemand, zitterte sie. Die dritte Frau der Schwesternschaft, Garenia, war eine saldaeanische Händlerin mit breiter Nase und vollen Lippen, eine kleine, schmalhüftige Frau, stärker als die beiden anderen, die nicht viel älter als Nynaeve aussah. Auf ihrem blassen Gesicht glänzte öliger Schweiß, und ihre dunklen Augen weiteten sich, wann immer ihr Blick auf eine Aes Sedai fiel. Elayne dachte, daß sie vielleicht bald erfahren würde, ob einem Menschen wirklich die Augen aus dem Kopf fallen konnten. Zumindest hatte Garenia aufgehört zu jammern, was sie den ganzen Weg den Hügel hinauf getan hatte.
    Tatsächlich wären vielleicht noch andere stark genug gewesen - möglicherweise; die Schwesternschaft achtete nicht sehr darauf -, aber die letzten beiden waren vor drei Tagen fortgegangen. Niemand sonst auf dem Bauernhof kam ihnen auch nur annähernd nahe, weshalb Nynaeve noch immer angewidert war. Einer der Gründe. Der andere Grund bestand darin, daß Garenia als eine der ersten ohnmächtig im Hof aufgefunden worden war. Und sie war die ersten beiden Male, als sie wieder zu sich kam, erneut ohnmächtig geworden, sobald ihr Blick auf eine der Schwestern fiel. Da Nynaeve Nynaeve war, würde sie natürlich nicht zugeben, daß sie einfach Alise hätte bitten sollen, die sich noch immer auf dem Bauernhof befand. Oder Alise hätte sagen sollen, was sie suchte, bevor die Frau danach fragte. Nynaeve erwartete niemals, daß jemand oben von unten unterscheiden konnte. Außer ihr selbst.
    »Wir könnten jetzt schon fertig sein!« grollte Nynaeve. »Wir könnten abgeschlossen haben, was...« Sie zitterte fast unter der Anstrengung, die MeervolkFrauen nicht grimmig anzustarren, die sich nahe dem östlichen Rand der Felsplatte versammelten. Renaile, die eindringlich gestikulierte, schien Anweisungen zu erteilen. Elayne hätte viel darum gegeben, diese verstehen zu können.
    Nynaeves finstere Blicke schlossen Merilille, Careane und Sareitha, welche die seidenumwickelte Schale noch immer fest umklammerte, gewiß mit ein. Adeleas und Vandene waren unten bei Ispan geblieben. Jene drei Schwestern standen schwatzend zusammen und achteten überhaupt nicht auf Nynaeve, bis sie diese direkt ansprach, während Merililles Blick manchmal zu den Windsucherinnen schweifte, sich aber dann wieder losriß. Ihre heitere Maske verzerrte sich leicht, und sie leckte sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
    Hatte sie dort unten einen Fehler gemacht, als sie sie Geheilt hatte? Merilille hatte Verträge ausgehandelt und bei Streitigkeiten zwischen Nationen vermittelt. Nur wenige in der Weißen Burg waren besser darin als sie. Aber Elayne erinnerte sich, einmal eine Geschichte gehört zu haben, eine Art Witz über eine Domani-Händlerin, einen Lademeister des Meervolks und eine Aes Sedai. Nicht viele Menschen erzählten Witze über Aes Sedai. Es könnte gefährlich sein. Die Händlerin und der Lademeister fanden am Strand einen gewöhnlichen Felsen und verkauften ihn sich gegenseitig immer wieder, wobei sie jedesmal auf unbestimmte Weise einen Gewinn machten. Dann kam eine Aes Sedai vorbei. Die Domani überzeugte die Aes Sedai davon, den schlichten Felsen für den doppelten Preis, den sie zuletzt bezahlt hatte, zu kaufen. Woraufhin der Atha'an Miere die Aes Sedai davon überzeugte, denselben Felsen von ihm für noch einmal das Doppelte zu kaufen. Es war nur ein Witz, aber er verdeutlichte, was die Menschen glaubten. Vielleicht hätten die älteren Schwestern keinen besseren Vertrag mit dem Meervolk ausgehandelt.
    Aviendha ging geradewegs zum Rand der Felswand, sobald sie den Hügelkamm erreicht hatten, und blieb dann dort nach Norden blickend regungslos wie eine Statue stehen. Kurz darauf erkannte Elayne, daß sie keineswegs die Aussicht bewunderte. Aviendha starrte lediglich vor sich hin. Elayne sammelte mit den drei Angrealen in Händen ein wenig unbeholfen ihre Röcke und gesellte sich zu ihrer Freundin.
    Die Felswand fiel in fünfzig Fuß hohen Stufen zu den Olivenhainen hin ab, steile Reihen welligen

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