Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
von hinten; er rammte ihm die Klinge in den Rücken; sie kam durch die Brust wieder heraus.
Der Mann fiel nach vorn. In seinem Hemd klaffte ein Loch, aber seine Haut war unverletzt. Als er auf den Boden auftraf, klapperte seine abgetrennte Schwertklinge neben ihm auf den Stein.
Eine weitere Gruppe näherte sich Szeth von der Seite. Er zog das Sturmlicht in seine Hand und schleuderte es in einem Vollen Peitschen über den Boden vor die Füße der Männer. Dieses Peitschen war an Gegenstände gebunden. Als die Männer damit in Berührung kamen, steckten ihre Schuhe plötzlich im Boden fest. Sie gerieten ins Taumeln, stürzten und mussten dann feststellen, dass nun auch ihre Hände und Körper an den Boden gefesselt waren. Szeth trat traurig zwischen sie und schlug zu.
Der König schlich an der Wand entlang, als wollte er das Zimmer umrunden und fliehen. Szeth bedachte die Tischplatte mit einem Vollen Peitschen, lud den gesamten Tisch mit einem Einfachen Peitschen auf und wies in Richtung der Tür. Der Tisch sprang in die Luft, prallte gegen den Ausgang, und die Seite, die ein Volles Peitschen erhalten hatte, klebte an der Wand fest. Einige versuchten, den Tisch wegzureißen. Szeth trat zwischen sie und schwang seine Splitterklinge.
So viele Tote. Warum? Welchem Zweck diente das?
Als er vor sechs Jahren Alethkar angegriffen hatte, hatte er geglaubt, ein Massaker anzurichten. Doch damals hatte er nicht gewusst, was ein richtiges Massaker überhaupt war. Er erreichte die Tür, stand auf den Leichen von etwa dreißig Personen, seine Gefühle wurden von dem Lichtsturm, der in ihm tobte, ergriffen. Er hasste das Sturmlicht plötzlich genauso
sehr wie sich selbst. Und genauso sehr, wie er die verfluchte Klinge in seiner Hand hasste.
Und … den König. Szeth wirbelte auf den Mann zu. Sein verwirrter, gebrochener Geist machte verrückterweise diesen Mann für alles verantwortlich. Warum hatte er ausgerechnet in dieser Nacht zu einem Fest eingeladen? Warum hatte er sich nicht frühzeitig in sein Schlafgemach zurückgezogen? Warum hatte er so viele Leute hergebeten?
Szeth griff den König an. Er kam an den Toten vorbei, die in unmöglichen Stellungen auf dem Boden lagen. Ihre ausgebrannten Augen starrten ihn klagend an. Der König hatte sich hinter seinen Tisch gekauert.
Dieser Tisch zitterte und bebte auf seltsame Weise.
Etwas stimmte hier nicht.
Instinktiv peitschte sich Szeth zur Decke. Der Raum drehte sich, die Decke wurde zum Fußboden für ihn. Zwei Gestalten brachen unter dem Tisch des Königs hervor. Zwei Männer in Splitterpanzern und mit wirbelnden Splitterklingen in den Händen.
Szeth sprang über ihre Schwünge hinweg, drehte sich in der Luft, peitschte sich wieder zum Boden und landete auf dem Tisch des Königs, gerade als dieser seine Splitterklinge herbeirief. Also entsprachen die Gerüchte doch der Wahrheit.
Der König schlug zu, aber Szeth sprang rückwärts und landete hinter den Splitterträgern. Von draußen hörte er Schritte. Szeth warf einen Blick über die Schulter und sah, wie zahlreiche Männer in den Raum stürmten. Sie trugen besondere, rautenförmige Schilde. Halbsplitter. Von diesen neuen Fabrialen, die eine Splitterklinge aufzuhalten vermochten, hatte Szeth schon gehört.
»Hast du etwa geglaubt, ich wüsste nicht, dass du kommst?«, rief ihm der König zu. »Nachdem du drei meiner Großprinzen getötet hast? Wir sind auf dich vorbereitet, Mörder!« Er hob etwas hinter dem Tisch hoch. Es war ein weiterer dieser Halbsplitterschilde.
Sie bestanden aus Metall, und auf der Rückseite war ein Edelstein eingelassen.
»Du bist ein Narr«, sagte Szeth. Sturmlicht trat aus seinem Mund.
»Warum?«, rief der König. »Glaubst du, ich hätte weglaufen sollen?«
»Nein«, erwiderte Szeth und begegnete dem Blick des Königs. »Weil du mir mit diesem Fest eine Falle gestellt hast. Jetzt kann ich dich für den Tod deiner Gäste verantwortlich machen. «
Die Soldaten schwärmten in den Raum aus. Die beiden gepanzerten Splitterträger traten mit gezückter Klinge auf ihn zu. Der König lächelte.
»Dann sei es so«, sagte Szeth, atmete tief ein und nahm das Sturmlicht der Edelsteine in sich auf, die in dem Beutel an seiner Hüfte hingen. Das Licht tobte in ihm, es raste gleich einem Großsturm durch seine Brust, brannte und kreischte. Er atmete mehr ein, als er es je getan hatte, und hielt das Licht in sich, bis es ihn beinahe sprengte.
Waren noch Tränen in seinen Augen? Er wünschte, sie
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