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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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her.
    »Nein, das wirst du nicht tun«, sagte Hoid, drehte sich um und ging dabei rückwärts weiter. »Sie ist ein Geschenk an dich , Kaladin Sturmgesegneter. Ich erwarte, dass du auf ihr spielen kannst, wenn wir uns das nächste Mal begegnen!«
    Mit diesen Worten drehte sich der Geschichtenerzähler um und lief in Richtung der Kriegslager. Doch sie waren gar nicht sein Ziel. Seine schattenhafte Gestalt wandte sich bald nach Süden, als wenn er das Gebiet der Lager ganz verlassen wollte. Wohin war er wohl unterwegs?
    Kaladin schaute auf die Flöte in seiner Hand. Sie war schwerer, als er erwartet hatte. Was mochte das für ein Holz sein?
Er strich mit den Fingern über die glatte Oberfläche und dachte nach.
    »Ich mag ihn nicht«, sagte Syls Stimme plötzlich hinter ihm. »Er ist so komisch.«
    Kaladin wirbelte herum und stellte fest, dass sie auf dem Felsblock hockte, auf dem vorhin noch Hoid gesessen hatte.
    »Syl!«, sagte Kaladin. »Wie lange bist du schon hier?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Du hast der Geschichte zugehört. Ich wollte dich nicht stören.« Sie saß mit den Händen im Schoß da und wirkte verlegen.
    »Syl …«
    »Ich stecke hinter dem, was mit dir geschieht«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Ich mache das.«
    Kaladin runzelte die Stirn und trat einen Schritt auf sie zu.
    »Wir beide sind es zwar«, sagte sie. »Aber ohne mich würde sich nichts in dir verändern. Ich … nehme etwas von dir. Und ich gebe dir dafür etwas zurück. So ist es immer gewesen, auch wenn ich mich nicht erinnern kann, wie und wann. Ich weiß nur, dass es so war.«
    »Ich …«
    »Psst«, sagte sie. »Jetzt rede ich.«
    »Entschuldigung.«
    »Ich bin bereit, damit aufzuhören, wenn du willst«, fuhr sie fort. »Aber dann würde ich wieder so werden, wie ich vorher war. Und das macht mir Angst. Ich würde im Wind schweben und mich an nichts mehr erinnern, das mehr als ein paar Minuten zurückliegt. Das Band zwischen uns ist der Grund dafür, dass ich wieder denken und mich daran erinnern kann, was und wer ich eigentlich bin. Wenn wir es beenden, werde ich das auch verlieren.«
    Sie sah Kaladin traurig an.
    Er blickte ihr in die Augen und holte tief Luft. »Komm«, sagte er, drehte sich um und ging die Halbinsel entlang.

    Sie flog zu ihm hinüber, wurde zu einem Band aus Licht und schwebte in der Luft neben seinem Kopf. Bald hatten sie die Stelle unter dem Felsrand erreicht, wo der Weg hoch zum Kriegslager führte. Kaladin wandte sich nach Norden in Richtung von Sadeas’ Lager. Die Kremlinge hatten sich in ihre Spalten und Vertiefungen zurückgezogen, aber viele Pflanzen streckten ihre Wedel noch immer in den kühlen Wind. Das Gras zog sich bei Kaladins Herannahen zurück und wirkte wie der Pelz eines schwarzen Tieres in der Nacht, erhellt nur von Salas.
    Welcher Verantwortung du aus dem Weg gehst …
    Er ging keiner Verantwortung aus dem Weg. Er übernahm doch viel zu viel Verantwortung! Lirin hatte das andauernd gesagt und Kaladin getadelt, weil er sich für Todesfälle schuldig fühlte, die er nie hätte verhindern können.
    Doch da gab es schon etwas, woran er sich klammerte. Vielleicht war es eine Entschuldigung, wie bei dem toten Herrscher. Die Seele des Elenden. Teilnahmslosigkeit. Der Glaube, dass nichts seine Schuld war; der Glaube, dass er nichts ändern konnte. Wenn ein Mensch verflucht war, oder wenn er glaubte, dass er sich um nichts kümmern musste, dann brauchte er auch keine Schmerzen zu empfinden, wenn er versagte. Dieses Versagen konnte er schließlich nicht verhindern. Jemand oder etwas anderes hatte es ihm ja auferlegt.
    »Wenn ich nicht verflucht bin«, sagte Kaladin leise, »warum überlebe ich dann, während die anderen sterben?«
    »Wegen uns«, antwortete Syl. »Wegen unseres Bandes. Es lässt dich stärker werden, Kaladin.«
    »Warum macht es mich dann nicht so stark, dass ich den anderen auch helfen kann?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Syl. »Vielleicht ist es tatsächlich dazu in der Lage.«
    Wenn ich es loswerde, kann ich in mein normales Leben zurückkehren. Aber warum? Nur um mit den anderen zu sterben?
Er ging weiter durch die Dunkelheit, unter Lichtern entlang, die schwache, undeutliche Schatten auf die Steine vor ihm warfen. Die Tentakel des Fingermooses hatten sich zu Büscheln verknotet. Ihre Schatten wirkten wie Arme.
    Wieder und wieder dachte er über die Rettung der Brückenmänner nach. Doch dabei wurde ihm immer deutlicher, dass es schließlich auch um seine eigene Rettung

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