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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Wenn ich mir darum Gedanken mache, kann ich Brücke Vier nicht retten. Wenn ich einen Weg finde, fliehen wir.
    Wenn du gehst, schien die Stimme daraufhin zu sagen, wer wird dann für die anderen kämpfen? Niemand kümmert sich um sie. Niemand …
    Was hatte sein Vater vor so langer Zeit immer gesagt? Er hatte das getan, was er für richtig hielt, einfach weil irgendjemand damit anfangen musste. Jemand musste den ersten Schritt tun.
    Kaladins Hand fühlte sich warm an. Er blieb in der Kluft stehen und schloss die Augen. Für gewöhnlich strahlten die Kugeln keine Hitze ab, aber die in seiner Hand schien recht warm zu sein. Und dann atmete Kaladin tief ein. Es fühlte sich ganz natürlich an. Die Kugel wurde kalt, eine Hitzewelle schoss an seinem Arm entlang.
    Er öffnete die Augen. Die Kugel in seiner Hand war nun matt geworden, und seine Finger waren eiskalt. Licht stieg von ihm auf – wie Rauch von einem Feuer: weiß und rein.
    Er hob die Hand und fühlte sich voller Energie. Er musste nicht mehr atmen – er hielt den Atem an, um das Sturmlicht in sich zu behalten. Syl schoss durch die Schlucht zurück und auf ihn zu. Sie umkreiste ihn, hielt jedoch in der Luft an und zeigte sich ihm wieder in Gestalt einer jungen Frau. »Du hast es getan. Was ist geschehen?«
    Kaladin schüttelte den Kopf und hielt noch immer den Atem an. Etwas erhob sich in ihm wie …
    Wie ein Sturm. Er tobte in seinen Adern; es war ein Unwetter, das durch seine Brusthöhle toste. Er wollte rennen, springen, schreien. Er wollte zerspringen. Er fühlte sich, als könne er in der Luft gehen. Oder auf den Wänden.

    Ja!, dachte er. Er lief los, sprang auf die Kluftwand zu und landete mit den Füßen voran auf ihr.
    Dann prallte er ab und traf wieder auf den Boden. Er war so verblüfft, dass er aufschrie. Und er spürte, wie der Sturm in ihm nachließ, als er ausatmete.
    Er lag auf dem Rücken, während das Sturmlicht nun, da er wieder atmete, schneller aus ihm quoll. Er blieb liegen, bis auch der letzte Rest verbrannt war.
    Syl landete auf seiner Brust. »Kaladin? Was war das?«
    »Das war ich – als Idiot«, erwiderte er, setzte sich auf und spürte Schmerzen in Rücken und Ellbogen, Schmerzen vom Aufprall auf dem Boden. »Teft hat gesagt, dass die Strahlenden die Wände hochgehen konnten, und ich habe mich gerade so lebendig gefühlt …«
    Syl spazierte durch die Luft und tat so, als steige sie eine Treppe hinunter. »Ich glaube, dafür bist du doch noch nicht bereit. Sei nicht so waghalsig. Wenn du stirbst, werde ich wieder dumm.«
    »Ich werde versuchen, das nicht zu vergessen«, sagte Kaladin und kämpfte sich auf die Beine. »Vielleicht streiche ich das Sterben von der Liste der nächsten Aufgaben.«
    Sie schnaubte, stieg in die Luft und wurde wieder zu einem Band. »Komm, beeil dich.« Sie schoss die Kluft entlang. Kaladin hob die matt gewordene Kugel auf und suchte in seinem Beutel nach einer aufgeladenen, die ihm Licht spenden konnte. Hatte er sie alle matt werden lassen? Nein, die anderen glühten noch kräftig. Er wählte eine Rubinmark aus und eilte dann hinter Syl her.
    Sie führte ihn in eine schmale Schlucht, in der eine kleine Gruppe von Parschendi-Leichen lag. »Das ist doch krankhaft, Kaladin«, bemerkte Syl, während sie über den Leichen stand.
    »Ich weiß. Hast du eine Ahnung, wo Lopen ist?«
    »Ich habe ihn zu einer Stelle hier ganz in der Nähe geschickt, wo er das holen kann, was du von ihm haben möchtest.«

    »Bring ihn bitte her.«
    Syl seufzte, aber sie huschte gehorsam davon. Es gefiel ihr nie, wenn er sie bat, vor jemand anderem als ihm zu erscheinen. Kaladin kniete nieder. Die Parschendi sahen alle so gleich aus. Immer das gleiche viereckige Gesicht, die gleichen kantigen, fast felsartigen Linien. Manche hatten Bärte mit kleinen Edelsteinen darin, die schwach glühten. Geschliffene Edelsteine hielten das Sturmlicht besser. Warum war das eigentlich so?
    Den Gerüchten im Lager zufolge schleppten die Parschendi die verwundeten Menschen weg und fraßen sie. Die Gerüchte besagten auch, dass sie ihre Toten zurückließen, sich nicht um sie kümmerten und ihnen vor allem keine anständigen Scheiterhaufen errichteten. Aber das stimmte nicht. Ihre Toten waren ihnen durchaus nicht gleichgültig. Sie alle schienen dieselben Empfindlichkeiten wie Schen zu haben. Jedes Mal, wenn einer der Brückenmänner einen Parschendi-Leichnam anrührte, bekam er beinahe einen Anfall.
    Ich darf mich nicht irren, dachte Kaladin grimmig

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