Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
sorgfältige und vorsichtige Pläne fehlschlugen, war es an der Zeit, etwas Verzweifeltes zu versuchen.

    Plötzlich verstummte Lopen. Kaladin sah ihn an. Der Herdazianer war blass geworden und stehen geblieben. Was war …
    Kratzen. Auch Kaladin erstarrte, Panik stieg in ihm auf. Aus einem der Seitenkorridore drang ein tiefes, mahlendes Geräusch. Kaladin drehte sich langsam um und erhaschte gerade noch einen Blick auf etwas Großes – nein, auf etwas Gewaltiges – , das sich in der Ferne durch die Seitenkluft wälzte. Schatten im schwachen Licht, Chitinbeine, die über den Fels scheuerten. Kaladin hielt den Atem an. Er schwitzte. Die Bestie kam allerdings nicht auf sie zu.
    Das Kratzen wurde leiser und verblasste schließlich ganz. Er und Lopen standen lange unbeweglich da, nachdem auch der letzte Laut verklungen war.
    Schließlich sagte Lopen: »Offenbar sind die in der Nähe doch noch nicht alle tot, was, Haken?«
    »Ja«, sagte Kaladin. Er fuhr zusammen, als Syl auf die beiden zuflog. Unbewusst saugte er Sturmlicht ein, und als sie sich ein wenig über ihn erhob, stellte sie fest, dass er schwach und vorsichtig glomm.
    »Was ist los?«, wollte sie wissen und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Ein Kluftteufel«, sagte Kaladin.
    »Wirklich?« Sie klang erregt. »Wir sollten ihm nachjagen!«
    »Wie bitte?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Ich wette, du kannst ihn besiegen.«
    »Syl …«
    Ihre Augen glitzerten vor Belustigung. Es war nur ein Scherz gewesen. »Kommt.« Sie schoss davon.
    Kaladin und Lopen gingen nun leiser. Schließlich landete Syl auf der Kluftwand und stand im rechten Winkel zum Boden, als wollte sie Kaladins Versuch, den Fels hochzugehen, verspotten.
    Kaladin blickte zum Schatten der Holzbrücke hinauf, die sich vierzig Fuß über ihnen befand. Das war die geringste
Höhe, die sie gefunden hatten; je weiter man sich nach Osten wandte, desto tiefer wurden die Klüfte. Kaladin wurde sich immer deutlicher darüber bewusst, dass eine Flucht in Richtung Osten unmöglich war. Es war zu weit, und es war auch einfach zu schwierig, die Fluten der Großstürme zu überleben. Der ursprüngliche Plan, entweder zu kämpfen oder die Wächter zu bestechen und dann zu fliehen, schien noch immer der beste zu sein.
    Aber dazu mussten sie lange genug überleben. Die Brücke über ihnen bot die Gelegenheit dazu, wenn Kaladin sie denn erreichen konnte. Er warf sich seinen kleinen Beutel mit den Kugeln sowie den Sack voller Knochen und Rüstungsteile über die Schulter. Ursprünglich hatte er Fels befehlen wollen, einen Pfeil mit einem Seil daran so über die Brücke zu schießen, dass er auf der anderen Seite wieder in der Kluft niederging. Wenn einige Männer das eine Ende festgehalten hätten, dann hätte ein anderer hochklettern und den Sack an der Unterseite der Brücke befestigen können.
    Aber es hätte die Gefahr bestanden, dass die Späher den Pfeil sahen. Angeblich hatten sie scharfe Augen, denn die Armeen verließen sich ganz auf sie, wenn es darum ging, Kluftteufel zu entdecken, die sich verpuppen wollten.
    Kaladin glaubte, einen besseren Weg gefunden zu haben. Vielleicht. »Wir brauchen Steine«, sagte er, »so groß wie eine Faust. Und davon eine ganze Menge.«
    Lopen zuckte die Schultern und machte sich auf die Suche. Kaladin half ihm, und gemeinsam holten sie die Steine aus den Pfützen oder zogen sie unter den Leichnamen hervor. In diesen Klüften herrschte kein Mangel an großen und kleinen Felsbrocken. Schon nach kurzer Zeit hatte er einen Sack mit ihnen gefüllt.
    Er nahm den Beutel mit den Kugeln in die Hand und versuchte, auf die gleiche Weise zu denken wie vorhin, als er das Sturmlicht in sich eingesaugt hatte. Das ist unsere letzte Chance.

    »Leben vor Tod«, flüsterte er und schloss die Augen. »Stärke vor Schwäche. Reise vor Ziel.«
    Das Erste Ideal der Strahlenden Ritter. Er atmete tief ein, und ein Kraftstoß fuhr ihm den Arm hinauf. Seine Muskeln brannten vor Energie und dem Verlangen, sich zu bewegen. Der Sturm breitete sich in ihm aus, drückte gegen seine Haut und pumpte sein Blut in einem machtvollen Rhythmus. Dann öffnete er die Augen. Glimmender Rauch stieg überall um ihn herum auf. Es gelang ihm, den größten Teil des Lichts in sich zu behalten, indem er die Luft anhielt.
    Es ist wie ein Sturm in meinem Inneren. Es fühlte sich an, als würde er auseinandergerissen werden.
    Er stellte den Sack mit den Rüstungsteilen auf dem Boden ab, wand sich das Seil um den Arm und band

Weitere Kostenlose Bücher