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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hatte ihm schon immer gefallen, in großen Höhen zu sein. Es fühlte sich so natürlich an. Wenn er sich am Boden oder gar in Vertiefungen befand und die Welt nicht sehen konnte, fühlte er sich jedes Mal bedrückt.
    Er dachte über den nächsten Schritt nach.

    »Was ist los?«, fragte Syl, trat auf ihn zu und blieb in der Luft vor ihm stehen.
    »Wenn ich das Seil hier lasse, könnte es jemand beim Überqueren der Brücke sehen.«
    »Dann schneid es ab.«
    Er sah sie an und hob eine Braue. »Während ich daran hänge?«
    »Das macht dir doch bestimmt nichts aus.«
    »Das ist ein Sturz aus einer Höhe von vierzig Fuß! Ich werde mir mindestens ein paar Knochen brechen.«
    »Nein«, sagte Syl. »ich spüre, dass es richtig ist, Kaladin. Du wirst es gut überstehen. Vertrau mir.«
    »Ich soll dir vertrauen? Syl, du hast doch selbst gesagt, dass deine Erinnerung nur bruchstückhaft ist!«
    »Du hast mich in der letzten Woche beleidigt«, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich warte noch immer auf eine Entschuldigung.«
    »Soll ich mich bei dir entschuldigen, indem ich das Seil durchschneide und vierzig Fuß tief falle?«
    »Nein, du könntest dich dadurch entschuldigen, dass du mir vertraust. Ich habe es dir doch schon gesagt. Ich habe das Gefühl, dass es richtig ist – so.«
    Er seufzte und blickte wieder nach unten. Sein Sturmlicht verlöschte. Was sollte er sonst tun? Es wäre doch dumm, das Seil hängen zu lassen. Sollte er den Knoten noch einmal neu knüpfen, und zwar so, dass er ihn später von unten losschütteln konnte?
    Falls es einen solchen Knoten überhaupt gab, dann wusste er nicht, wie man ihn knüpfte. Er biss die Zähne zusammen. Als der letzte Stein von der Felswand abfiel und zu Boden kollerte, holte er tief Luft und zog das Parschendi-Messer heraus, das er vorhin erst an sich genommen hatte. Bevor er sich eines anderen besinnen konnte, schnitt er mit einer raschen Bewegung das Seil durch.

    Er fiel schon, während er mit der einen Hand noch das Seil festhielt. Der Magen drehte sich ihm im Entsetzen des freien Falls um. Die Brücke schoss von ihm weg, als würde sie sich über ihm auftürmen, und Kaladin schaute voller Panik nach unten. Das war nicht schön. Das war schrecklich. Furchtbar. Er würde sterben! Er …
    Es ist in Ordnung.
    Innerhalb eines einzigen Herzschlages beruhigte er sich. Irgendwie wusste er, was er tun musste. Er drehte sich in der Luft herum, ließ das Seil los und traf mit den Füßen auf den Boden. Er kauerte sich nieder, legte die eine Hand auf den Fels – und eine Kälte durchfuhr ihn. Sein verbliebenes Sturmlicht verließ ihn in einem einzigen Schwall, bildete einen Ring aus leuchtendem Rauch um ihn herum und prallte auf den Grund, bevor es verlosch.
    Aufrecht stand er da. Lopen sah ihn mit offenem Mund an. Kaladin spürte den Schmerz vom Aufprall in den Beinen, aber es war so, als wäre er nur vier oder fünf Fuß tief gesprungen.
    »Wie zehn Donnerschläge auf den Bergen!«, rief Lopen. »Das war unglaublich!«
    »Danke«, sagte Kaladin. Er hob die Hand an den Kopf und betrachtete die Steine, die vor der Felswand lagen; dann blickte er zu der Rüstung hoch, die in Sicherheit unter der Brücke hing.
    »Ich hab es dir doch gesagt«, meinte Syl und landete auf seiner Schulter. Sie klang triumphierend.
    »Lopen«, sagte Kaladin, »glaubst du, du kannst beim nächsten Brückenlauf dieses Bündel hochziehen?«
    »Klar«, sagte Lopen. »Das wird keiner bemerken. Sie beachten uns Herdazianer ja nicht, sie beachten die Brückenmänner nicht, und Krüppel beachten sie erst recht nicht. Für sie bin ich so unsichtbar, dass ich eigentlich in der Lage sein müsste, durch Wände zu gehen.«

    Kaladin nickte. »Hol es und versteck es. Gib es mir kurz vor dem Plateauangriff wieder.«
    »Es wird ihnen gar nicht gefallen, wenn du beim Angriff eine Rüstung trägst, Haken«, sagte Lopen. »Ich glaube, das wird nicht anders ausgehen als alles, was du bisher versucht hast.«
    »Wir werden sehen«, sagte Kaladin. »Tu einfach das, was ich dir gesagt habe.«

24
DAS, WAS WIR NICHT BEKOMMEN KÖNNEN

    »Der Tod ist mein Leben, die Stärke wird zu meiner Schwäche, die Reise hat ihr Ziel gefunden.«
    Datiert Betabanes 1173, fünfundneunzig Sekunden vor dem Tod. Person: eine Gelehrte von gewissem, aber nicht überragendem Ruf. Aussage aus zweiter Hand. Wird als fraglich eingestuft.
    D as ist der Grund, warum du auf keinen Fall zu meinen Gunsten abdanken kannst, Vater,

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