Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
gleichgültig was wir über die Visionen herausfinden«, sagte Adolin.
»Ist das so?«, fragte Dalinar und lächelte in sich hinein.
»Ja.«
»Also gut, du hast mich überzeugt.«
Adolin blieb in dem Korridor stehen. Die beiden Männer befanden sich auf dem Weg zu Dalinars Gemächern. Dalinar drehte sich um und sah den jüngeren Mann an.
»Wirklich?«, fragte Adolin. »Ich meine, habe ich diese Auseinandersetzung mit dir wirklich gewonnen ?«
»Ja«, sagte Dalinar. »Deine Gründe sind stichhaltig.« Er fügte nicht hinzu, dass er schon von ganz allein zu diesem Entschluss gekommen war. »Was auch kommen mag, ich bleibe.
Ich darf mich gerade jetzt nicht von dem Kampf fortstehlen. «
Adolin grinste breit.
»Aber nur unter einer Bedingung«, sagte Dalinar und hob den Finger. »Ich werde eine Verfügung aufsetzen lassen – notariell beglaubigt von der höchsten meiner Schreiberinnen und von Elhokar persönlich bestätigt –, die dir das Recht gibt, mich abzusetzen, falls ich geistig geschwächt erscheine. Wir werden den anderen Lagern nichts davon verraten, aber ich will nicht, dass es unmöglich ist, mich aus meinem Amt zu entfernen, wenn ich völlig verrückt geworden sein sollte.«
»In Ordnung«, sagte Adolin und schloss zu Dalinar auf. Sie waren allein in dem Korridor. »Damit kann ich mich einverstanden erklären, vorausgesetzt, du sagst Sadeas nichts davon. Ich traue ihm noch immer nicht.«
»Ich bitte dich nicht, ihm zu vertrauen«, sagte Dalinar und drückte die Tür zu seinen Gemächern auf. »Du musst lediglich glauben, dass er in der Lage ist, sich zu ändern. Sadeas war einmal mein Freund, und ich glaube, dass er das auch wieder werden kann.«
Der kühle Stein des seelengegossenen Zimmers hatte die Kälte des Frühlingswetters bewahrt. Es weigerte sich, Sommer zu werden, aber wenigstens war es nicht wieder Winter geworden. Elthebar hatte versichert, dass dies nicht geschehen werde, aber die Versprechungen des Sturmwächters waren stets mit Vorbehalten durchsetzt. Der Wille des Allmächtigen war eben rätselhaft, und so konnte man den Zeichen nicht immer vertrauen.
Inzwischen erkannte er die Sturmwächter ja an, aber als sie damals aufgekommen waren, hatte er ihre Hilfe zunächst abgelehnt. Kein Mann sollte die Zukunft kennen, denn diese gehörte allein dem Allmächtigen. Außerdem fragte sich Dalinar, wie die Sturmwächter ihre Forschungen anstellen konnten, ohne zu lesen. Sie behaupteten, dass sie keine Texte studierten,
aber er hatte ihre Bücher voller Glyphen gesehen. Glyphen! Sie waren nicht dazu bestimmt, in Büchern benutzt zu werden; sie waren doch nichts anderes als Bilder. Ein Mann, der noch nie eine bestimmte Glyphe gesehen hatte, verstand aufgrund des Umrisses trotzdem, was sie bedeutete. Daher war das Deuten von Glyphen nicht mit dem Lesen zu vergleichen.
Die Sturmwächter taten vieles, was den Leuten Unbehagen einflößte. Leider waren sie so überaus nützlich. Das Wissen darum, wann ein Großsturm aufzog, war einfach ein allzu großer Vorteil. Auch wenn sich die Sturmwächter oft irrten, lagen sie mit ihren Vorhersagen doch noch öfter richtig.
Renarin kniete neben dem Kamin und untersuchte das Fabrial, das darin eingebaut worden war und den Raum heizen sollte. Navani war ebenfalls schon eingetroffen. Sie saß an Dalinars Schreibtisch, der auf einem Podest stand, und schrieb gerade einen Brief. Geistesabwesend winkte sie ihm mit ihrer Feder zu, als Dalinar eintrat. Sie trug das Fabrial, das sie auf dem Fest vor ein paar Wochen schon getragen hatte. Die vielbeinge Vorrichtung hockte auf ihrer Schulter und hatte sich im Stoff ihres violetten Kleides verkrallt.
»Ich weiß nicht, Vater«, sagte Adolin, während er die Tür schloss. Offenbar dachte er noch immer über Sadeas nach. »Es ist mir egal, ob er sich den Weg der Könige vorlesen lässt. Das tut er doch nur, damit du bei den Plateauangriffen nicht so genau hinschaust und er die Edelsteinherzen besser herausschneiden kann. Er manipuliert dich.«
Dalinar zuckte die Achseln. »Die Edelsteinherzen sind nicht so wichtig, mein Sohn. Wenn es mir gelingt, wieder eine Allianz mit ihm zu schmieden, dann wird das jeden Einsatz wert sein. In gewisser Weise bin ich nämlich derjenige, der ihn manipuliert. «
Adolin seufzte. »Also gut. Aber ich werde auch weiterhin die Hand auf meinen Geldbeutel legen, wenn er in der Nähe ist.«
»Versuche nur, ihn nicht zu beleidigen«, sagte Dalinar. »Oh, und da ist noch etwas. Ich möchte,
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