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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Du wirst ein Gelehrter sein, wie Vater. Du wirst Schreiberinnen haben, die dir aus jedem Buch vorlesen, das du hören willst.«
    Kaladin schob sich das nasse Haar aus der Stirn. So wie Tien es sagte, klang es viel großartiger, als Kaladin es sich vorgestellt hatte. Aber für Tien war auch ein Tümpel voller Kremlinge etwas Wunderbares.
    »Das stimmt«, sagte seine Mutter, die noch in den Himmel blickte. »Du könntest Mathematik, Geschichte, Politik, Taktik, die Naturwissenschaften lernen …«
    »Sind das nicht Dinge, die normalerweise die Frauen lernen? «, meinte Kaladin und runzelte die Stirn.
    »Helläugige Frauen studieren so etwas. Aber es gibt auch männliche Gelehrte, allerdings nicht so viele.«
    »Und all das nur, um Arzt und Chirurg zu werden?«
    »Dazu wirst du nicht gezwungen. Dein Leben gehört allein dir selbst, mein Sohn. Wenn du Arzt wirst, sind wir sehr stolz, aber du musst nicht das Leben deines Vaters leben, nur um ihm zu gefallen.« Sie blickte auf Kaladin hinunter und blinzelte sich das Regenwasser aus den Augen.
    »Was sollte ich denn sonst tun?«, fragte Kaladin bestürzt.
    »Es gibt viele Berufe, die ein Mann mit einem klaren Verstand und guter Ausbildung ergreifen kann. Wenn du wirklich all diese Künste studieren möchtest, könntest du Feuerer werden. Oder vielleicht auch Sturmwächter.«
    Sturmwächter. Reflexartig griff er nach dem Gebet, das in seinen linken Ärmel eingenäht war und auf den Tag wartete, an dem es als Hilferuf verbrannt wurde. »Sie versuchen die Zukunft vorherzusagen.«
    »Nein, ganz so ist es nicht. Du wirst schon sehen. Es gibt so vieles zu erforschen und so viele Orte, an die du gehen könntest. Die Welt verändert sich. In ihrem jüngsten Brief berichten
meine Eltern von verblüffenden Fabrialen wie Federn, die über große Entfernungen hinweg schreiben können. Vielleicht dauert es nicht mehr lange, bis auch die Männer lesen lernen.«
    »So etwas will ich niemals lernen«, sagte Kaladin entsetzt und sah Tien an. War es wirklich ihre eigene Mutter, die so etwas sagte? Aber sie war schon immer so gewesen, mit freiem Verstand und freier Zunge.
    Doch Sturmwächter zu werden … Die Sturmwächter beobachteten die Großstürme, sagten sie vorher und studierten sie und ihre Geheimnisse. Sie blickten in das Innere des Windes hinein.
    »Nein«, sagte Kaladin. »Ich will Arzt werden. So wie mein Vater.«
    Hesina lächelte. »Wenn das dein Wunsch ist, dann sind wir stolz auf dich, wie ich schon gesagt habe. Aber Vater und ich wollen dir sagen, dass du die Wahl hast.«
    Sie saßen einige Zeit schweigend da und ließen sich vom Regen durchtränken. Kaladin suchte weiterhin die grauen Wolken ab und fragte sich, was Tien so interessant an ihnen finden mochte. Schließlich hörte er von unten ein Platschen, und Lirins Gesicht erschien hinter dem Haus.
    »Was in aller …«, sagte er. »Alle drei? Was macht ihr da oben?«
    »Wir ergötzen uns.«
    »Woran?«
    »An Seltsamkeiten, mein Lieber«, sagte sie.
    Lirin seufzte. »Meine Liebe, manchmal bist du aber richtig komisch.«
    »Hab ich das nicht gerade gesagt?«
    »Eins zu null für dich. Komm bitte herunter. Auf dem Marktplatz findet eine Versammlung statt.«
    Hesina runzelte die Stirn. Sie stand auf und ging das schräge Dach hinunter. Kaladin warf Tien einen raschen Blick zu, und
die beiden erhoben sich ebenfalls. Kaladin steckte das Holzpferd in seine Tasche und schritt vorsichtig über den glatten Stein nach unten. Das Regenwasser floss an seinem Mantel herunter und rann ihm über die Wangen, während er das Dach verließ.
    Sie folgten Lirin zum Marktplatz. Kaladins Vater wirkte besorgt und ging mit hängenden Schultern, wie es für ihn in letzter Zeit üblich geworden war. Vielleicht war es auch nur Schauspielerei, mit der er Roschone täuschen wollte, aber Kaladin vermutete, dass seine Haltung zumindest teilweise auch seiner tatsächlichen Verfassung entsprach. Es gefiel seinem Vater nicht, die Kugeln weggeben zu müssen, auch wenn das zu seiner Kriegslist gehörte. Es gab ihm das Gefühl, nachzugeben.
    Vor sich sah Kaladin eine Menschenmenge, die sich auf dem Platz versammelt hatte. Männer und Frauen standen in einer großen Gruppe zusammen, hielten Schirme hoch oder trugen Regenmäntel.
    »Was ist hier los, Lirin?«, fragte Hesina. Sie klang besorgt.
    »Roschone will öffentlich auftreten«, sagte Lirin. »Er hat Waber befohlen, alle zusammenzurufen. Den ganzen Ort.«
    »Im Regen?«, fragte Kaladin. »Konnte er nicht

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