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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Gesicht erbleichen. »Sie will ein für alle Mal beweisen, dass die Devotarien und der Vorinismus nichts als ein gewaltiger Schwindel sind. Darum geht es.«
    »Vielleicht«, sagte Schallan nachdenklich. Das schien durchaus zu passen. Was käme einer bekennenden Häretikerin mehr
entgegen als die Enthüllung und Widerlegung eines närrischen Glaubens? Das würde erklären, warum Jasnah plötzlich etwas so Unwichtiges wie die Bringer der Leere studierte. Wenn sie die passenden Beweise in den historischen Berichten fand, konnte sie ihre Haltung als die Richtige darstellen.
    »Sind wir denn nicht schon genug gegeißelt worden?«, fragte Kabsal und sah wütend drein. »Die Feuerer stellen doch keine Bedrohung für sie dar. Heutzutage sind wir für niemanden mehr eine Bedrohung. Wir haben kein Eigentum. Verdammt, wir selbst gehören zum Eigentum von jemand anderem! Wir tanzen nach den Launen der Stadtherren und Kriegsherren und haben Angst, ihnen ihre Sünden vorzuhalten, damit sie sich nicht an uns rächen. Wir sind Weißdorne ohne Hauer oder Klauen, von denen erwartet wird, dass sie zu Füßen ihres Meisters sitzen und diesen lobpreisen. So ist das in Wirklichkeit. Man beachtet uns nicht und …«
    Er verstummte plötzlich, sah sie an, presste die Lippen zusammen. Noch nie hatte sie bei diesem angenehmen Feuerer einen solchen Eifer und eine solche Wut gesehen. Sie hätte nicht erwartet, dass er dazu in der Lage war.
    »Es tut mir leid«, sagte er, wandte sich von ihr ab und ging den Gang zwischen den Regalen zurück.
    »Ist schon in Ordnung«, erwiderte sie, eilte hinter ihm her und fühlte sich bedrückt. Schallan hatte erwartet, dass hinter Jasnahs Forschungen etwas Größeres und Mysteriöseres steckte. Ging es denn wirklich nur darum, den Irrtum des Vorinismus zu beweisen?
    Schweigend traten sie auf die Galerie hinaus. Und dort erkannte sie, dass sie es ihm sagen musste. »Kabsal, ich werde weggehen.«
    Überrascht sah er sie an.
    »Ich habe Nachrichten von meiner Familie erhalten«, sagte sie. »Ich kann nicht darüber sprechen, aber es ist mir leider nicht möglich, länger hierzubleiben.«

    »Hat es mit Eurem Vater zu tun?«
    »Warum? Habt Ihr in dieser Richtung etwas gehört?«
    »Nur dass er in letzter Zeit offenbar sehr einsiedlerisch lebt. Mehr als gewöhnlich.«
    Sie unterdrückte ein Zucken. Waren diese Nachrichten schon bis hierher gedrungen? »Es tut mir leid, dass ich so plötzlich abreisen muss.«
    »Werdet Ihr wiederkehren?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Er sah ihr in die Augen und schien nach etwas zu suchen. »Wisst Ihr schon, wann genau Ihr aufbrecht?«, fragte er mit kühler Stimme und wirkte plötzlich teilnahmslos.
    »Morgen früh.«
    »Also gut«, sagte er. »Werdet Ihr mir wenigstens die Ehre erweisen, mich zuvor noch zu zeichnen? Im Gegensatz zu vielen anderen Feuerern bin ich niemals von Euch porträtiert worden.«
    Sie wusste, dass er Recht hatte. Trotz all der Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, hatte sie Kabsal bisher noch nicht mit ihrem Kohlestift verewigt. Sie hob die Freihand an den Mund. »Das tut mir leid!«
    Er schien betroffen zu sein. »Das habe ich nicht böse gemeint, Schallan. Es ist wirklich nicht so wichtig …«
    »Doch, das ist es«, sagte sie, ergriff seine Hand und zog ihn den Korridor entlang. »Ich habe meine Zeichensachen oben liegen lassen. Kommt.« Sie eilte mit ihm zum Aufzug und befahl den Parschern, sie nach oben zu ziehen. Als der Lift aufstieg, betrachtete Kabsal ihre Hand, die noch in der seinen lag. Sie ließ sie hastig fallen.
    »Ihr seid eine sehr verwirrende Frau«, sagte er steif.
    »Ich hatte Euch ja gewarnt.« Sie hielt das Buch, das sie aus dem Regal gezogen hatte, eng an ihre Brust gedrückt. »Ich glaube, Ihr sagtet, Ihr würdet mich kennen.«
    »Ich widerrufe diese Bemerkung.« Er sah sie an. »Ihr geht wirklich weg?«

    Sie nickte. »Es tut mir leid, Kabsal. Ich bin nicht die, für die Ihr mich haltet.«
    »Ich halte Euch für eine schöne und sehr kluge Frau.«
    »Na ja, was die Frau angeht, da habt Ihr Recht.«
    »Euer Vater ist krank, nicht wahr?«
    Sie gab keine Antwort.
    »Ich kann verstehen, dass Ihr bei ihm sein wollt«, sagte Kabsal. »Doch gewiss werdet Ihr Eure Position als Mündel deshalb nicht für immer aufgeben. Ihr werdet zu Jasnah zurückkehren.«
    »Aber auch sie wird nicht für immer in Kharbranth bleiben. Seit zwei Jahren zieht sie von einem Ort zum anderen.«
    Er sah aus dem Aufzug, während sie nach oben gezogen wurden.

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