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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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    »Eine ausgezeichnete Idee. Ich bin sicher, die Feuerer werden dich eher aus dem Krankenhaus entlassen, wenn sie wissen, dass du danach heimkehrst.« Er lächelte sie freundlich an und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Diese Welt ähnelt manchmal einem großen Sturm. Aber denk daran, dass die Sonne immer wieder aufgeht.«

    »Danke, Euer Majestät.«
    Der König ging weiter, besuchte andere kranke Frauen und sprach danach leise mit den Feuerern. Es waren kaum fünf Minuten vergangen, als Jasnah mit ihrem typischen steifen Gang durch die Tür schritt. Sie trug ein wunderschönes tiefblaues Kleid mit goldenen Stickereien. Ihr glattes schwarzes Haar war zu Zöpfen geflochten, die mit sechs goldenen Nadeln zusammengehalten wurden. Ihre Wangen waren gerötet und die Lippen blutrot angemalt. In dem weißen Zimmer stach sie wie eine Blume auf einem kahlen Feld hervor.
    Sie glitt auf Schallan zu; ihre Füße waren zwischen den lockeren Falten ihres Seidenrocks verborgen, und unter dem Arm trug sie ein dickes Buch. Eine Feuerin holte ihr einen Schemel, und sie setzte sich an fast dieselbe Stelle, die gerade eben noch der König eingenommen hatte.
    Jasnah betrachtete Schallan mit steifer und unbeteiligter Miene. »Ich weiß, dass meine Vormundschaft fordernd und vielleicht auch hart ist. Dies ist auch einer der Gründe, warum ich Mündel so oft ablehne.«
    »Ich möchte mich für meine Schwäche entschuldigen, Hellheit«, entgegnete Schallan und senkte den Blick.
    Jasnah schien das zu missfallen. »Ich wollte die Schuld keineswegs bei dir suchen, mein Kind. Ganz im Gegenteil sogar. Leider bin ich … etwas ungeübt in diesem Verhalten.«
    »Im Entschuldigen?«
    »Ja.«
    »Wisst Ihr, wenn Ihr gut im Entschuldigen werden wollt«, meinte Schallan, »dann müsst Ihr zuerst die passenden Fehler machen. Aber darin liegt Euer Problem, Jasnah. Ihr könnt es einfach nicht.«
    Die Miene der Frau wurde sanfter. »Der König erwähnte, dass du zu deiner Familie zurückkehren möchtest.«
    »Was? Wann hat er das …?«

    »Als er mir draußen auf dem Gang begegnet ist«, sagte sie, »und mir endlich die Erlaubnis gegeben hat, dich zu besuchen.«
    »Das klingt ja so, als hättet Ihr da draußen gewartet.«
    Jasnah sagte nichts darauf.
    »Aber Eure Forschungen?«
    »Sie können auch in einem Wartezimmer fortgesetzt werden. « Jasnah zögerte. »In den letzten Tagen hatte ich gewisse Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren.«
    »Jasnah! Das ist ja beinahe ein menschlicher Zug an Euch!«
    Jasnah bedachte sie mit einem tadelnden Blick. Schallan zuckte zusammen und bedauerte sofort ihre Worte. »Es tut mir leid. Ich habe nicht viel gelernt, nicht wahr?«
    »Oder du übst dich gerade in der Kunst des Entschuldigens, damit du nicht so unvorbereitet bist wie ich, wenn sich die Notwendigkeit ergeben sollte, sie anzuwenden.«
    »Wie klug von mir.«
    »Allerdings.«
    »Darf ich jetzt wieder damit aufhören?«, fragte Schallan. »Ich glaube, ich habe erst einmal genug geübt.«
    »Meiner Meinung nach ist das Entschuldigen eine Kunst, in der wir mehr Meister gebrauchen könnten«, sagte Jasnah. »Nimm mich in dieser Hinsicht nicht als Beispiel. Stolz wird oft mit Fehlerlosigkeit verwechselt.« Sie beugte sich vor. »Es tut mir leid, Schallan Davar. Indem ich dir zu viel zugemutet habe, habe ich der Welt einen schlechten Dienst erwiesen und ihr eine der besten Gelehrten der neuen Generation gestohlen.«
    Schallan errötete und fühlte sich noch armseliger und schuldiger. Ihr Blick flog zur Hand ihrer Meisterin. Jasnah trug den schwarzen Handschuh, bei dem drei Finger fehlten und der das falsche Fabrial verdeckte. Mit den Fingern ihrer Schutzhand packte Schallan die Tasche mit dem Seelengießer darin. Wenn Jasnah nur wüsste!
    Diese nahm das Buch unter ihrem Arm hervor und legte es auf das Bett neben Schallan. »Das ist für dich.«

    Schallan zog es zu sich. Sie schlug die erste Seite auf, doch sie war leer. Wie die nächste und die übernächste auch. Sie runzelte die Stirn und sah Jasnah an.
    »Es heißt Das Buch der endlosen Seiten «, erklärte Jasnah.
    »Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sie nicht endlos sind, Hellheit.« Schallan blätterte zur letzten Seite und hielt sie hoch.
    Jasnah lächelte. »Das ist ja auch eine Metapher, Schallan. Vor vielen Jahren hat jemand, der mir lieb und wert war, einen sehr klugen Versuch unternommen, mich zum Vorinismus zu bekehren. Und das war das Mittel, das er dabei eingesetzt hat.«
    Schallan hielt

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