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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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Jahre älter war als Thomas, nickte mit ernstem Gesicht. Sie beide wussten, dass Arvid nicht mehr lange zu leben hatte, wenn das Fieber nicht bald sank. Zu anstrengend waren die letzten Nächte für ihn gewesen. Thomas war erstaunt darüber, wie sehr ihn der Gedanke an Arvids möglichen Tod schmerzte. Schließlich hatte er ihn noch vor wenigen Wochen fast umbringen wollen, als er Ida niedergeschlagen hatte. Wie lang das alles her war? Was Ida jetzt wohl machte? Er schob den Gedanken beiseite. Das war nun wirklich nichts Wichtiges im Moment. Keiner der Männer sagte ein Wort, Niusi und Ulf hielten immer noch das Steuer fest umklammert, während Barrett erschöpft an der hinteren Wand lehnte. Sie sahen alle fast aus wie tot, nicht viel besser als Arvid. Glasige Augen, von schwarzen Ringen umrandet, starrten ihn aus bleichen Gesichtern an. Ulf wirkte, als ob er umfallen würde, wenn er auch nur für einen Moment das Steuer loslassen würde. Niusi sah nicht viel besser aus.
    „Kein Spaß, nicht wahr?“
    Überrascht schaute Thomas den Söldner an.
    „Gebt mir einen guten Kampf, jederzeit, aber so was hier, da fühle ich mich so hilflos wie ein kleines Kind!“
    Wieder war ein Grinsen auf dem Gesicht des Söldners zu sehen. Auch wenn er Barrett nicht sonderlich mochte, konnte Thomas nicht anders als auch etwas freundlicher zu schauen. Der Söldner hatte genau das ausgedrückt, was er fühlte. Zwar mochte er Kämpfe nicht sonderlich, die die er gesehen hatte, waren alles andere als heldenhaft gewesen, aber immerhin hatte er sich nicht ganz so hilflos gefühlt. Hier hingegen konnte man nichts tun, die Maegrin nicht und er schon gar nicht. Natürlich konnten sie mit den Riemen gegen den Sturm ankämpfen und das Schiff immer wieder richtig ausrichten, aber wenn der Wind nicht bald nachließ, würden sie alle sterben. Früher oder später. Vermutlich waren sie schon hunderte Meilen vom Festland entfernt.
    „Was führt dich überhaupt hierher, in diese anheimelnde Umgebung?“, fragte der Söldner neugierig.
    Thomas überlegte kurz und entschied sich dann für die Wahrheit.
    „Ich habe es unter Deck einfach nicht mehr ausgehalten!“
    Barrett nickte.
    „Steht wohl nicht gut um den Jungen?“
    „Nein. Es geht ihm einfach nicht besser. Ich habe alles probiert, wirklich alles, ich ...“
    Tränen stiegen Thomas in die Augen.
    „Das ist uns allen klar, Thomas. Manchmal kann man nicht mehr als abwarten und hoffen, dass sich doch noch alles zum Guten wendet. Passiert öfter, als man denkt. Sonst wäre ich nicht hier. Wie ist ein so ungleiches Paar wie ihr beide überhaupt aneinander geraten?“
    Über das Tosen des Sturms hinweg fing Thomas an, wieder mal die Geschichte seiner Flucht zu erzählen. Im Verlauf merkte er, was sie alles gemeinsam erlebt hatten. Wie er Arvid aus dem Wasser gezogen hatte, wie er ihre Flucht ermöglicht hatte, in dem er Ida niederschlug, wie sie nächtelang nach Süden gewandert waren, ohne viel zu reden und wie sie dann in sein Dorf gekommen waren. In das, was davon übrig war. Wie Arvid ihm dann vom Tod seiner Eltern erzählt hatte, von seinen Ängsten und Sorgen. Die ganze Nacht hatten sie da gesessen, inmitten der verbrannten Überreste seines alten Lebens und hatten geredet. Als widerstrebende Verbündete hatten sie das Dorf betreten und Stunden später als Freunde verlassen. Auch wenn er das in den letzten Wochen immer wieder vergessen hatte. Jetzt lag Arvid, der einzige Freund, den er noch hatte, ja eigentlich der einzige, den er je gehabt hatte, im Sterben und er konnte wieder einmal nichts tun.
    Der Söldner unterbrach ihn kein einziges Mal. Aufmerksam hörte er Thomas zu und nickte ab und an.
    Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter. Erschrocken fuhr er herum und blickte in Ulfs erschöpftes, aber zufrieden wirkendes Gesicht.
    „Es ist vorbei!“
    „Hm?“
    „Hörst du es nicht? Der Sturm ist vorbei. Schau doch!“
    Thomas warf einen Blick nach draußen. Tatsächlich! Zwar war draußen keinwegs strahlend blauer Himmel und es blies immer noch ein kräftiger Wind, aber die Wellen wirkten längst nicht mehr so bedrohlich wie zuvor und es schien kaum noch zu regnen. Fassungslos starrte er über das Schiff hinaus aufs Meer. Sie waren so kurz davor gewesen zu sterben und jetzt, ohne dass er es überhaupt bemerkt hätte … Arvid! Er musste nach Arvid sehen. Ohne ein Wort zu sagen, riss er die Tür auf und rannte über das Deck. Warum hatte er es auf einmal so eilig? Schnell hatte er

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