Der Pfad des Kriegers (German Edition)
Schnee den Hügel hochstürmen müssen, sind sie oben vielleicht erschöpft genug, dass wir eine kleine Chance haben zu gewinnen oder zumindest den Tag zu überleben! Aber so? Sie können sich einfach in aller Ruhe auf dem Hügel da vorne bereit machen und uns dann niederreiten.“
„Das wissen wir auch, Barrett, aber wir können es genauso wenig ändern wie du.“
„Deswegen muss es mir noch lange nicht gefallen.“
„Immerhin hat er Mut“, sagte Knut und deutete auf die Mitte der Schlachtformation, deren erste Reihe vom Propheten und seinen engsten Anhängern gebildet wurde, deutlich zu erkennen an ihren nackten Oberkörpern.
„Er ist verrückt! Das ist etwas ganz anderes als mutig.“
Bei diesen Worten murmelten einige Krieger um die kleine Gruppe herum zornig und selbst Barrett schien dies nicht ignorieren zu wollen und schwieg.
„Wir sollten noch etwas weiter nach vorne gehen!“, meinte Ulf.
„Das ist hier keine Vorführung, Ulf! Wenn man hier nach vorne geht, stirbt man nur schneller.“
Aber Ulf ignorierte die Worte des Söldners, falls er dessen gebrochenes Maegrin überhaupt verstanden hatte und schob sich langsam durch die Menge der Krieger nach vorne. Knut und Arvid folgten ihm schulterzuckend. Thomas schaute Barrett kurz an und machte sich dann ebenfalls auf den Weg. Hinter sich hörte er den Söldner noch wütend auf den Boden spucken, dann folgte auch dieser. Eigentlich musste er Barrett ja Recht geben, aber irgendwo konnte er auch Ulf verstehen. Hier in der Mitte, wo man kaum etwas sah, wurde man bei all dem Warten noch verrückt.
„Erinnerst du dich an unseren Gespräch von vor einigen Tagen? Über Arvid? Das hinter all dem mehr steckt, als auf den ersten Blick zu sehen?“
Der große Söldner wirkte regelrecht unsicher bei diesen Worten.
„Ja, habe ich“, antwortete ihm Thomas: „Aber wirklich glauben kann ich es nicht.“
„Ich habe genug in meinem Leben gesehen, Junge, um nichts für unmöglich zu halten. Ich meine, wenn ich mir die Geschichte so anschaue, ich meine eure Flucht, wie ihr zum König gelangt seid und so weiter, findest du das nicht alles etwas merkwürdig? Also, dass das alles so geklappt hat?“
„Nein, wieso?“
Thomas konnte und wollte eigentlich auch gar nicht verhindern, dass eine gewisse Schärfe in seiner Antwort lag. Schließlich war die Flucht in erster Linie sein Verdienst gewesen.
„Ich wollte deine Leistung nicht herabsetzen, Thomas. Aber schau dir das doch mal alles an: Wir fliehen auf dieses Schiff und sobald wir darauf sind, wird Arvid krank und ein gewaltiger Sturm bricht aus. In dem Moment, wo wir nicht mehr umkehren können, wo wir gezwungen sind dahin zu fahren wo Arvid hin will, da hört der Sturm auf und Arvid wird im selben Moment gesund. Und über eure Flucht aus dem Norden muss auch ein besonderer Schutzpatron gewacht haben. Da waren tausende erfahrene Krieger unterwegs und die Wachen vor dem Zelt des Königs hätten dich eigentlich eher einsperren als zum König vorlassen sollen.“
„Hm, ich ...“
„Ich denke hier ist ein ganz guter Platz.“
Sie standen etwa fünf oder sechs Reihen hinter dem Propheten und seiner Garde.
„Vermutlich also wenige Augenblicke nach Beginn der Schlacht in der ersten Reihe“, dachte Thomas grimmig.
Barretts Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Wenn man es so zusammenfasste, warf die ganze Geschichte wirklich ein seltsames Licht auf Arvid. Aber wirkliche Beweise hatte Barrett ja auch nicht. Er würde Arvid genauer im Auge behalten, so viel war klar, aber mehr konnte er jetzt auch nicht tun. Vielleicht war Arvid ein Gesandter der Götter, so wie der Prophet behauptete einer zu sein? Vielleicht nahmen die Götter wirklich Anteil an dieser Welt und Arvids Schicksal war es für sie diese Welt vor den Taisin zu retten, so wie in der Geschichte von Elwyn, dem Barden? Irgendwie konnte es sich Thomas kaum vorstellen. Aber gerade eben war er auch in einem Land, von dem er vor einem Jahr noch nicht gehört hatte und insofern ...
„Sie kommen!“
XLI
Kurz nachdem der Ruf erschollen war, erschien tatsächlich eine Gruppe von Taisin auf dem nächsten Hügel. Auf ihren großen Pferden sahen sie in ihren weißen Umhängen aus wie Wesen aus einer anderen Welt. Wie Geister, wie die Levachon seines Volkes, die weder richtig tot noch so richtig lebendig waren. Thomas schalt sich selbst einen Idioten nach diesem Gedanken, denn schließlich kamen die Taisin tatsächlich von einer anderen Welt und
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