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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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inzwischen hatten sie einen schnellen Trab erreicht. Thomas drehte sich zu Barrett um, dessen Gesicht höchste Konzentration zeigte. Mit zusammengepressten Lippen starrte der hochgewachsene Söldner auf das Feld hinaus. Auch Ulf und Knut zeigten diesen Gesichtsausdruck. Nur Arvid nicht. Arvid sah irgendwie anders aus. Mit seltsam verklärten Augen schien er nicht auf das Feld hinaus, sondern ins Nichts zu starren. Was er wohl gerade sah? Was es auch war, Thomas war sich sicher, dass es keine Taisin waren. Inzwischen konnte er deutlich einzelne Taisin in der Masse ausmachen, auch wenn ihre Gesichtszüge noch nicht zu erkennen waren.
    „Nicht mehr lang, Thomas, nicht mehr lang.“
    Barretts Worte waren falsch, denn für jeden Meter den sie näher kamen, schienen die Taisin eine Ewigkeit zu brauchen.
    Auf einmal ertönten schrille, unmenschliche Schreie in den ersten Reihen, dort wo die Anhänger des Propheten standen. Sie wurden lauter und lauter. Sie hatten nichts Menschliches an sich, aber sie klangen auch wie kein Tier, das Thomas je gehört hatte. Auf einmal verstummten sie. Dann fing der Prophet an zu singen. Es war ein grausames Lied. Nicht, dass Thomas ein Wort des Textes verstand. Oder irgendjemand um ihn herum. Aber irgendwie wusste er, um was es ging. Es war ein altes Lied. Ein Lied aus der Zeit, als die Erde und die Menschen noch eins waren, ein Lied über blutgetränkten Boden und über Bäume, die Menschen die Köpfe abrissen. Über Dinge, die Thomas nicht verstand, die ihm aber mehr Angst machten als alles, was er bisher gesehen hatte und das, obwohl er wusste, dass der Prophet auf seiner Seite war. Oder war er das nicht? Ulf und Knut wirkten wie in Trance, mit gezogener Waffe schauten sie unsicher nach vorne, den Mund leicht offen. Barrett gab beiden einen kräftigen Stoß und im nächsten Moment sahen sie aus, wie sie immer aussahen.
    beide hoben ihre Waffen über ihren Kopf und schrien aus voller Kehle:
    „Alle Ehre Thun! Fleisch für die Raben! Blut für unsere Äxte!“
    Vereinzelt fielen einige in den Ruf ein.
    Wieder riefen die beiden:
    „Alle Ehre Thun! Fleisch für die Raben! Blut für unsere Äxte!“
    Diesmal fiel auch der große Hauptmann wenige Meter neben ihnen ein. Als sie es zum dritten Mal riefen, riefen alle. Die Schreie übertönten den Gesang des Propheten und Thomas Gänsehaut verschwand.
    Im nächsten Moment brachen die Taisin über sie herein. Eine weiße Welle aus Menschen und Pferden, mit Lanzen, Schwertern und den langen Keulen, die sie gekonnt einsetzten. Ohne sich zu rühren, schaute Thomas zu, wie sie in die vorderen Reihen einbrachen. Von ihrer leicht erhöhten Position hatte er einen guten Blick. Sie schienen nicht mal langsamer zu werden. Mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination schaute er zu, wie ein Taisin einem Anhänger des Propheten den Kopf abschlug, während sein Pferd einen weiteren niedertrampelte. Die ungerüsteten Fanatiker hatten den berittenen Kriegern nichts entgegenzusetzen.
    „Vorwärts!“
    Ulf schrie unmenschlich laut und die Hauptleute nahmen seinen Ruf auf. Erst zögerlich, dann immer schneller liefen die Maegrin nach vorne. Gesichter voll kalter Entschlossenheit bewegten sich an Thomas vorbei. Keiner rief mehr etwas. Ein seltsames Schweigen umhüllte den Lärm, der auf dem Schlachtfeld herrschte. Waffen klirrten, Verwundete schrien und stöhnten, aber kein Wort war zu hören. Irgendwie schien es nicht der Ort und nicht die Zeit für Worte zu sein. Jeder wusste, um was es ging.
    „Kommst du mit?“
    Barrett lief an Thomas vorbei nach vorne. Nach kurzem Zögern setzte auch Thomas sich in Bewegung.
     
    Arvid erschrak, als der Boden auf einmal verschwand. Die braune, warme Erde, auf der er gerade noch gestanden hatte, war auf einmal verschwunden. Aber er fiel nicht, sondern stand weiter im Nichts. Zwei Menschen standen wenige Schritte von ihm entfernt. Ein großer Mann, mit schlohweißen Haar, der eine gewaltige Axt schwang und eine Frau so wunderschön, dass Arvid sie kaum anschauen konnte. Er hatte das Gefühl, dass er es nicht wert war, ihr ins Gesicht zu schauen. Ihr Haar war wie die Sonne und ihr Gesicht unbeschreiblich schön. Während die beiden sich umkreisten, schloss Arvid immer wieder die Augen, um sich ihr Gesicht einzuprägen. Aber er konnte es nicht. Alles was blieb, war das Gefühl, etwas Wunderschönes gesehen zu haben, etwas, was kein Mensch jemals hätte sehen sollen. Die Frau führte einen schlanken, weißen Speer, der mit

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