Der Pfad des Kriegers (German Edition)
das Signal für ihre Gefährten gab, sich bereit zu machen. Was sie natürlich längst waren. Fünf ihrer Gefährten spannten ihre Bögen. Als Sälvor aufsprang und anfing den alten Schlachtruf ihres Hauses zu schreien, flogen die Pfeile nahezu gleichzeitig los. Während sie, mit Axt und Schild gerüstet, den Abhang herunterstürmte, sah sie, wie alle ihr Ziel fanden. Drei Taisins fielen tot aus dem Sattel, zwei weitere waren schwer verletzt. Dann griffen die drei übrigen jedoch mit übermenschlicher Geschwindigkeit nach ihren Waffen und trieben ihre Pferde an. Ein kurzes Gefühl von Bedauern durchzuckte Sälvor. Der Rest würde nicht mehr so einfach sein.
„Taisin“ ertönte es von den Lippen ihrer Gegner, der Ruf, der ihnen ihren Namen gegeben hatte. Nur Augenblicke später hatte Sälvor den ersten Taisin erreicht. Der wuchtige Hieb ihrer Axt prallte an der Klinge ihres Gegners ab, der sein Pferd in der Folge rasch auf ihre rechte Seite brachte. Ihr Arm schmerzte von dem Aufprall und die Axt drohte ihr aus der Hand zu fallen. Ihr eiserner Helm fing den ersten Hieb ihres Gegners ab. Ihr wurde schwarz vor Augen. Panik durchströmte sie. Sollte es das gewesen sein? Sie sah nichts mehr und konnte nichts tun, außer sich ihren Schild über den Kopf zu halten und zurückzuweichen. Bald würde sie der Taisin erwischen, es war ja auch nur eine Frage der Zeit, bis sie über irgendetwas stolperte und völlig wehrlos war. So endete es also.
Auf einmal hörte sie einen dumpfen Aufprall neben sich und sah schemenhaft, wie der Taisin zu Boden stürzte, gefolgt von Hallkell, der, alle Vorsicht ignorierend, ihren Gegner angesprungen und vom Pferd gerissen hatte, um ihr das Leben zu retten.
Ihre Sicht begann langsam zurückzukehren, als sie ein entsetzlicher Schmerz durchzuckte. Als ob ihr ganzer Körper in kochendes Wasser geworfen worden wäre. Sie schrie auf und hörte noch am Rande ihres Bewusstseins, wie auch Hallkell und die anderen anfingen, unkontrolliert zu schreien.
„Magier, der dritte ist ein Magier“, war ihr letzter Gedanke bevor sie zu Boden ging. Sie konnte sich nicht bewegen, ihre Arme und Beine zuckten unkontrolliert, während Tränen in ihre Augen schossen. Sie hatte nicht geglaubt, dass es solche Schmerzen geben konnte. Schemenhaft nahm sie wahr, wie sich auch alle anderen am Boden wanden. Es schien aber der letzte Taisin zu sein, zumindest sah sie keine anderen mehr. Und es hatte sie auch noch niemand getötet, was auch gegen weitere Taisin sprach.
Langsam ergab sie sich den Schmerzen, der Tod war ihr nicht unwillkommen. Doch plötzlich fingen ihre Schmerzen an nachzulassen. Verwundert öffnete sie die Augen und sah Frida mühsam aufstehen. Ihr Körper zuckte genauso unkontrolliert wie Sälvors, aber langsam erhob sie sich. Dabei lösten sich, als der Magier seine Energie auf sie konzentrierte, Schreie von ihren Lippen, die von unmenschlichen Schmerzen zeugten. Unter extremer Anstrengung hob Frida die Axt und machte einen schwerfälligen Schritt auf den Magier zu. Sälvor versuchte ebenfalls aufzustehen, schaffte es aber nicht. Verzweifelt versuchte sie, ihre Beine dazu zu zwingen, ihrem Willen zu gehorchen, aber ihre Mühen waren vergebens. Es ging einfach nicht. Ihre Beine wollten ihr nicht mehr gehorchen. Immer noch waren die Schmerzen entsetzlich, auch wenn nach und nach ihr Augenlicht zurückkehrte.
Frida jedoch ließ sich nicht aufhalten. Ihr Gesicht war eine Maske aus Schmerz, aber sie kam immer näher an den Taisin heran, der plötzlich seinen Zauber beendete und sein Schwert hob. Doch es war zu spät. Während Sälvor noch versuchte aufzustehen, tötete Frida den Magier mit einem schnellen Axthieb, bevor sie selbst zusammenbrach. Langsam erhob sich Sälvor, schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen. Die Schmerzen waren verschwunden, doch immer noch konnte sie ihre Gefährten nur in Umrissen erkennen. Auch die standen jetzt auf und Hallkell ging mit schleppenden Schritten zu der Stelle, wo Frida lag und hob sie langsam hoch. Wie ein Kind trug er die Frau weg von den Taisin. Sie war eindeutig tot, leblos hing sie in seinen Armen. Vorsichtig legte Hallkell Frida am Rand des Weges ab. Als er zurückkam, hatte er Tränen in den Augen. Keiner von ihnen sprach ein Wort.
Immerhin schien sonst niemand ernsthaft verletzt zu sein, auch wenn sie alle noch unter den Nachwirkungen des Zaubers litten.
Traurig dachte sie an Frida. Die junge Kriegerin hatte gerade geheiratet, als die Fremden aufgetaucht
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