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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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beiden Händen auf das Fensterbrett. Eine leichte Brise, die durch das geöffnete Fenster drang, streichelte ihr rotes Haar. Sie hatten den General in dieses Haus unweit des Hafens gebracht, das sie seit ihrer Ankunft in Masalia bewohnten.
    »Laerte«, stöhnte Dun und fuhr sich mit zittriger Hand über das Gesicht. Was hätte er jetzt für einen Krug Wein gegeben!
    Laerte nickte.
    »Dun-Cadal«, sagte er, als wären sie sich gerade zum ersten Mal begegnet.
    Es schmerzte ihn, den Mann, der ihn unter seine Fittiche genommen hatte, so zu sehen – alt, verbraucht und schmutzig. Ihm war, als entdecke er einen ganz anderen Menschen als den, den er einst gekannt hatte. Wie hatte der General nur so tief sinken können?
    Laerte versuchte zu erraten, was er in diesem Augenblick dachte und was ihm durch den Kopf ging, seit er Grenouilles wahre Identität kannte. So lange hatte er sich auf diese Begegnung vorbereitet, dass ihn keine Frage überraschen konnte.
    »Grenouille«, sagte Dun langsam. Seine Augen blickten ins Leere.
    Es war, als spräche er von einem Toten. Und in gewisser Weise weilte Grenouille ja tatsächlich nicht mehr unter den Lebenden, falls er überhaupt je existiert hatte. Liebevoll glitt Duns Blick über die perfekte Form der Waffe auf dem Tisch und blieb daran hängen.
    »Ich weiß, ihr seid deswegen hier. Aber warum die vielen Toten? Warum?«
    Laerte trat an den Tisch, griff nach dem Schwert und wog es in der Hand.
    »Dafür gab es viele Gründe, Dun«, antwortete er. »Gründe wie Rache, Pflichtgefühl oder Schuld. Aber vor allem war es wohl mein freier Wille.«
    Er beobachtete den General in Erwartung einer Reaktion. Doch nichts geschah. Die junge Frau am Fenster blickte skeptisch drein. Nur Laerte kannte den alten Mann wirklich genau, und nur er wusste, wie man den Kriegsherrn in ihm wiedererwecken konnte.
    »Du bist mir böse, nicht wahr? Böse, dass ich nie etwas gesagt und immer verborgen habe, wer ich wirklich bin. O ja, ich verstehe dich sehr gut.«
    Dun antwortete nicht, presste aber sichtbar die Zähne zusammen.
    »Es war übrigens nicht abgesprochen, dass ich dich treffe, und Rogant gefällt diese Wendung der Dinge ganz und gar nicht«, grinste Laerte.
    Der Nâaga nickte.
    »Aber ich mache immer nur, was ich will. Du kennst das ja.«
    Dun warf ihm einen wütenden Blick zu. »Ach wirklich?«
    Und zum ersten Mal, seit sie sich gegenüberstanden, wandte Laerte den Blick ab, senkte den Kopf und schwieg. Sein ehemaliger Meister tat nichts, um die Stille zu durchbrechen, wie Laerte es vielleicht erwartet hatte. Also ging Grenouille um den Tisch herum und sagte: »Als ich hörte, dass ein ehemaliger Soldat des Kaisers für einen Krug Wein seine Abenteuer erzählte, hätte ich nicht im Traum geglaubt, dass es sich um dich handelte. Aber dann kam der Augenblick, in dem du – warum auch immer – angefangen hast, von diesem Schwert zu sprechen. Ich bin ganz sicher, dass es viele Abenteurer gibt, die es im Vershan suchen, Sumpfschnepfe. Als ich dich aber wiedererkannte, war mir sofort klar, dass du es niemals weit von dir entfernt versteckt hättest. Obwohl du inzwischen so schmutzig bist und stinkst, dass man nur noch Mitleid mit dir haben kann, hast du deine frühere Arroganz nicht abgelegt. Die Hand von Reyes. Der General. Du fühlst dich als letzter Hüter des Kaiserreichs, das über ein – sagen wir – Symbol wacht. Das ist es doch, oder?«
    Dun nahm die Vorwürfe reglos hin. Auch als Laerte neben ihn trat und sich zu ihm hinunterbeugte, zuckte er mit keiner Wimper. In seinen Augen jedoch glitzerten Tränen der Wut.
    »Du hast deine Vergangenheit noch einmal Revue passieren lassen, nicht wahr? Und dich an deine frühere Größe erinnert? Gut. Nimm es.«
    Mit einer Handbewegung schob Laerte das Schwert auf den unbewegt dasitzenden General zu.
    »Ich spüre doch, dass du innerlich kochst«, fügte er hinzu.
    »Laerte«, mischte sich Viola ein, »es reicht!«
    Bei seinem Seitenblick errötete sie. Sie stand nicht mehr am Fenster, sondern hatte sich zu ihm umgedreht.
    »Das hat er nicht verdient«, fügte sie leise hinzu.
    Sie fürchtete, er könnte wütend werden oder sie gar ohrfeigen, doch er blieb ruhig und verließ unter Rogants unerschrockenem Blick langsam das Zimmer.
    Tausend Gefühle stürmten auf Laerte ein. So viele Jahre waren vergangen. Und da saß er, der Mann, der sein Schicksal besiegelt hatte …
    Viola lief ihm nach und nahm seine Hand. »Warte«, flüsterte sie. »Was willst du

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