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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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schimpfte er. »Hier bin ich General Dun-Cadal Daermon und werde mit meinem Dienstgrad angesprochen, Himmeldonnerwetter!«
    Nervös fingerte er an seinem Brustharnisch herum. Obwohl alle ihn fast ehrfürchtig anschauten, sorgte er sich einzig und allein darum, ob sich Laerte benahm. Obwohl Laerte ihm das Leben gerettet und ihm geholfen hatte, die feindlichen Linien zu durchbrechen, schien er sich seiner Loyalität nicht sicher zu sein. Als wäre er irgendein einfacher Junge, der ihm Schande zu bereiten drohte.
    »Bei den Göttern! Bei allen Göttern!«, schrie plötzlich jemand.
    Laerte sah einen kleinen, rundlichen Mann, der in eine vergoldete Rüstung gezwängt war und ihnen mit offenen Armen entgegeneilte. Auf seinem Gesicht lag ein seliges Lächeln, aus seinen Augen leuchtete die reinste Freude.
    »Bist du es? Bist du es wirklich?«
    »Wer denn sonst?«, grinste Dun und legte die Hand auf die Schulter seines Zöglings.
    Langsam, aber sicher schob er ihn aus der Ziellinie des kleinen Generals. Die beiden Männer fielen einander um den Hals und klopften sich herzlich auf den Rücken. Laerte beobachtete sie mit düsterem Blick.
    »Man hat mir gesagt, du wärst gefallen. Aber ich habe es nie geglaubt. Ein Rouarg hat dich zur Brust genommen? Dich, Dun-Cadal?« Der kleine Mann lachte.
    »Man hat dich falsch informiert«, sagte Dun und trat ein Stück zurück. »Aber ich muss zugeben, dass es mich beinahe erwischt hätte.«
    »Und Tomlinn?«
    Traurig schüttelte Dun den Kopf. »Und es wäre mir ebenso ergangen wie ihm, wenn dieser Junge da mir nicht zu Hilfe gekommen wäre. Grenouille!«
    Er winkte Laerte heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Negus, darf ich dir Ritter Grenouille vorstellen? Grenouille, das ist General Negus, einer meiner treuesten Waffenbrüder.«
    »Grenouille? Ritter Grenouille?«, spottete Negus.
    »Ich habe ihm diesen Namen gegeben«, erklärte der General. Er sprach mit einer gewissen Herablassung über Laerte, als wäre er eine Art Haustier.
    »Welch arroganter Blick«, stellte Negus fest.
    »Ein Waisenkind aus den Salinen, mein Freund. Und er hat einen ziemlich eigenwilligen Charakter. Aber Schwamm drüber. Wir haben uns viel zu erzählen, ehe ich mir den Genuss eines heißen Bads gönne.«
    »Ich verstehe dich sehr gut«, grinste der kleine Mann und ließ den Blick von Dun zu Laerte schweifen. »Ihr stinkt mindestens zehn Meilen weit.«
    Er führte sie zum Turm. Sie erklommen eine Außentreppe und traten durch eine kleine Tür in ein Gewirr von Fluren, die nur dürftig durch Fackeln erhellt wurden. Das gesamte Bauwerk war aus dicken, braunen Steinen errichtet. Staub rieselte von den Decken. Der Turm stammte aus einer Zeit lange vor der Ära der Kaiser, als Garmaret selbst noch Hauptstadt eines Königreichs gewesen war, und hatte trotz vieler Erneuerungen den klobigen Charakter eines alten Forts behalten. Im Umkreis gab es viele solcher Trutzbauten. Die Architektur wies keinerlei Finesse auf, und niemand hatte je versucht, das Innere zu verschönern.
    Sie betraten ein großes Zimmer. Negus berichtete, wie es zum Rückzug nach Garmaret gekommen war. Die Kaiserlichen hatten versucht, Guet d’Aëd zurückzuerobern, waren aber von einer strategisch unerwartet gut gerüsteten Armee zurückgeschlagen worden. Der Grund dafür war, dass sich eine der benachbarten Grafschaften dem Aufstand angeschlossen, ihre Truppen zur Verfügung gestellt und die Anführer der Revolte bedingungslos anerkannt hatte. Lange waren sie davon ausgegangen, dass es sich bei diesem Anführer um einen gewissen Meurnau, den früheren Gardehauptmann Oratio von Usters, handelte. Hartnäckige Gerüchte jedoch wollten wissen, dass der jüngste Sohn des gehenkten Grafen die Führung übernommen hatte: Laerte.
    Als Grenouille seinen Namen hörte, hatte er den Eindruck, als schiele Negus zu ihm herüber. Seine Hände wurden feucht, der Atem schien ihm zu stocken. Er wurde blass und glaubte zu schwanken, als Dun ihn am Handgelenk packte.
    »Hast du gehört, Grenouille?«
    Erst jetzt bemerkte der Junge, dass Dun ihn nicht zum ersten Mal ansprach.
    »Der Junge ist todmüde«, sagte Negus und ging um den großen Tisch herum, an dem sie seit einer Stunde miteinander redeten. »Ich werde dafür sorgen, dass sich jemand um ihn kümmert.«
    Laerte hatte vor lauter Furcht, man könne ihn entdecken, kaum zugehört. Als jedoch sein richtiger Name fiel, geriet er aus dem Gleichgewicht.
    »Wenn es dir nicht gut geht, solltest du es

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