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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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Schwert ins Herz bohrte.
    »Bitte, Grenouille, bitte. Die anderen waren es, die mich dazu gedrängt haben. Sie haben mir gesagt, ich solle die Salinen erobern. Töte mich nicht, Grenouille. Töte mich nicht.«
    »Ich bin Laerte von Uster«, fauchte der junge Mann.
    In diesem Augenblick ertönte eine laute Stimme im Thronsaal.
    »Noch eine Maske, die fällt.«
    Ohne die bedrohliche Schwertspitze vom Kaiser zu wenden, drehte sich Laerte um. Etwa zehn Soldaten waren durch die Flügeltür eingetreten. Ihnen folgten vier Männer, deren Rüstungen noch erstaunlich sauber aussahen. Sofort erkannte Laerte den dicken Negus, den stolz einher schreitenden Bernevin, Rhunstag mit dem Bärenfell auf den Schultern und …
    »Hauptmann Azdeki! Rettet mich!«, befahl der Kaiser und streckte wieder die Arme aus. »Dieser Verrückte hier will mich töten. Verteidigt mich.«
    Azdeki trat auf ihn zu, musterte verächtlich das zerstörte Gesicht und spuckte statt einer Antwort vor ihm aus. »Welche Ironie«, erklärte er vernehmlich. »Reyes und Uster in trauter Zweisamkeit. Mit diesen beiden hat alles angefangen, und jetzt wird es auch mit ihnen enden.«
    Die Soldaten bildeten einen Kreis um sie. Rhunstag steckte die Daumen in den Gürtel und trat nach rechts, Bernevin nach links. Für Laerte jedoch zählte nur das Gesicht von Etienne Azdeki.
    »Hauptmann Azdeki, ich befehle Euch zu handeln!«, ordnete Reyes an, der immer noch auf dem Boden herumkroch.
    Laerte berührte ihn bedrohlich mit dem Schwert. Der Kaiser erstarrte sofort und warf den Soldaten auffordernde Blicke zu. Doch niemand eilte ihm zu Hilfe. Auch die Generäle beachteten ihn nicht.
    »Laerte von Uster, Oratios Jüngster! Ehrlich gesagt hielt ich dich für älter. Eine tolle Strategie übrigens, dich zum Mythos zu machen. Weiß Meurnau, dass du bei uns bist? Und dass du gegen ihn kämpfst?«
    Laerte spürte, wie sein Fieber anstieg. Die Schulter machte ihm schwer zu schaffen, und auf seiner Stirn stand Schweiß.
    »Azdeki!«, rief der Kaiser schrill.
    Laertes Vernunft schwankte wie ein Schiff im Sturm. Aber er musste durchhalten.
    »Keinen Schritt näher«, drohte er zornig.
    Mit dem Schwert bedrohte er den Kaiser zu seinen Füßen, aber Azdeki zeigte nicht die geringste Reaktion. Mit der Hand am Schwertgriff blickte er den Jungen ernst an und blieb ruhig und unbeweglich stehen. Draußen donnerten die Kanonen.
    »Tu es«, sagte er schließlich zu Laerte und machte eine Kopfbewegung zu Reyes hin. »Beende das Leben dieses …«
    Er machte eine Pause und verzog angeekelt die Lippen.
    »… dieses Dings«, beendete er den Satz schließlich mit zusammengebissenen Zähnen.
    Reyes stöhnte auf. Aus dem dank des aufgedunsenen Lids fast geschlossenen Auge rannen blutige Tränen. Das andere zeigte blanke Panik.
    »Rhunstag?«, flehte er bebend. »Bernevin? Negus? Helft mir!«
    Doch sein entsetzter Blick prallte ab wie an einer Mauer. Die Generäle betrachteten ihn völlig gefühllos – ohne Mitleid, aber auch ohne Wut. Der Kaiser hatte nichts mehr von ihnen zu erwarten. Sie verleugneten ihn, indem sie schwiegen und nicht reagierten.
    »Habt Mitleid!«, jammerte er.
    »Warum?«, fragte Azdeki, ohne ihn auch nur anzusehen. Stattdessen wandte er den Blick nicht von Laerte. In seinen Unmut mischte sich eine gewisse Neugier.
    »Wieso hast du dich mit Dun-Cadal Daermon zusammengetan? Und warum hast du uns die ganze Zeit angelogen?«
    »Es ist Zeit, Etienne. Lass uns endlich ein Ende machen«, mahnte Negus ungeduldig.
    Laerte warf ihm einen kurzen Blick zu, dem der kleine Mann auswich. Negus – der Freund seines Meisters. Auch er verriet ihn also. Mit zugeschnürter Kehle musste Laerte plötzlich an Dun denken. Was mochte nun aus ihm werden? Gegen wen würde er nun kämpfen?
    »Los«, forderte auch Bernevin jetzt. »Wir müssen uns um Meurnau kümmern, solange die Kämpfe andauern.«
    Am Boden schluchzte Reyes vor sich hin.
    »Es geht um Rache, nicht wahr?«, hakte Azdeki nach. »Deswegen hast du so lang gewartet.«
    »Meurnau nähert sich mit seinen Truppen dem Palast, Neffe!«, rief eine heisere Stimme. »Wenn wir ihn nicht wie vorgesehen töten, wird er sich als Sieger proklamieren, und wir haben keine Legitimation mehr.«
    Zwischen den Säulen näherte sich hinkend eine schwergewichtige Gestalt, dicht gefolgt von einem kleinen, schmächtigen Mann, der zum Gehen einen Stock brauchte und nervös kicherte.
    »Azinn?«, jammerte Reyes. »Ihr auch?«
    Sofort sprang Bernevin vor, zog einen

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