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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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er Recht hatte. Sie konnte nicht erwarten, dass er seinen Job riskierte, um ihr eine unschuldige Massage zu geben.
    Er klopfte ihr wie ein Trainer aufmunternd auf die Schultern. »Jetzt wollen wir mal sehen, wie du diese Tests benotest.«
    Er ging auf seinen Schreibtisch zu.
    »Mr. Kramer?«
    Er wandte sich zu ihr um und hob die Brauen. Sein Gesicht war ein wenig gerötet.
    »Jetzt geht es mir viel besser. Danke.«
    »War mir ein Vergnügen.« Er setzte sich an den Schreibtisch und begann, in irgendwelchen Schulaufgaben zu blättern.
    Lane widmete sich den Rechtschreibübungen. Ihr Nacken und die Schultern schienen die Wärme seiner Berührungen gespeichert zu haben. Sie fühlte sich, als glühte sie innerlich.
    Sie bemerkte, dass der Kragen ihrer Bluse immer noch offen stand. Über ihr Pult gebeugt, blickte sie an sich herab. Unterhalb des aufgesprungenen Knopfs konnte sie vage ihre rechte Brust erkennen.
    Hatte Mr. Kramer das gesehen?
    Wahrscheinlich nicht, entschied sie. Schließlich hatte er hinter ihr gestanden.
    Sie ließ den Knopf geöffnet und brachte auch ihre Bluse nicht in Ordnung, achtete im Gegenteil sorgfältig darauf, dass der schmale Schlitz offenstand, während sie die Tests korrigierte.
    Sie hoffte, Mr. Kramer würde es bemerken.
    Aber jedes Mal, wenn sie aufblickte, war er über seine Schularbeiten gebeugt.
    Schließlich stand er auf, ging zum Tisch und verstaute einen Ordner in seiner Aktentasche. »Wie kommst du voran, Lane?«
    »Ich habe nur noch ein paar übrig.«
    »Gut, es wird langsam Zeit, dass wir den Laden dichtmachen. Ich mache den Rest heute Abend fertig.«
    »Okay.« Lane legte die Tests ordentlich in den Ordner zurück, stand auf und ging nach vorn. Sie beugte sich über den Tisch und reichte ihrem Lehrer den Ordner und den Rotstift.
    Als er die Sachen entgegennahm, bemerkte sie, dass seine Augen kurz nach unten huschten. Ein kurzer Blick, dann sah er ihr ins Gesicht. »Ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen, Lane.«
    »Stets zu Ihren Diensten.« Sie lehnte sich nach vorn, stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte ab und betrachtete das kleine Buch, aus dem er Grabgedanken vorgelesen hatte.
    Sie spürte, wie ihre Bluse herabhing und ihre Brust nicht einmal mehr berührte. Ich kann kaum fassen, was ich gerade tue, dachte sie. Warum reiße ich mir nicht gleich die Kleider vom Leib?
    Lane hatte das Gefühl, von Kopf bis Fuß zu erröten. Aber sie konnte sich nicht überwinden, sich wieder aufzurichten.
    Sie schlug das Buch auf und blätterte zum Titelblatt. »Gesammelte Gedichte von Allan Edward DePrey«, las sie vor. »Noch nie von ihm gehört.« Sie hielt den Blick auf das Buch gesenkt.
    »Er ist ein ziemlich unbekannter Dichter aus dem Norden des Staates New York«, sagte Mr. Kramer. »Er lebte um die Jahrhundertwende. Ich bin als Jugendlicher zufällig in einem Secondhand-Laden auf den Band gestoßen. Eine Zeit lang war er mein Lieblingsdichter.«
    Lane blätterte zum Inhaltsverzeichnis. »Sind die Gedichte alle so ernst wie Grabgedanken ?« Sie blickte auf die aufgelisteten Titel, ohne sie richtig wahrzunehmen.
    »Ach, das ist noch eines seiner gefälligen Stücke. Er hatte eine ziemlich düstere Lebensauffassung.«
    »Ich frage mich, ob mein Vater schon von ihm gehört hat. Es klingt so, als wären die beiden auf derselben Schiene.«
    »Ich mach dir einen Vorschlag. Nimm das Buch einfach mit nach Hause und gib es ihm zu lesen.«
    »Darf ich?«, fragte sie und blickte ihn endlich an.
    Er lächelte. In den Härchen über seiner Oberlippe hingen feine Schweißtröpfchen. »Pass nur gut darauf auf.«
    »Natürlich.« Sie nahm das Buch, richtete sich auf und spürte, wie die Bluse sich an ihre Brüste schmiegte. »Vielleicht werde ich es auch lesen, wenn es eines Ihrer Lieblingsbücher ist.«
    Er lachte leise. »Ich wünsche dir viel Vergnügen. Und jetzt gehst du besser nach Haus. Vielen Dank nochmal für deine unschätzbaren Dienste.«
    »Gern geschehen«, sagte Lane.
    Sie ging zu ihrem Pult zurück, sammelte ihre Bücher und Mappen ein und lief zur Tür. Als sie schon mit einem Fuß im Flur stand, wandte sie sich noch einmal um. Mr. Kramer starrte ihr hinterher. »Hey«, sagte sie. »Danke für die Nackenmassage.«
    »War mir ein Vergnügen«, antwortete er.
    »Tschüss.«
    »Schönen Tag noch.«
    Der Rest des Tages wird langweilig im Vergleich zu dem, was hier passiert ist, dachte sie. Aber sie bedankte sich und verließ den Klassenraum.
    Im Flur schloss sie den Knopf

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