Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
wurde eine Jugendliche namens Sandra Dunlap aus dem Haus ihrer Eltern in Mulehead entführt. Auf ihrem Bett fand man Blutspuren. Am 10. August verschwand das nächste Mädchen. Sie hieß Linda Latham. Offenbar wurde sie auf dem Heimweg von einem Besuch bei ihrem Freund entführt. Bonnie Saxon …«
»Das ist unser Mädchen …«
»Genau. Sie wurde in der Nacht des 13. August aus dem Haus ihrer Mutter geholt. Auch auf ihrem Bett wurde am nächsten Tag Blut entdeckt.«
»Genau wie bei dem anderen Mädchen, oder? Dunlap?«
»Stimmt. Alle drei Mädchen waren ungefähr gleich alt. Sie verschwanden alle innerhalb eines Monats nach dem Mord an den Radleys in Sagebrush Flat. Die Polizei hatte keine Anhaltspunkte. Bis Bonnie entführt wurde. In dieser Nacht hat ein Zeuge Uriah Radley vor dem Haus warten sehen.«
»Der Typ aus Sagebrush Flat?«
»Richtig. Deshalb wollte die Polizei ihm einen Besuch abstatten. Sie haben das Hotel durchsucht. Zwar haben sie weder ihn noch die vermissten Mädchen gefunden, aber dafür ein paar andere ziemlich interessante Dinge. In einem der Zimmer befanden sich Kreuze, Knoblauchzehen, ein Hammer und angespitzte Holzpfähle.«
»Heilige Scheiße. Willst du damit sagen, dass dieser Uriah sich die Mädchen geschnappt hat?«
»Sieht ganz so aus.«
»Und er hat unserem Mädchen den Pfahl in die Brust gerammt?«
»Den anderen Mädchen wahrscheinlich auch.«
»Mann, das ist unglaublich. «
»Ich weiß.«
»Wurden die anderen beiden gefunden?«
»Nicht dass ich wüsste. Und Uriah offenbar auch nicht.«
»Also, was meinst du?«, fragte Pete. »Glaubst du, dass dieser Uriah durchgeknallt ist und gedacht hat, er würde die Vampire töten, die seine Familie umgebracht haben?«
»Vermutlich schon.«
»Mein Gott, unser Buch wird auf jeden Fall ein Bestseller! Wenn wir heute Nacht einfach den Pfahl rausziehen und sie wirklich ein Vampir ist – dann wird es der absolute Knaller!«
Larrys Herz schlug schneller. »Heute Nacht noch nicht.«
»Warum zum Teufel nicht? Wir kennen die ganze Geschichte. Alles, bis auf das Ende.«
»Es gibt noch eine offene Frage.«
»Okay. Deine berühmte ›offene Frage‹. Dann verrate mir sie mal.«
Larry wusste es nicht. Aber er musste einen Grund finden, um das Herausziehen des Pfahls zu verzögern.
Plötzlich hatte er die offene Frage vor Augen. Sie drängte sich geradezu auf.
»Wer hat das nagelneue Schloss vor die Hoteltür gehängt?«, fragte er. »Wer hat die Bretter über den zerbrochenen Treppenabsatz gelegt? Es könnte Uriah gewesen sein. Ich glaube, er ist nach Sagebrush Flat zurückgekehrt.«
Pete wischte seinen Mund mit einer Serviette ab und starrte Larry an. Langsam ließ er die Serviette sinken. Er strich sich über seinen Schnurrbart und kniff die Augen zusammen. »Allmächtiger«, murmelte er. »Ich wette, du hast Recht. Vielleicht ist er unser Freund, der Coyotenfresser.«
»Was wäre, wenn wir ihn finden könnten?«
»Oder wenn wir ihn schnappen würden! Festgenommen von zwei einfachen Bürgern! Meine Fresse, was für eine Publicity ! Lar, du bist ein Genie!«
Ein Genie? Er fühlte sich, als wäre er gerade von einer Klippe gesprungen.
»Morgen fahren wir da raus«, sagte Pete. »Wir erzählen unseren Frauen, wir würden eine Runde Schießen gehen. Letztes Mal wollten sie dabei nicht mitkommen, sie werden froh sein, wenn sie uns los sind. Und wir fahren nach Sagebrush Flat und krallen uns den Mörder.«
30
»Ich habe Henry und Betty gefragt, ob sie heute Abend mit uns kommen«, sagte Lane.
Jim, der gerade auf einem Stück Apfel kaute, sah plötzlich aus, als hätte er auf einen Wurm gebissen. Seine Stimme klang erstickt. »Das soll wohl ein Witz sein.«
»Es macht dir doch nichts aus, oder?«
»Ob es mir was ausmacht? Verdammt, du nimmst mich auf den Arm, stimmt’s?«
»Ich glaube, es wird nett.«
»Wie kannst du mir das antun? Wir sind wochenlang nicht zusammen ausgegangen, und jetzt müssen wir diese beiden Aussätzigen mitnehmen?«
»Sie sind meine besten Freunde, Jim.«
»Das heißt doch nicht, dass du sie überall mit hinnehmen musst. Scheiße. Sie werden alles kaputtmachen.«
»Werden sie nicht.«
»Ah, klar. Sicher. Verflucht . Kannst du ihnen nicht einfach sagen, du hättest es dir anders überlegt?«
Lane schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass du deswegen Ärger machen würdest.«
»Warum hast du es dann getan?«
»Mir war eben danach, okay?«
Missmutig wandte Jim sich ab und biss mit einem wütenden
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