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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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würde. Der warme Schein der Nachtbeleuchtung reichte aus. Als er zum Medizinschrank ging, atmete er tief den Duft ein, der noch von Lanes Dusche in der Luft lag. Ein weiblicher Geruch, das blumige Aroma ihrer Seife oder ihres Shampoos oder Puders … oder wer weiß schon was. Jedenfalls war das Bad erfüllt von ihrer Gegenwart, und Larry entspannte sich ein wenig.
    Er nahm zwei Aspirin und spülte sie mit kaltem Wasser hinunter.
    Er ging zur Tür und legte die Hand auf den Knauf.
    Doch dann wurde ihm klar, dass er nicht durch das dunkle, stille Haus laufen wollte. Er wollte nicht im Bett liegen und auf den Schlaf warten. Er wollte nicht schlafen. Er wollte nicht allein im Wohnzimmer sitzen und versuchen zu lesen oder fernzusehen. Er wollte nicht in sein Büro schleichen und die Bilder von Bonnie aus dem Aktenschrank holen.
    Ich bleibe am besten einfach hier drin, sagte er sich.
    Larry drückte den kleinen Knopf in der Mitte des Knaufs, und die Tür wurde mit einem lauten Klicken verriegelt.
    Er klappte den Toilettensitz herunter und setzte sich darauf. Nach vorn gebeugt, stützte er sich mit den Ellenbogen auf die Knie. Er blickte auf den Badvorleger. Selbst in dem schwachen Licht konnte er die Abdrücke von Lanes Füßen erkennen.
    Er atmete durch die Nase und genoss die angenehme, vertraute Mischung von Gerüchen.
    Hier kann Bonnie nicht zu mir kommen, dachte er.
     
    Er schreckte aus dem Schlaf auf, als es an der Tür klopfte. Graues Morgenlicht fiel ins Bad. »Dad, ich laufe gleich aus.«
    »Einen Moment noch.« Larry erhob sich vom Fußboden, hob das Badetuch auf, mit dem er seine Beine zugedeckt hatte, hängte es auf und strich seinen Morgenmantel glatt. Dann betätigte er die Toilettenspülung, klappte den Deckel hoch und ging zur Tür. »Wie lautet die Losung?«, fragte er.
    »Ich pinkel gleich auf den Boden.«
    »Richtig.« Er öffnete die Tür.
    Lane verdrehte die Augen. »Das wurde aber auch Zeit.« Sie ging an ihm vorbei, doch dann blieb sie stehen und runzelte die Stirn. »Geht es dir gut? Du siehst irgendwie seltsam aus.«
    »War eine harte Nacht.«
    »Dünnpfiff?«, fragte sie.
    »Nur Kopfschmerzen.«
    »Gut. Dann hast du wenigstens nicht alles vollgestunken.«
    »Es riecht gut hier drin.« Es riecht wie du, dachte er. Er rubbelte über ihr zerzaustes Haar. Sie ging ins Bad und schloss die Tür.
    Im Schlafzimmer stellte er fest, dass Jean noch schlief. Er zog die Tür zu, hängte seinen Morgenmantel auf und kroch ins Bett. Die Laken auf seiner Hälfte waren kalt. Larry drehte sich auf die Seite und schmiegte sich an Jeans Rücken. Er legte einen Arm über ihren Bauch. Sie war warm und weich. Vorsichtig drückte er sein Gesicht in ihr Haar. Ihr Geruch ähnelte dem, der ihn durch die Nacht begleitet hatte.
    Sie und Lane müssen das gleiche Zeug benutzen, dachte er, und drückte sich enger an sie.
    »Müssen wir schon aufstehen?«
    »Noch nicht.«
    »Gut, dann halte mich noch eine Weile in den Armen.«

33
    »Erschießt euch nicht gegenseitig«, sagte Barbara durch das geöffnete Fenster des Lieferwagens. Sie gab Pete einen Kuss und trat einen Schritt zurück.
    Jean stand auf der Beifahrerseite und fragte Larry mit besorgtem Blick: »Geht es dir wirklich gut?«
    Seit er aufgestanden war, hatte er unter Magenkrämpfen und Durchfall gelitten. Jean hatte vorgeschlagen, Pete anzurufen und den Ausflug abzusagen. Er hatte darüber nachgedacht. Doch er wusste, dass seine Nerven das Problem waren. Wenn er die Fahrt nach Sagebrush Flat absagte, würde Pete darauf bestehen, am nächsten Tag zu fahren. Es war besser, die Sache durchzuziehen.
    »Wo liegt das Problem, Kumpel?«, fragte Pete.
    »Bloß die Verdauung«, sagte Larry. Er wollte nicht über seinen Durchfall reden. Nicht wenn Barbara daneben stand. »Jetzt ist wieder alles in Ordnung.«
    »Okay, dann sind wir mal weg.«
    Jean küsste Larry und ging aus dem Weg.
    Pete drehte den Zündschlüssel. Klick, Klick, Klick . Er versuchte es noch einmal. Nichts. »Scheiße!«
    »Bestimmt die Batterie«, sagte Larry.
    Wieder betätigte Pete die Zündung. Und wieder sagte er: »Scheiße!«
    Larry wäre am liebsten in Jubel ausgebrochen.
    »Sollen wir Starthilfe geben?«, fragte Jean durch das Beifahrerfenster.
    »Nein. Verdammt!« Pete schlug mit der Handfläche auf das Lenkrad.
    »Beruhige dich«, sagte Barbara. »Das ist doch kein Weltuntergang. Wir können Starthilfe geben, und du hältst unterwegs bei der Werkstatt, damit sie sich darum

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