Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
kümmern.«
»Wahrscheinlich brauchen wir eine neue Batterie.« Wieder schlug er auf das Lenkrad. »So kann man auch den Vormittag verbringen.«
»Das ist doch nicht so schlimm«, beharrte Barbara.
»Vielleicht soll es heute einfach nichts werden mit dem Schießen«, meinte Larry.
»Wir nehmen dein Auto«, teilte Pete seiner Frau mit.
»Ach ja? Toll. Und wie soll ich zum Supermarkt kommen?«
»Du kannst zu Fuß gehen. Soweit ich weiß …«
»Klar, natürlich. Warum geht ihr nicht …«
»Moment«, unterbrach sie Jean. »Warum nehmt ihr beiden nicht einfach eines unserer Autos?«
Vielen Dank, dachte Larry.
»Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich würde ungern das Risiko eingehen, dass der Dodge sich überhitzt.«
»Nehmt doch den Mustang.«
»Vielleicht hat Lane ja was damit vor.«
»Mach dir keine Gedanken darüber. Wenn sie irgendwo hin will, kann sie mit dem Dodge fahren.«
Larry nickte. Warum sollte er noch lange diskutieren? Sie würden ohnehin fahren.
Sie stiegen aus dem Lieferwagen und brachten die Kamera, ihre Waffen, den Proviant und das Bier zum Mustang. Larry setzte sich hinter das Steuer. Pete schnallte sich auf dem Beifahrersitz an.
»Hoffentlich springt der wenigstens an«, sagte Pete.
»Ja.«
Larry war sich sicher, dass der Wagen funktionierte. Es gab nichts, was ihn vor seiner Verabredung mit Sagebrush Flat retten konnte.
Er drehte den Zündschlüssel. Der Motor sprang brummend an.
Ihre Frauen standen lächelnd nebeneinander und winkten, während Larry den Wagen auf die Straße zurücksetzte.
»Das ist ja wohl aufregend, oder?«, meinte Pete grinsend.
»Kann man wohl sagen.«
»Es sollte gleich hinter der nächsten Kurve sein«, sagte Pete.
Larry hoffte, dass schon andere Leute in der Stadt wären, schließlich war es Samstag. Vielleicht hatten ein paar Ausflügler angehalten, um die Geisterstadt zu erkunden. Oder irgendwelche Jungs waren vorbeigekommen, weil sie die Wände mit Graffiti verzieren und ein wenig herumballern wollten. Auch der Anblick einer Rockergang wäre ihm willkommen gewesen. Eigentlich jeder Besucher. Hauptsache, die Stadt war nicht verlassen, damit sie ihre Jagd nach Uriah aufgeben mussten.
Aber als er um die Kurve bog, lag die breite Hauptstraße durch Sagebrush Flat leer bis auf einen Steppenläufer, der träge an dem Saloon vorbeiwehte, im grellen Sonnenlicht vor ihm.
»Halt an«, sagte Pete. »Ich mach schon mal ein paar allgemeine Aufnahmen.« Er stieg mit der Videokamera aus dem Wagen. Mitten auf der Straße schwenkte er die Kamera von einer Seite zur anderen und filmte das Areal vor ihnen. Dann kam er zu Larry ans Seitenfenster. »Ich drehe, wie du ankommst. Fahr nach da vorn und park vor dem Hotel.«
»Das kommt mir ziemlich bescheuert vor.«
»Hey, hat sich General Doug MacArthur beschwert, als er in Bataan an den Strand waten musste?«
»Ich glaube nicht, dass das in Bataan war.«
»Wo auch immer. Jetzt kommen wir zurück, Kumpel.«
»Stimmt«, murmelte Larry.
Er fuhr das letzte Stück allein, bog vor dem Hotel von der Straße und stieg aus. Pete war noch knapp fünfzig Meter entfernt und kam mit der Kamera am Auge langsam auf ihn zu.
»Mach den Kofferraum auf!«, rief er. »Häng dir dein Schießeisen um.«
Larry öffnete den Kofferraum, nahm sein Pistolenholster mit der.22 Ruger heraus und schnallte sich den Gürtel tief um die Hüfte. Er schielte zu Pete und zog sich die Krempe seines verbeulten alten Stetsons über die Augen.
»Fantastisch!«, rief Pete. »Jetzt zieh die Knarre!«
»Träum weiter«, sagte er.
»Okay, dann lade sie wenigstens.«
Er hielt das für keine schlechte Idee. Wenn sie tatsächlich Uriah begegnen sollten, wollte er nicht mit einer ungeladenen Waffe dastehen.
Er setzte sich auf die Stoßstange, schüttete ein paar.22er Magnumpatronen in seine Hand und schob sie in die Trommel. Als er fertig war, stand Pete nur noch ein paar Meter entfernt.
»Jetzt grins mal wie Eastwood.«
»Wenn Uriah das Ganze beobachtet, hält er uns für Clowns.«
»Gut. Soll er sich ruhig in falscher Sicherheit wiegen.«
» Falsche Sicherheit?« Larry steckte eine Handvoll Patronen in seine Hemdtasche und legte die Schachtel in den Kofferraum. »Sollen wir ein Bier trinken, bevor wir losgehen?«, fragte er.
»Noch nicht. Hier nimm mal. Ich will auch drauf sein.«
Er gab Larry die Kamera und zeigte ihm, wie man sie bedient. Larry trat vom Wagen zurück, richtete die Kamera auf Pete und filmte ihn, während er seinen Pistolengurt
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