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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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anlegte.
    »Zwei richtige hombres , was?«
    »Ja, klar«, sagte Larry.
    Es fühlte sich gut an, Stiefel und ausgeblichene Jeans zu tragen, ein Arbeitshemd und den Cowboyhut. Und noch besser fühlte es sich an, das Holster an seinem Oberschenkel zu spüren und zu wissen, dass ein echter sechsschüssiger Revolver mit echten Kugeln in der Trommel darin steckte. Als würde ein Cowboyspiel Wirklichkeit.
    Pete war zwar kleiner als Larry, aber er wirkte doppelt so hart. Er trug abgewetzte staubige Kampfstiefel. Seine Hosenbeine waren ausgefranst. Die Ärmel seines karierten Hemds waren hochgekrempelt und entblößten seine dicht behaarten Unterarme. Das Hemd spannte sich über der Brust, und seine Muskeln zeichneten sich darunter ab. Er hatte sich seinen schmutzigen Strohhut tief in die Stirn gezogen. Die Seiten des Huts waren hochgebogen, und er sah aus, als hätte Pete ihn einem betrunkenen Alten in einer Gasse hinter dem Saloon geklaut. Aber das Beste war der schwarze Schnurrbart mit den grauen Einsprengseln. Der Schnurrbart übertraf jede Verkleidung. Er war echt.
    Pete lehnte sich gegen den Wagen und lud seinen Revolver. Seine Kugeln schienen dreimal größer zu sein als Larrys.
    »Ich muss mir mal eine Fünfundvierziger oder so besorgen«, sagte Larry.
    »Ja. Hol dir was mit richtiger Durchschlagskraft.« Pete steckte seine Magnum in das Holster. Er lugte zur Kamera, schob sich eine Zigarette in den Mundwinkel und zündete sie an. »Bist du bereit, den Burschen zu schnappen?«, fragte er.
    »Wie wär’s jetzt mit einem Bier?«
    »Jetzt wäre genau der richtige Zeitpunkt.«
    Sie lehnten sich an die Seite des Wagens und tranken. Larry behielt die ganze Zeit die Straße im Auge, in der Hoffnung, dass jemand auftauchen und ihre Pläne durchkreuzen würde.
    Pete zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, warf sie auf den Boden und zertrat sie mit dem Stiefel. »Das wird super in unserem Buch«, sagte er. »Wie wir beide hier rausfahren und mal richtig aufräumen.«
    »Ja. Aber vermutlich werden wir ihn nicht finden.«
    »Hey, Mann, immer positiv denken.«
    »Mach ich doch.«
    »Komm, hör auf. Willst du mir erzählen, dass du den weiten Weg hierhergefahren bist und hoffst, wir würden den Kerl nicht finden?«
    »Ich freue mich nicht gerade darauf.«
    »Du willst doch nicht etwa kneifen?«
    »Jetzt sind wir schon so weit gekommen.«
    »Das ist die richtige Einstellung.«
    »Aber das Problem mit Uriah ist …« Er unterbrach sich, schüttelte den Kopf und trank noch einen Schluck Bier.
    »Ja?«
    »Nichts.«
    »Los, spuck’s aus, Mann.«
    »Also, er ist echt.«
    »Was soll der Quatsch?«
    »Du warst in Vietnam und so. Für dich ist es etwas anderes. Das Gefährlichste, was ich bis jetzt erlebt habe, war damals in L.A., als unsere Nachbarn erschossen wurden. Ich habe mich nur auf den Boden geworfen und gebetet, dass keine der Kugeln in unsere Richtung fliegt. Ich habe noch nie jemanden gejagt .«
    »Ich auch nicht. Ich war nicht bei der kämpfenden Truppe.«
    »Hast du nie jemanden erschossen?«
    »Nein. Und ich bin auch nicht beschossen worden. Ich war noch nie so dicht dran, angeschossen zu werden wie letzten Freitag, als du mich mit der Waffe bedroht hast, Kumpel.«
    »Oh.«
    »Ja, da guckst du.« Er lachte. »Hey, mach dir nichts draus. Damit hast du bewiesen, dass du Mumm hast. Wenn du mir eine Pistole unter die Nase halten kannst, wirst du es auch machen, wenn es wirklich drauf ankommt.«
    »Hoffentlich«, murmelte Larry.
    »Mach dir keine Sorgen, du schaffst das.« Pete trat einen Schritt nach vorn, warf seine Bierdose hoch in die Luft und griff nach seiner Pistole.
    »Nein!« Ehe er die Waffe aus dem Holster ziehen konnte, packte Larry sein Handgelenk.
    Die Dose fiel klappernd auf die Straße und rollte weg.
    »Hey, Mann …«
    »Hast du sie nicht mehr alle? Der Knall …«
    »Wir sind nicht gerade in die Stadt geschlichen , Lar. Wenn Uriah in der Nähe ist, weiß er bestimmt schon, dass wir hier sind.«
    »Tja, trotzdem.«
    »Okay, schon gut. Lass uns loslegen.«
    Während Pete die Dose wieder aufhob, trank Larry sein Bier aus und ging zum Kofferraum. Sie warfen beide Dosen hinein. »Was ist mit der Kamera?«, fragte Larry.
    »Im Hotel ist es zu dunkel.«
    »Dann sollten wir das hier mitnehmen.« Larry suchte in einer Ecke des Kofferraums. Außer dem Wagenheber, dem Montiereisen und Leuchtraketen befand sich dort eine Taschenlampe, die er für Notfälle dabeihatte. Er nahm sie heraus und wollte die Klappe

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