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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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darauf.
    Wie eine Seite aus dem Jahrbuch ihrer Schule.
    »Oh nein«, stöhnte sie. Er musste es aus dem 1968er-Jahrbuch gerissen haben. Und es hatte so ausgesehen, als wäre nicht nur eine Seite in dem Ordner gewesen.
    Bilder von Bonnie. Er hatte Bilder von Bonnie betrachtet.
    Mein Gott, wenn die alte Swanson jemals herausfindet … Dann stecke ich dermaßen in der Scheiße. Wie konnte er mir das antun?
    Pete hatte gesagte, er sei besessen. Genau hier in der Küche, als ihr Vater von seinen seltsamen Träumen erzählt hatte.
    Besessen, na ja.
    Lane schob ihr Sandwich auf einen Papierteller. Sie ging damit zum Tisch und setzte sich.
    Dad braucht die Fotos nur für sein Buch, sagte sie sich, als sie zu essen begann. Das ist doch nicht ungewöhnlich. Er hat so schuldbewusst ausgesehen, weil er die Bilder aus dem Jahrbuch gestohlen hat und nicht will, dass ich es herausfinde. Das ist alles.
    Vielleicht steckt aber auch noch etwas anderes dahinter. Er hat von ihr geträumt. Hat schlafgewandelt. Ist aus dem Haus gegangen, um ihr einen Besuch abzustatten.
    Lane erinnerte sich daran, wie er die nackte Leiche angestarrt hatte. Und wenn er wirklich von ihr besessen ist? Vielleicht will er, dass sie ein Vampir ist, will sehen, wie sie sich in ein schönes Mädchen zurückverwandelt, will …
    Hör auf. Es ist Dad, nicht Kramer. Dad würde nie …
    Und die Sachen, die er zu ihr gesagt hat? Aber er hat geschlafen. Er hat im Traum zu ihr gesprochen. In wachem Zustand würde er nie …
    Vor zehn Minuten war er wach und hat ihre Bilder angestarrt. Was hat er dabei gedacht? Hat er sich gefragt, wie es wäre, wenn sie heute Nacht zum Leben erwachte?
    Er ist auch nur ein Mann.
    Nein, das stimmt nicht. Er ist mein Dad. Er tut das wegen seines Buchs, nicht weil er scharf auf ein Highschool-Mädchen ist.
    Lane konnte ihr Sandwich nicht aufessen. Sie warf die Reste in den Müll, trank einen Schluck Wasser und lief zurück in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür, warf den Morgenmantel über einen Stuhl und schleuderte die Hausschuhe von ihren Füßen. Dann kroch sie bis zum Hals unter die Decke, rollte sich auf der Seite zusammen und schlang die Arme um den Bauch.
    Dad ist nicht so ein Mensch, sagte sie sich. Er ist kein Perverser. Er liebt mich und Mom.
    Er hat sogar zu Bonnie gesagt, dass er uns liebt.
    So wie man es zu seiner Geliebten sagt.
    Er hat behauptet, er würde uns lieben, aber er wollte den Pfahl herausziehen.
    Er hat geschlafen, um Gottes willen!
    Aber was wäre geschehen, wenn ich nicht dort oben gewesen wäre?
    Das Mädchen ist tot, sagte sich Lane. Sie ist tot. Sie ist kein Vampir. Sie wäre nicht wieder lebendig geworden. Das ist Blödsinn, und Dad weiß das.
    Damit hat es sich.
    Aber vielleicht …
    Sie begann, leise ein Vaterunser zu murmeln. Um ihre Gedanken in Schach zu halten. Um sich zu beruhigen. Sie betete ein weiteres Vaterunser, aber dieses Mal lautlos, nur in Gedanken. Und dann noch eines.
     
    Ein leises Klopfen an der Tür weckte sie auf. Als die Tür einen Spalt geöffnet wurde, drehte sie sich auf den Rücken. Ihr Vater blickte ins Zimmer.
    »Sind Pete und Barbara da?«, fragte Lane.
    »Noch nicht. Aber du hast Besuch.«
    »Hat sie geschlafen?«, fragte eine Stimme aus dem Flur hinter ihrem Vater.
    Lane stockte der Atem.
    »Jetzt ist sie wach«, sagte ihr Vater.
    »Wirklich«, meinte Kramer, »Sie hätten sie doch nicht stören müssen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte ihr Vater über die Schulter, während er in den Raum kam. »Es war sowieso Zeit, sie zu wecken. Wir bekommen bald noch andere Gäste.« Er winkte Kramer herein.
    »Daaaad.«
    »Was ist denn?«
    »Ich liege im Bett.«
    Das muss ein Traum sein.
    »Wenn sie lieber …«
    »Kein Problem. Sie spielt nur wieder mal die Schüchterne.«
    Kramer kam herein.
    Er ist in meinem Zimmer. Das Schwein ist in meinem Zimmer.
    Lane versuchte, sich zu einem Lächeln zu zwingen.
    Kramers Gesichtsausdruck wirkte zurückhaltend und besorgt. »Ich bin nur vorbeigekommen, um zu sehen, wie es dir geht. Ich hoffe, du hast dir am Samstagabend im Theater nicht irgendeinen Bazillus eingefangen.«
    Einen Bazillus nicht unbedingt, dachte sie.
    Er ging an ihrem Vater vorbei und näherte sich dem Bett. In einer Hand hielt er einen Aktenordner. So einen wie den, in dem ihr Vater die Bilder von Bonnie aufbewahrte. »Ich dachte, ich bringe dir den Stoff dieser Woche«, sagte er. »Nur für den Fall, dass du eine Weile im Bett bleiben musst.«
    »Danke«, murmelte sie.
    »Das

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