Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
einem BH rumläuft?«
»Wie kommst du darauf, dass ich die ganze Zeit einen BH trage?«
»Jedenfalls immer, wenn ich dich sehe.«
»Bist du sicher?«
»Machst du Witze? Ich kann aus einem Kilometer Entfernung sagen, ob ein Mädel einen BH anhat.«
»Beeindruckend.«
»Wie lange dauert es eigentlich noch, bis dein Auto wieder fertig ist?«, fragte Lane, um das Thema zu wechseln.
»Morgen ist es wieder startklar. Ich wollte es fertig haben, damit wir morgen Abend ausgehen können.«
»Tut mir wirklich leid.«
»Vielleicht rufe ich Candi an.«
»Wieder einer deiner Witze.«
Jim sagte nichts. Lane bekam ein beengtes, unangenehmes Gefühl in der Brust. Sie wandte den Blick nicht von der Straße ab.
»Du hast doch nichts dagegen, oder?«
»Nur zu.«
Sie war sich sicher, dass Jim sie aufzog. Er wollte nicht mit Candi ausgehen. Schließlich hatte er sie fallengelassen, um mit Lane auszugehen. Die Drohung, mit ihr wieder etwas anzufangen, war nicht mehr als eine Art Bestrafung.
»Du kennst doch das Sprichwort mit dem Spatz in der Hand«, sagte Jim.
»An so einem Vogel kann man sich schnell die Finger schmutzig machen.«
»Candi ist auch kooperativer als gewisse andere Mädchen.«
»Wahrscheinlich kann sie das auch mit den entsprechenden Krankheiten beweisen.«
»Uh, wie gemein.«
»Aber lass dich nicht aufhalten. Es ist dein Leben.«
Er legte eine Hand auf Lanes Bein. »Du weißt doch, dass ich das nicht tun würde.«
»Ich weiß nur, was du mir erzählst.«
»Ich werde dich vermissen, das ist alles.«
»Ich werde dich auch vermissen. Aber dieses Wochenende kann ich nun mal nichts dran ändern.«
»Ja, ich weiß.« Er drückte ihr Knie, dann glitt seine Hand über die nackten Beine zum Saum ihres Rocks. Er streichelte ihre Oberschenkel. Es fühlte sich gut an.
»Komm mir nur nicht immer mit Candi, wenn du dich ärgerst.«
»Eifersüchtig?«
»Stell dir vor, ich würde dir jedes Mal drohen, dich wegen Cliff Ryker zu verlassen.«
»Der Scheißkerl?«
»Würde dir das gefallen?«
»Dir würde es jedenfalls nicht gefallen. Zumindest, wenn du dich wirklich mit ihm abgeben würdest.«
»Er ist süß.«
»Aber nicht so süß wie ich.« Jims Hand kroch unter ihren Rock. Sie schob sie weg. »Außerdem ist er kein Gentleman.«
»Bist du etwa einer?«
»Ich bin nicht so wie Cliff. Der akzeptiert kein ›Nein‹ als Antwort. Wenn du das erste Mal mit ihm ausgehst, bumst er dich, bis du nicht mehr gerade gucken kannst. Wenn es dir darum geht, kann ich dir gerne behilflich sein.«
»Wenn du mit Candi ausgehst, wirst du diese Chance niemals kriegen.«
»Hm. Das klingt gut. Wenn ich also nicht mit ihr ausgehe, bekomme ich die Chance?«
»Die Hoffnung stirbt zuletzt.«
Sie hielt vor Jims Haus an der Bordsteinkante. Mit einem Blick durch die Fenster und in den Rückspiegel vergewisserte sie sich, dass niemand in der Nähe war. Dann wandte sie sich Jim zu und legte eine Hand um seinen Nacken. »Mach keinen Blödsinn«, sagte sie, »nur ein kurzer Kuss.«
»Warum kommst du nicht auf eine Pepsi oder so mit rein?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss nach Hause. Meine Eltern warten.«
»Zehn Minuten? Das wird eure Reisepläne schon nicht groß durcheinanderbringen. Sag doch einfach, du musstest länger in der Schule bleiben.«
Ich musste wirklich länger in der Schule bleiben, dachte sie. Das wäre keine Lüge.
»Ist deine Mutter zu Hause?«
Jim antwortete, indem er mit dem Daumen über die Schulter auf den Mazda zeigte, der in der Einfahrt stand.
»Na gut«, sagte Lane. »Zehn Minuten. Aber nicht länger.«
Sie ließ seinen Nacken los und stieg aus dem Wagen. Jim ging über die Steinplatten zur Eingangstreppe voraus. Er schloss die Tür auf und öffnete sie für Lane.
Drinnen war es kühl.
Bis auf das Summen der Klimaanlage war es still im Haus.
Jim rief nicht nach seiner Mutter, um ihr mitzuteilen, dass er zu Hause war.
»Bist du sicher, dass sie hier ist?«, fragte Lane.
»Vielleicht schläft sie. Oder liegt in der Badewanne. Wer weiß?«
Sie betraten die Küche. Lane lehnte sich gegen die Arbeitsfläche, während Jim zwei Dosen aus dem Kühlschrank nahm. Die Luft roch frisch. Es war fast zu kalt. Die feuchte Bluse klebte kühl an ihrem Rücken.
Jim holte Gläser, warf Eiswürfel hinein und füllte sie mit Cola.
Mit den Gläsern in den Händen ging er zu Lane. Sie griff nach ihrem Getränk, doch anstatt es ihr zu geben, breitete er die Arme aus und stellte die Gläser links und rechts von
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