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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Körper fiel auf ihn. Das stumpfe Ende des Pfahls stieß gegen seine Brust. Er drehte den Kopf zur Seite. Trockene Zähne schlugen gegen seine Wange. Haar schwebte herab und kitzelte sein Gesicht wie Spinnweben.
    Larry bäumte sich auf, warf sie von sich herunter, rollte zur Seite und sprang auf. Er starrte sie an und schnappte nach Luft. Es fühlte sich an, als krabbelte eine ganze Kolonie Ameisen über seine Haut, aber als er an sich herabsah, stellte er fest, dass der Zusammenstoß nur einen kleinen Riss und einen Schmutzfleck auf seinem T-Shirt hinterlassen hatte.
    »Alles in Ordnung?« fragte Pete.
    Larry stöhnte.
    »Bin gleich zurück«, sagte Pete und schleifte den leeren Sarg durch die Öffnung. Larry hörte, wie die Kiste über die Dielen der Dachkammer rutschte. Dann kam Pete eilig die Leiter herab. »Wir hätten sie wohl lieber festbinden sollen«, sagte er.
    »Ja.« Larry wollte sich seine kribbelnde Haut reiben, aber er hatte mit seinen Händen die Leiche berührt. »Ich muss duschen«, sagte er.
    »Das kann ich nachvollziehen. Echt eklig. Lass sie uns trotzdem hochschaffen, okay?« Pete beugte sich über Bonnies Kopf und schob seine Hände unter ihre Schultern. »Nimm du die Beine, Kumpel.«
    Larry schüttelte den Kopf. »Ich … äh …«
    »Komm schon, stell dich nicht so an.«
    Er blickte auf seine Hände. »Ich will sie nicht anfassen.«
    »Mein Gott, Lar! Sie lag komplett auf dir. Los, pack an. Wir können sie nicht einfach hier liegen lassen.«
    Pete hob die Leiche an. Der steife Körper bog sich kein bisschen durch. Bonnies Kopf befand sich in Höhe von Petes Hüfte, und wie ein Brett neigte sich ihr Körper nach unten, bis zu dem Punkt, an dem ihre Fersen den Boden berührten. »Ich glaube, ich kann sie einfach schleifen«, sagte Pete. »Dann brauchst du dir nicht die Hände schmutzig zu machen. Aber du kannst die Decke hochbringen, oder?«
    »Ja.« Erleichtert bückte sich Larry nach der Decke.
    Er sah zu, wie Pete die Leiche umdrehte und rückwärts zur Leiter ging. Bonnies Fersen knisterten wie Zeitungspapier, als sie über den Beton gezogen wurden.
    Pete stieg auf das Podest. Als er die erste Sprosse der Leiter erklomm, hoben sich Bonnies Füße vom Boden. Ihre Achillesfersen schabten über die Kante des Podests.
    Und braune Hautstücke blieben am Holz hängen.
    Larry zuckte zusammen.
    Er wollte sie nicht anfassen. Aber es schmerzte ihn zu sehen, wie sie verletzt wurde.
    Sie wird nicht verletzt, sagte er sich.
    Ihre Hacken schlugen gegen die Sprossen der Leiter, als Pete weiter emporstieg.
    Larry eilte zur Leiter. Er klemmte die Decke unter seinen rechten Arm, schnappte sich Bonnies Fußgelenke und hob sie hoch. Mit ihren Füßen an seiner linken Hüfte stieg er die Leiter hinauf.
    »Braver Junge«, sagte Pete.
    Larry kletterte vorsichtig weiter. Er gab sich Mühe, die Leiche nicht anzusehen. Oben war es drückend heiß.
    Sie legten Bonnie in den Sarg. Larry breitete die Decke über ihr aus, dann stieg er schnell wieder hinab. Pete folgte ihm. Sie klappten die Leiter zusammen. Durch einen Ruck am Seil wurde der Federmechanismus ausgelöst, der die Falltür wieder zuzog.
    Als sie zurück zum Haus gingen, fühlte sich Larry mit einem Mal schuldig, dass sie Bonnie an so einem dunklen, heißen Ort verstaut hatten.
    Sei nicht albern, dachte er. Sie ist tot. Sie spürt nichts mehr.
    »Was meinst du, wann sollen wir den Pfahl rausziehen?«, fragte Pete, als sie ins Wohnzimmer traten.
    »Je früher, desto besser. Ich werde auch ein bisschen über Sagebrush Flat recherchieren.«
    »Genau, gute Idee. Vielleicht gab es da irgendwelchen Ärger mit Vampiren. Vielleicht haben die Leute deshalb die Stadt verlassen.«
    »Abwarten. Jedenfalls brauche ich mehr Material, um Seiten zu füllen.«
    »Klar. Und ich muss rechtzeitig zu dem großen Ereignis eine Videokamera besorgen. Ich will alles aufnehmen. Das wird fantastisch.«
    »Ja.« Larry öffnete ihm die Haustür.
    »Bis später, Kumpel. Hat gut geklappt, oder?«
    »Tja, jedenfalls brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen, dass die Frauen was mitkriegen.«
    Grinsend gab Pete ihm einen Klaps auf die Schulter. »Bis dann. Und lass nichts anbrennen.«
    Als Pete gegangen war, stürmte Larry ins Badezimmer. Er warf seine Kleidung in den Wäschekorb und stieg in die Dusche.
    Während er unter dem heißen Strahl stand, fragte er sich, warum er den Ring nicht erwähnt hatte. Er hätte Pete erzählen sollen, dass die Tote ein Mädchen namens Bonnie Saxon war,

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