Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
mit. »Deshalb kann ich euch nicht nach Hause fahren.«
»Kein Problem«, sagte Henry.
»Musst du nachsitzen?«, fragte Betty.
»Ich? Das hättest du wohl gerne.«
»Also, was liegt an?«
»Ich bleibe länger, weil ich Kramer helfe, Tests zu korrigieren.«
Betty schlug sich mit ihrer fleischigen Hand auf die Brust. »Ach, wie aufregend. Wie hast du das denn hingekriegt?«
»Das war nur Glück.«
»Der Typ ist nicht gerade Tom Cruise«, führte Henry an.
»Du würdest einen richtig scharfen Kerl nicht einmal erkennen, wenn er sich auf dich stürzt«, sagte Betty.
»Sie stürzen sich jedes Mal auf mich, wenn ich zum Sport gehe. Das gehört nämlich zu ihren Lieblingssportarten.«
»Also dann, ich gehe jetzt lieber wieder zu Jim. Ich wollte euch nur Bescheid sagen.«
Betty grinste anzüglich. »Behalte deine Shorts an«, riet sie ihr und stopfte sich ein paar Chips in den Mund.
»Du bist pervers«, sagte Lane.
Betty nickte eifrig, während sie kaute.
Lane ging zurück zu Jims Tisch und setzte sich neben ihn. »Siehst du? Ich bin schon zurück.«
»Hast du dich gut mit Dick und Doof unterhalten?«
»Wenn du nicht nett bist, verschwinde ich.«
»Okay, schon gut. War nur ein Scherz. Also, was gab’s?«
»Bist du etwa neugierig?«
Jim zuckte die Achseln, wandte sich ab und biss in seinen Apfel. Jeden Mittag aß er zwei Äpfel und eine Tafel Schokolade und spülte alles mit einer Pepsi herunter. Er war gerade bei seinem zweiten Apfel. Von dem ersten war nur noch das Gehäuse übrig, das langsam braun wurde. Lane war froh, dass sie etwas Richtiges zu essen hatte. Sie wickelte ihr Sandwich mit Salami und Käse aus, biss hinein und seufzte.
Jim warf ihr einen Blick zu. »Das ist Gift, was du da isst. Alles voller Konservierungsstoffe.«
»Vielleicht bleibe ich ja so länger frisch.«
»Ha, ha.«
»Mach nicht so ein Gesicht.«
»Also, was wolltest du von den beiden Witzfiguren?«
»Ich musste ihnen nur sagen, dass ich nach der Schule noch hierbleibe.«
»Wieso bleibst du hier?«
»Ich helfe Kramer, Tests zu korrigieren.«
Jim verzog das Gesicht und entblößte dabei seine Schneidezähne, zwischen denen weiße Apfelstückchen hingen. »Meine Güte, lassen deine Noten nach oder was? Reicht es nicht, dass du den Samstagabend für diesen Kerl opferst? Jetzt machst du auch noch Sklavenarbeit? Scheiße! Plötzlich gehörst du zu den eifrigsten Arschkriechern.«
»Wenn du keine Ahnung hast, wovon du redest«, sagte Lane ruhig, »solltest du einfach die Klappe halten. Außerdem bist du eklig.«
Er riss den Mund weit auf und schüttelte den Kopf.
»Echt süß. Manchmal bist du so kindisch. Kaum zu glauben, dass ich dich tatsächlich geküsst habe.«
»Und mich auch in Zukunft küssen wirst.« Er schloss seinen Mund und kaute mit zufriedenem Grinsen auf dem Apfelstück herum.
Warum ärgere ich mich überhaupt mit ihm herum?, fragte sich Lane. Sie biss in ihr Sandwich, sah zur Wanduhr und wünschte, es würde schon die sechste Stunde beginnen.
In der fünften Stunde hatte Lane Physiologie. Sie musste hektisch mitschreiben, um nichts zu verpassen. Die Zeit verging wie im Flug. Sie war überrascht, als die Klingel ertönte.
Sie eilte aus der Klasse und ging in die verrauchte Toilette. Dort beugte sie sich dicht vor den Spiegel und überprüfte, ob zwischen ihren Zähnen noch Essensreste hingen. Alles in Ordnung. Sie bürstete ihr Haar, knöpfte den Jeansrock auf und stopfte die Bluse hinein, so dass sie sich straff und glatt von ihren Brüsten zur Taille spannte. Ihr Spitzen-BH zeichnete sich undeutlich unter dem weißen Stoff der Bluse ab. Sie schloss ihren Rock, drehte sich einmal, um ihr Spiegelbild von allen Seiten zu kontrollieren, dann verließ sie die Toilette und ging zurück in das Klassenzimmer.
Man könnte fast glauben, dass du mit ihm ausgehst, dachte sie und kam sich ein bisschen albern vor. Er ist nur ein Lehrer. Er interessiert sich nicht für ein Kind .
Na und? Es kann nicht schaden, gut auszusehen.
Lane betrat den Klassenraum durch die vordere Tür. Mr. Kramer war noch nicht da. Sie setzte sich an ihr Pult in der ersten Reihe, packte die Bücher weg, die sie nicht benötigte, und wartete.
Kurz vor dem Klingeln kamen Riley Benson und Jessica herein. An ihrem linken Arm trug Jessica immer noch den Gips, aber ihren rechten hatte sie um Benson gelegt. Sie warf Lane einen Blick zu, als sie an ihr vorbeischlenderte. Ihr Gesicht sah schon besser aus: Am Kinn und der rechten Augenbraue
Weitere Kostenlose Bücher