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Der Pfeil der Rache

Der Pfeil der Rache

Titel: Der Pfeil der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Sansom
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auf.«
    Als ich ihm den Zettel zusteckte, lächelte er boshaft.
    »Was?«
    »Dergleichen weckt Eure Lebensgeister, nicht? Ich hatte schon bemerkt, dass Euch die Langeweile quälte.«
    Die Stimme seiner Frau ließ Barak aufmerken. Wir gingen aus der Stube. Tamasin stand lächelnd im Flur. Guy wirkte so froh wie lange nicht mehr.
    »Alles ist genau, wie es sein sollte mit meiner kleinen Johanna«, erzählte Tamasin.
    »Mit dem kleinen John«, verbesserte Barak.
    »Aber du bist hochschwanger, Tamasin«, sagte Guy zur Warnung, »du musst dich schonen.«
    »Ja, Doktor Malton«, antwortete sie einsichtig.
    Barak nahm ihre Hand. »Auf den Doktor hörst du, und mir, deinem Herrn und Gemahl, willst du dich widersetzen?«
    Tamasin lächelte. »Vielleicht geleitet mein lieber Herr und Gemahl mich nach Hause. Sofern Ihr auf ihn verzichten könnt, Sir.«
    Nachdem sie sich unter spielerischem Gezänk verabschiedet hatten, meinte Guy lächelnd: »Tamasin hat sich beklagt, dass Jack überängstlich sei.«
    »Nun, ich habe eine neue Aufgabe für ihn; sie hält ihn gewiss in Schach.« Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Es wäre auch für dich das Beste, Guy, wenn du die gewohnten Pflichten wiederaufnehmen könntest.«
    »Noch nicht, Matthew. Ich bin noch zu – müde. Und jetzt sollte ich mir die Hände waschen. Im Gegensatz zu den meisten meiner Kollegen halte ich es für unerlässlich, mich von den bösen Säften zu säubern.«
    Er ging die Stiege hinauf. Da überkam mich eine jähe Traurigkeit wegen Guy, wegen Ellen, wegen Hugh Curteys, den ich doch gar nicht kannte, wegen des armen Michael Calfhill. Ich beschloss daher, ein wenig in den Garten zu gehen und meine Gedanken zu ordnen.
    Als ich um die Ecke bog, stieß ich auf Coldiron, der die Axt schwang und Holz hackte. Sein Gesicht war rot angelaufen, und der Schweiß tropfte ihm über die Augenklappe auf die Nase. Josephine stand neben ihm und rang ängstlich die Hände. Sie schien den Tränen nah. »Ein Buckliger!«, schnaubte ihr Vater. »Dazu ein schwarzer Mohr und eine schwangere Metze, die auf der Treppe hockt und ihren geschwollenen Leib präsentiert!« Er erschrak und fuhr herum, als er mich kommen hörte. Josephine sperrte vor Schreck Mund und Augen auf.
    Ich maß Coldiron kalt. »Ihr habt Glück, dass Barak nicht hier ist«, sagte ich kalt. »Hätte er nämlich gehört, wie Ihr Euch das Maul zerreißt über seine Gemahlin, fändet Ihr Euch am falschen Ende der Axt wieder.« Damit wandte ich mich ab und ging davon. Ich hätte ihn auf der Stelle entlassen, nur Josephine zuliebe hielt ich mich zurück.

kapitel fünf
    E ine Stunde später saßen Guy und ich gemeinsam am Tisch. Eines musste man Coldiron lassen, er war ein ausgezeichneter Koch, und so schmausten wir frischen Flussaal in zerlassener Butter. Er gab sich unterwürfig und hielt den Blick gesenkt, als er uns die Speisen vorsetzte.
    Kaum hatte er den Raum verlassen, erzählte ich Guy von dem Gespräch mit der Königin und dem Fall der Familie Curteys. Sollte ich mich in diesem Zusammenhang nach Hampshire begeben müssen, sagte ich, würde ich die Gelegenheit beim Schopfe packen und Ellens Vergangenheit ergründen.
    Er blickte mich mit seinen braunen Augen eindringlich an und sagte nach kurzem Zögern: »Du solltest sie wissen lassen, dass du ihre Gefühle nicht erwiderst.«
    Ich schüttelte energisch den Kopf. »Ich fürchte die Folgen. Und wenn ich aufhörte, sie zu besuchen, wäre sie mutterseelenallein.«
    Guy sagte nichts, sah mich nur weiter an. Ich legte das Messer ab und setzte mich zurück.
    »Könnte die Liebe doch stets auf Gegenseitigkeit beruhen«, sagte ich leise. »Ich liebte Dorothy Elliard, sie aber konnte meine Liebe nicht erwidern. Für Ellen dagegen empfinde ich nur – Wohlwollen. Und Mitleid.«
    »Fühlst du dich schuldig deswegen?«
    Ich zögerte. »O ja.«
    Daraufhin meinte er ruhig: »Es würde viel Mut erfordern, ihr die Wahrheit zu sagen. Ihre Reaktion zu ertragen.«
    Ich runzelte ärgerlich die Stirn. »Ich denke dabei nicht an mich!«
    »So? Bist du dir sicher?«
    »Am besten wäre ihr doch geholfen, wenn man die Wahrheit über ihre Vergangenheit herausfände!«, versetzte ich. »Dann –«
    »Dann könnte man das Problem anderen zuschieben?«
    »Es ist ja auch nicht das meine. Und die Wahrheit würde ihr helfen, dessen bin ich gewiss.«
    Er antwortete nicht.
    * * *
    Nach dem Essen ging ich hinauf, um einen Blick in meine Notizen zu werfen, die ich seit meiner Studentenzeit zu

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