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Der Pilot von der Donau

Der Pilot von der Donau

Titel: Der Pilot von der Donau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nicht; die Schute fuhr also weiter auf Budapest zu, das jetzt etwa noch fünfundzwanzig bis dreißig Kilometer entfernt war.
     

    Budapest. Königliche Burg und Burgbasar.
     
    Je weiter man nach Süden kam, desto ernster wurde das Bild der Landschaft. Schattige grüne Inseln tauchten immer zahlreicher auf und ließen zwischen sich nur enge Kanäle die sich für Schuten nicht eigneten und nur für kleine Lustfahrzeuge ausreichten.
    Von diesem Teile der Donau an wird die Schiffahrt schon recht lebhaft. Hier treten oft Hindernisse ein, denn das Strombett wird zwischen den ersten Verzweigungen der Norischen Alpen und den letzten Ausläufern der Karpathen stark eingeengt. Zuweilen kommt es auch zu Strandungen oder Zusammenstößen, wenn die Steuerleute ein geringes Versehen begehen; die Unfälle verlaufen aber meist ohne ernste Beschädigungen. Gewöhnlich beschränkt sich das Unglück auf einen Zeitverlust. Geschrei und Streitigkeiten gibt es bei solchen Kollisionen aber genug.
    Die Schute, deren Kapitän Striga war, gehörte jedoch zu denen, die am besten geführt wurden. Ziemlich groß – sie maß über zweihundert Tonnen – trug ihr eigentliches Deck einen Oberbau, ein Spardeck, das am Hinterteile das Dach des Volkslogis bildete. Eine Spiere am Bug diente zum Aufhissen der Nationalflagge, und am Achter ermöglichte ein Steuer mit langem Haken es dem Piloten, das Fahrzeug in gewünschter Richtung zu halten.
    Je weiter dieses hinunterkam, desto belebter wurde der Strom, wie das mit der Annäherung an große Städte ja immer der Fall ist. Leichte Dampfer oder Segelschiffe, die mit Spazierfahrern oder Touristen besetzt waren, glitten zwischen den Inseln hin. Bald verdüsterte in der Ferne der Rauch von Fabrikschloten den Horizont und verkündete die Vororte von Budapest.
    Da ereignete sich ein recht seltsamer Vorfall. Auf einen Wink Strigas drang Titscha mit einem Manne aus der Besatzung in das Volkslogis auf dem Hinterteile, woraus sie bald wieder hervorkamen. Sie führten eine Frau von schlanker Gestalt, deren durch einen Knebel halb verdeckte Züge man nur schwer erkennen konnte. Die Hände hinter den Rücken gebunden, ging die Frau zwischen den beiden Männern, ohne einen Widerstand zu versuchen, von dessen Nutzlosigkeit sie jedenfalls aus Erfahrung überzeugt war. Gewandt stieg sie die Leiter nach dem Frachtraume hinunter und schlüpfte dann in ein Abteil zwischen dem Doppelboden, dessen Lukendeckel sich über ihr schloß.
    Nachher gingen Titscha und der andre wieder an ihre Beschäftigung, als ob nichts geschehen wäre.
    Nachmittag gegen drei Uhr lief die Schute zwischen den Kais der Hauptstadt Ungarns ein, wo zur Rechten Buda, die alte türkische, und zur Linken Pest, die moderne Stadt liegt. Jener Zeit war Buda noch weit mehr als in unsern Tagen eine der alten malerischen Städte, die unter dem alles ausgleichenden Fortschritt mehr und mehr verschwinden. Pest dagegen hatte, obgleich schon ein bedeutendes Gemeinwesen, noch nicht die wunderbare Entwicklung erfahren, die es später zu einer der schönsten Metropolen des östlichen Europas erhoben hat.
    An beiden Ufern, vor allem auf dem linken, reihten sich Häuser mit Bogengängen und Terrassen aneinander an, überragt von den Glockentürmen in den Strahlen der Sonne goldig erglänzender Kirchen, so daß die lange Strecke der Kais einen ebenso vornehmen wie großartigen Eindruck machte.
    Die Mannschaft der Schute hatte für das entzückende Bild aber keine Augen.
    Die Fahrt durch Budapest konnte für so verdächtige Leute leicht unangenehme Überraschungen bringen, und so beobachtete die Mannschaft nur den Strom selbst, auf dem sich viele Fahrzeuge kreuzten. Diese kluge Vorsicht erlaubte es auch Striga, rechtzeitig ein von vier Männern bewegtes Boot zu bemerken, das in gerader Linie auf die Schute zusteuerte. Da er es als ein Fahrzeug der Strompolizei erkannt hatte, gab er Titscha einen Wink, der sich ohne weitere Erklärung durch die Luke in den Frachtraum hinuntergleiten ließ.
    Striga hatte sich nicht getäuscht. Nach wenigen Minuten lag das Boot an der Seite der Schute. Zwei Männer stiegen daraus an Bord.
    »Der Schiffer? fragte einer von ihnen.
    – Der bin ich, meldete sich Striga, während er einen Schritt aus der Reihe seiner Genossen hervortrat.
    – Euer Name?
    – Iwan Striga.
    – Eure Nationalität?
    – Bulgare.
    – Woher kommt diese Schute?
    – Von Wien.
    – Und wohin ist sie bestimmt?
    – Nach Galatz.
    – Ihr Eigentümer?
    – Herr

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