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Der Pilot

Der Pilot

Titel: Der Pilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Star Wars - Han Solo Trilogie 1
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für die Teilnahme an den corellianischen Jugendmeisterschaften qualifizieren, bei denen, falls er gewann, ein stattliches Preisgeld winkte.
    Han mochte und mißbilligte diese Missionen gleichermaßen. Er mochte sie, weil er so wochenlang, manchmal monatelang, in der Geborgenheit des Überflusses leben konnte; Flitzer- und Gleiterrennen bedeuteten ihm alles, und er trainierte dann jeden Tag. Aber er mißbilligte die Betrugsunternehmen, weil sie jedesmal damit endeten, daß ihm ein paar der Kinder, mit denen er sich anfreunden sollte, bald nicht mehr gleichgültig waren und ihm die ganze Zeit bewußt war, daß ihnen und ihren Familien durch Shrikes Kalkül unwiderruflich Schaden zugefügt werden würde.
    Meistens jedoch gelang es Han, alle Schuldgefühle bereits im Keim zu ersticken. Er entwickelte ein Talent dafür, zuerst an sich zu denken. Andere – mit Ausnahme von Dewlanna – fanden erst an zweiter Stelle Beachtung oder spielten gar keine Rolle. Han schützte sich selbst, und er beherrschte diese Kunst sehr, sehr gut.
    Das tue ich immer noch, dachte Han, als er sich vom Deck der Ylesianischer Traum erhob, um Kurs und Geschwindigkeit zu kontrollieren. Der junge Corellianer lächelte und nickte zufrieden, als er die Instrumente ablas. Genau auf Kurs, stellte er fest. Wir schaffen es.
    Er überprüfte den Luftvorrat und sah, daß bereits über die Hälfte aufgebraucht war.
    Einen Augenblick lang war er versucht, den Rest der Traum zu erkunden, doch er widerstand dieser Anwandlung. Wenn er herumlief, würde er nur seinen Sauerstoff schneller verbrauchen, und er bewegte sich schon jetzt am Rande des gerade noch Vertretbaren.
    Also machte er es sich wieder bequem, und die Erinnerungen kehrten zurück. Tante Tiion. Die arme Frau. Und der gute Vetter Thrackan. Die Erinnerung ließ Han in einem verwegenen Grinsen die Zähne blecken, daß dem Zähnefletschen eines Canoiden ähnelte.
    Han sprang kraftvoll von der hohen Steinmauer und landete federnd auf den Fußballen. Durch die Bäume konnte er ein großes Gebäude erkennen, das aus dem gleichen Naturstein wie die Mauer errichtet war. Er lief darauf zu und hielt sich wenn irgend möglich im Schatten der Bäume.
    Als er sich dem Haus näherte, hielt er inne und starrte es staunend an. Er hatte schon viele stattliche Herrenhäuser gesehen – in einigen davon hatte er sogar gelebt –, aber noch niemals eins, das dem SoloBesitz gleichkam.
    An jeder Ecke des großen quadratischen Gebäudes aus Stein erhob sich ein mit Kletterranken geschmückter Turm; ein alter Gärtnerdroide schleppte sich arthritisch hin und her und stutzte die Hecken, die bis zum Rand eines ausgedehnten Wassergrabens hinab standen. Han lief um die Hecke herum und sah zu seiner Überraschung, daß der Kanal rund um das ganze Haus verlief. Man konnte nur dann hineingelangen, wenn man eine schmale Holzbrücke überquerte, die den Wassergraben überspannte und zur Vordertür führte.
    Han hatte sich seit seiner Kindheit für militärische Taktik interessiert und viel darüber gelesen. Er musterte das Sal-Solo-Anwesen und stellte fest, daß es, beinahe wie eine Festung, den militärischen Erfordernissen der Uneinnehmbarkeit gemäß erbaut war. Nun, das paßte zu dem, was er über die Solo-Familie gelesen hatte. Sie nahmen nicht am gesellschaftlichen Leben teil, besuchten keine Wohltätigkeitsveranstaltungen und gingen nicht zu Konzerten oder ins Theater.
    Während der ganzen Zeit, in der er den reichen Sprößling gemimt hatte, war ihm niemals ein Wort über die Solo-Familie zu Ohren gekommen – und so wie die Reichen übereinander tratschten, hätte er irgend etwas hören müssen, wenn diese Familie sich jemals unter ihresgleichen begeben hätte.
    Han hielt vorsichtig auf das Haus zu. Er hatte den grauen Schiffsoverall gegen eine »geborgte« schwarze Hose sowie eine hellgraue Hemdbluse eingetauscht. Er wollte nicht, daß irgendwer herausfand, woher er kam.
    Er hatte den Damm fast erreicht, stand jetzt hinter einer der hohen Zierhecken und spähte wachsam über den Wasserlauf zum Haus. Was sollte er jetzt tun? Einfach drauflos marschieren und den Türsummer betätigen? Was, wenn seinetwegen die Polizei gerufen und er als Ausreißer angezeigt wurde? Shrike würde sich so schnell auf ihn stürzen…
    »Ich hab’ dich!«
    Han schnappte nach Luft und fuhr auf, als eine Hand sich um seinen Oberarm legte und ihn mit Gewalt herumdrehte.
    Die Person, die ihn gepackt hatte, war einen ganzen Kopf größer als der

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