Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)
frieren. „Hast du ein Hemd für mich?“
„Leider nein. Es sei denn, du willst meins tragen.“ Er schnüffelte an seiner Achsel und hustete. „Allerdings müsste es wieder einmal gewaschen werden.“
„Es ist besser als nichts. Ich nehme es.“
„Wie du willst.“
Giovanni zog es über den Kopf und warf es ihr zu. „Hier, fang.“
Doch Emilia reagierte zu langsam und es landete mitten in ihrem Gesicht. Sein herber männlicher Geruch stieg ihr in die Nase. Sie mochte diesen markanten Duft, er erregte sie.
„Danke“, sagte sie kleinlaut und schlüpfte in das viel zu weite Hemd.
„Ich erkläre dir die neuen Regeln“, sagte er nüchtern und stemmte die Hände in die Seiten. Emilia blickte aus dem Augenwinkel zu ihm. Gott, was hatte dieser Mann nur für einen Körperbau! Diese muskulösen Arme! Dieser imposante Oberkörper. Sie ertappte sich dabei, dass sie den Blick gar nicht mehr von ihm abwenden konnte. Ihre Wangen erröteten, als ihr bewusst wurde, dass sie ihn unaufhörlich anstarrte. Und auch ihm schien es bewusst zu sein. Er erwiderte ihren Blick mit einem frechen Grinsen.
„Willst du die Regeln hören?“
„Was für Regeln?“
„Du musst mir schon zuhören, Kleine. Alles außerhalb dieses Raumes ist ab jetzt tabu für dich. Du wirst die Tür von innen abschließen und niemanden hereinlassen – nur mich. Und wenn du doch rausgehst, dann ausschließlich in meiner Begleitung.“
„Was?“ Entrüstet fuhr sie hoch.
„Ich sage das nicht, weil ich ein Tyrann bin, sondern weil ich mich um dich sorge. Die Mannschaft ist im Moment etwas … aufgewühlt.“
„Aufgewühlt nennst du das? Diese Bastarde wollten mich vergewaltigen und umbringen.“
„Genau da liegt die Gefahr. Wer sagt dir, dass sie es nicht noch einmal versuchen?“
Seufzend ließ sie sich auf die Kissen zurücksinken. „Und was ist mit Jonathan. Wer kümmert sich jetzt um ihn, wenn ich deine Kajüte nicht mehr verlassen darf?“
Giovannis Züge verfinsterten sich, als er diesen Namen hörte.
„Was ist dran an dieser Geschichte, die Smith erzählte?“
Sie hob den Kopf und sah ihn überrascht an. „Du glaubst diesen Unsinn doch nicht?“
„Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Sag du es mir.“
„Smith hat gelogen. Ich wollte nicht mit ihm fliehen. Du hast mir selbst vor Augen geführt, dass dieses Unterfangen sinnlos wäre. Erinnerst du dich?“
Gio nickte langsam. „Also gut, ich glaube dir und werde Doktor Maberly bitten, jeden Tag nach ihm zu sehen. Sind wir uns dann einig?“
„Wohl oder übel.“
„Warten wir ab, bis sich die Gemüter abgekühlt haben. Brauchst du noch irgendetwas?“
Sie schüttelte resignierend den Kopf.
„Dann wäre das geklärt.“ Giovanni ging zur Tür.
„Einen Moment noch.“
Er drehte sich zu ihr um und sah sie fragend an.
„Ich werde hier im Bett schlafen.“
„Wie ich bereits sagte, habe ich nichts dagegen einzuwenden.“
„Und du schläfst hier.“ Sie deutete auf den kleinen runden Teppich mit orientalischem Muster, der vor dem Bett lag.
Giovanni lachte. „Mach dich nicht lächerlich. Ich werde sicher nicht wie ein räudiger Köter zu deinen Füßen schlafen.“
„Das war mein voller Ernst. Aber da ich kein Unmensch bin, gebe ich dir das Kissen.“ Demonstrativ warf sie es auf den Boden.
„Ich glaube, du spinnst.“
„Mir ist es egal, was du glaubst. Ich allein weiß, wo die Karte versteckt ist. Also tust du besser, was ich dir sage.“
„Du bist undankbar.“
„Ach ja, bin ich das? Du hast mich doch nur gerettet, weil du fürchten musstest, dass die mich umbringen, und der Schatz dadurch für immer für dich verloren wäre.“
„Denkst du wirklich, das wäre der einzige Grund?“
Emilia zuckte die Schultern. „Aus reiner Nächstenliebe hast du zumindest nicht gehandelt.“
„Du verkennst mich.“
„Nein, ich kenne dich zu gut“, sagte sie leise und senkte frustriert den Kopf.
„Und wenn ich mich geändert habe?“
„Männer wie du ändern sich nie.“
Er blähte die Nasenlöcher zu wahren Nüstern auf und schnaufte verächtlich. Emilia ahnte, dass er jeden Augenblick wie ein Vulkan explodieren würde – wie immer, wenn etwas nicht nach seinem Willen ging. Doch das erwartete Donnerwetter blieb aus.
„Wieso gibst du mir keine zweite Chance?“, fragte er stattdessen.
Emilia sah ihn erstaunt an und wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Ihr Herz klopfte heftig, doch ihr Verstand war wie gelähmt.
„Ich … ich brauche
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