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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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sie und daher mehr Schutz verdiente.
    Nie zuvor hatte Sara sich so entsetzlich elend gefühlt - oder so deutlich die Ungerechtigkeit des englischen Klassensystems erkannt. Ann hatte man jede Chance auf Glück genommen. Ihre einzige Schandtat hatte darin bestanden, dass sie gestohlen hatte, um Medizin für ihre Mutter zu kaufen. Sie hatte ihre Freiheit und ihre Mutter verloren, noch ehe sie alt genug war, um einen Mann und Kinder zu haben. Jetzt hatte sie einen Mann gefunden, den sie gern hatte und der ihre Gefühle offensichtlich erwiderte. Und nun wurde auch er ihr aus einem höchst zweifelhaften Grund genommen - damit es nicht zu einem Skandal kam, falls Sara auf wundersame Weise vor Gideon und seinen Männern gerettet würde.
    Das war nicht gerecht. Obwohl Sara ständig von Gerechtigkeit und Gleichheit geredet hatte, hatte sie stillschweigend Peteys Verzicht angenommen, als hätte sie ein Anrecht darauf. Und sie hatte ihn nie gefragt, ob er das auch wirklich wollte.
    Nun, damit war jetzt Schluss. „Petey wird mich nicht heiraten“, erklärte Sara mit fester Stimme. „Wenn ich geahnt hätte, wie Sie beide zueinander stehen, hätte ich dieser Vereinbarung nie zugestimmt. Da ich es jetzt weiß, kann ich nicht mehr daran festhalten.“
    „Aber Miss Willis . . .“, begann Petey.
    „Das ist mein letztes Wort, Petey. Wir haben keine Ahnung, was uns die Zukunft bringen wird, und ich werde nicht zulassen, dass Sie mich heiraten, wenn Sie eine andere Frau lieben.“ Als er protestieren wollte, schnitt sie ihm das Wort ab. „Es kann sein, dass wir jahrelang hier bleiben müssen. Es wäre unsinnig, so zu tun, als würde dieses Abenteuer hier jeden Tag beendet sein.“
    Hoffnungsvoll leuchteten Anns Augen auf, doch Petey verschränkte eigensinnig die Arme vor der Brust. „Und was ist mit dem Piratenlord? Er ist hinter Ihnen her. Wenn er glaubt, dass Sie frei sind . .
    „Mit ihm werde ich schon selber fertig werden“, sagte Sara mutiger, als sie sich fühlte.
    „Das gefällt mir nicht“, murrte Petey und sah dann, dass der hoffnungsvolle Ausdruck aus Anns Gesicht verschwunden war. Er ging zu ihr und legte ihr den Arm um die Taille. „Ich möchte dich ja heiraten, Liebste. Aber ich habe Miss Willis gegenüber nun einmal eine Verpflichtung.“
    Sara seufzte. Petey würde sich niemals erweichen lassen, wenn er glauben musste, dass sie Schutz brauchte. Ruhig dachte sie nach. Vielleicht ließ sich ja diese Situation zu ihrem Vorteil nutzten. „Wir könnten Gideon mit seinen eigenen Waffen schlagen. Immerhin hat er gesagt, dass er alles tun würde, um mich zu bekommen.“
    „Wann hat. . .“, begann Petey.
    „Das ist jetzt egal“, sagte sie schnell. „Er kann mich nicht zwingen, ihn zu wählen, solange ich an Ihnen festhalte.“ Sie sprach jetzt schneller. „Wenn ich mich ihm noch länger widersetze, wird er vielleicht von den Frauen erst eine Wahl verlangen, bis ich frei bin, um ihn zu wählen. Da das jedoch nie geschehen wird, können wir ihn endlos lang hinhalten.“ „Endlos lang?“ Peteys Stimme klang höchst skeptisch. „Entschuldigen Sie, Miss Willis, aber ich glaube nicht, dass der Piratenlord so geduldig ist.“
    „Trotzdem brauchen wir Zeit, um zu überlegen, wie wir uns alle befreien können. Das ist immer noch besser, als dass Sie beide ins Unglück gestürzt werden.“ Sie sah Ann an. „Was halten Sie davon? Wären Sie beide in der Lage, so zu tun, als wären Sie Fremde, wenn Sie mit den anderen zusammen sind?“
    Ann nickte. Sie wäre zu allem bereit, nur um Petey zu behalten.
    „Gut. Dann werden wir es so machen.“
    „Und wenn der Pirat uns ertappt?“ fragte Petey. „Wenn er von Ihnen ablässt und sich einer anderen Frau zuwendet? Wenn er weiter darauf besteht, dass die Frauen sich in einer Woche ihre Ehemänner aussuchen? Was dann?“
    „Dann werden Sie beide heiraten, und ich werde mich um mich selbst kümmern, so gut ich kann.“ Als Petey sie finster anschaute, fügte sie ernst hinzu: „Sie wissen, dass das die einzige Möglichkeit ist, Petey. Möchten Sie wirklich zusehen, dass Ann gegen ihren Willen einem anderen Mann gegeben wird? Denn das wird geschehen, wenn sie sich nicht entscheidet.“
    Das schien ihn zu überzeugen. Mit barscher Stimme, in der eine Spur Erleichterung mitschwang, stimmte er ihrem Plan zu.
    „Gut. Und nun sollten Sie beide zurückgehen, bevor jemandem Ihre Abwesenheit auffällt. Und trennen Sie sich besser, bevor Sie den Strand erreichen.“
    „Kommen Sie

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