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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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verschwinden.
    Doch sein Verantwortungsgefühl ließ das nicht zu. Was nutzte ihm all das Gold, wenn er seinetwegen Miss Willis' Vertrauen und das seiner Familie missbrauchte?
    Leider konnte er das Angebot des Piraten nicht dazu nutzen, um Miss Willis von der Insel fortzubringen. Also steckte er nun fest. Einerseits konnte er sie nicht dem Piratenlord überlassen, andererseits war dieser fest entschlossen, sie zu bekommen.
    Petey wollte das Zepter schon zurückgeben, doch dann zögerte er. Sollte er sich diese Chance zur Flucht wirklich entgehen lassen? Je länger er und Miss Willis hier blieben, desto wahrscheinlicher war es, dass der Captain sie bekam. Selbst wenn sie behauptete, dass sie ihn nicht ausstehen könne, hatte Petey doch längst gemerkt, dass sie romantische Gefühle für ihn hegte. Irgendwann würde sie ihn erhören, ob er, Petey, nun da war oder nicht. Und da Captain Horn ihm ein goldenes Zepter anbot, um ihn sich als Nebenbuhler vom Hals zu schaffen, würde er ihr nie erlauben, Petey zu heiraten. „Warum wollen Sie mich gehen lassen? Warum töten Sie mich nicht einfach? Niemand würde Sie aufhalten.“ Als der Pirat ihm einen drohenden Blick zuwarf, fügte Petey hastig hinzu: „Das soll kein Vorschlag sein, nur eine Frage. So sind doch Piraten nun mal. . .“
    „Grausame, blutdürstige Mörder, meinst du doch wohl?“ Gideon hob seinen Fuß, der in einem Stiefel steckte, auf Stuhl. Seine Augen glitzerten. „Es gibt so viele verschiedene Piraten, die die Meere durchstreifen, wie es verschiedene Seeleute gibt. Ich weiß nicht, was du von mir gehört hast, Hargraves, aber ich töte Männer nicht kaltblütig und schon gar nicht wegen einer Frau. Natürlich habe ich im Schlachtgetümmel getötet, aber auch das war vor meiner Piratenzeit, als ich meinem Land als Kaperer gedient habe.“
    „Aber ich habe gehört, dass ..."
    „Was soll denn ein Baron anderes sagen, wenn er nicht als Feigling gelten will? Er behauptet, dass Piraten Blut trinken und Unschuldige umbringen und er sich deshalb nicht gewehrt hat, als sein Schiff gekapert wurde.“ In Gideons Stimme schwang Bitterkeit mit. „Die Wahrheit ist, dass mein Ruf, während des Krieges Beute gegen alle Widernisse zum Trotz gemacht zu haben, mir mein späteres Leben als Pirat sehr erleichterte.
    Wenn Handelsschiffe meine Flagge sahen, sträubten sie sich kaum gegen mich. Sie wussten, dass sie mir mit ihren Kanonen und Besatzungen unterlegen waren, und sie wollten ihr Leben nicht für ein paar Seidenballen riskieren. Übrigens ist das genauso mit der Chastity geschehen.“
    Gideon kniff drohend die Augen zusammen. „Aber das heißt nicht, dass ich sie dir kampflos überlassen werde, wenn du mein Angebot ausschlägst und hier bleibst. Der Verlierer wirst du sein, und dann hast du nicht einmal mein Gold als Trost. “Er nahm den Fuß vom Stuhl, beugte sich vor, legte die Hände auf den Tisch und musterte Petey argwöhnisch. „Warum all diese
    Fragen, Hargraves? Würdest du alle Hoffnung auf Reichtum und Abenteuer aufgeben, nur um Miss Willis zu heiraten?“
    „Nein, natürlich nicht“, sagte Petey hastig, noch ehe Captain Horn wirklich misstrauisch wurde. „Ich würde dieses Zepter und die Möglichkeit, die Insel zu verlassen, jederzeit Miss Willis vorziehen.“ Er zögerte und wählte seine Worte sorgsam. „Ich verstehe nur nicht, warum Sie nicht genauso denken.“
    Captain Horn nahm die Haltung an, die er bei den Adligen so verachtete. „Das geht dich nichts an. Willst du das Ding nun oder nicht. Denn wenn du es nicht. . .“ Er sprach nicht weiter und griff nach dem Zepter.
    Petey riss es wieder an sich. „Ich will es.“ Er war nicht sicher, ob er jetzt alles richtig machte, doch er schien keine Wahl zu haben. „Ich möchte es. Und ich verlasse morgen Ihre Insel.“
    Einen Moment lang hätte Petey schwören können, dass der Captain erleichtert war. Dann verhärtete sich dessen Miene wieder. „Noch eins - du wirst ihr nichts hiervon erzählen, verstanden? Du musst versprechen, dass du morgen ohne ein Wort zu ihr verschwindest. “
    „Aber sie verdient. . .“
    „Das ist ein Handel. Du kannst einwilligen oder es bleiben lassen.“
    „In Ordnung. Ich werde ihr nichts sagen.“
    Doch dieses Versprechen wollte Petey nicht halten.
    London war nie so, dachte Sara, als sie durch das Bullauge in Barnabys Kabine über die Lagune schaute. Diese wundervolle Stille und der sternenübersäte Himmel, den kein schwarzer Schleier aus Tausenden von

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