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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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zweifelnd über seine Pfeife hinweg anblickte, fügte sie sanft hinzu: „Da war wirklich mehr. Sie sind nett, freundlich und . .
    „Ich bin nicht nett und freundlich, Mädchen!“ rief er aus und sprang auf. „Das versuche ich ja, Ihnen die ganze Zeit klarzumachen. Wenn ich Ihnen morgens begegne und Sie wie die frischeste Rose, die je an diesen Küsten geblüht hat, aussehen, dann pocht mir das Blut in den Schläfen. Ich bin so verrückt nach Ihnen, dass ich Sie in meine Arme reißen und küssen möchte. Was ich für Sie empfinde ... ist nicht sanft.“ Mit funkelnden Augen warf er seine Pfeife hin. „Und Sie wollen es sanft haben. Sie wünschen sich einen Mann, der Sie wie zerbrechliches Glas behandelt, und . .
    „Nein, das möchte ich nicht.“
    „Ich denke wirklich, dass Sie es verdienen“, fuhr er fort, als hätte er sie gar nicht gehört. „Ich weiß, dass Sie es verdienen. Sie verdienen einen richtigen Mann . . .“
    „Hören Sie auf!“ Sie eilte zu ihm. „Sagen Sie nicht solchen Unsinn! Sie sind ein richtiger Mann! Ihnen fehlt nur ein Bein, und das ist völlig unwichtig.“ Als er sie ihrer leidenschaftlichen Stimme wegen bestürzt anschaute, fügte sie hinzu: „Jedenfalls für mich. Für mich zählt das gar nicht.“ Nachdenklich strich er sich über den Bart. „Was wollen Sie damit sagen, Mädchen? Sie müssen ganz offen und ehrlich mit mir sprechen, weil ich sehr schlecht erraten kann, was eine Frau denkt. Auch das habe ich bei meiner Frau gelernt.“ Louisa zögerte einen Augenblick. Was sollte sie ihm erklären? Dass es sie nicht stören würde, wenn er sie berührte und umarmte? Dass sie es vielleicht sogar mögen würde?
    Oh, sie war so verwirrt. Als Harry sie zum letzten Mal gegen ihren Willen genommen hatte, hatte sie sich geschworen, sich nie mehr von einem Mann berühren zu lassen. Sie hatte ihm das Küchenmesser ins Bein gejagt und gehofft, dass sie damit noch etwas anderes treffen würde, und für all die erlittenen Demütigungen hatte sie sich vierzehn Jahre Deportation eingehandelt.
    Doch Silas war anders als Harry. Obwohl beide Männer arrogant waren, entstammte Harrys anmaßende Art seinem Glauben, dass alle Menschen dieser Erde nur dazu da waren, ihm zu dienen. Er hätte niemals gesagt, dass sie einen sanften Mann verdiente. Er war immer der Meinung gewesen, sie müsste stolz darauf sein, dass er sie begehrte und sie einmal in der Woche nahm.
    Silas' Arroganz war eine Schutzhaltung. Sie verhinderte, von den Männern dafür ausgelacht zu werden, dass seine Frau ihm Hörner aufgesetzt hatte. Sie wusste, warum man sich mit Stolz und Verachtung schützte. Stolz und Verachtung hatten sie den Prozess und die Abschiebung ertragen lassen. Niemand außer Silas schien das zu verstehen.
    Doch war er verständig genug? Oder würde er sie grob in die Arme reißen, ihr die Röcke hochschieben und brutal in sie eindringen, so wie Harry es getan hatte?
    Doch es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. „Ich will damit sagen . . .“ Sie hielt inne, weil sie nicht wusste, wie sie es ausdrücken sollte. „Ich meine, wenn ich mir einen
    Ehemann aussuchen muss, würde ich Sie lieber wählen als irgendeinen anderen Mann.“
    „Auch nach allem, was ich Ihnen erzählt habe? Denn eines muss Ihnen klar sein, Louisa: Ich kann nicht im gleichen Haus mit Ihnen leben und Sie nicht berühren.“ Seine Stimme wurde immer rauer, was sie gleichzeitig erschreckte und begeisterte. „Ich möchte dich lieben, Mädchen. Ich möchte keine andere Frau, und wenn ich dich nicht bekommen kann, werde ich weitermachen wie bisher. Doch wenn ich dich heirate, kann ich nicht versprechen, dich in Ruhe zu lassen . . . “
    „Dann versprich es eben nicht“, sagte sie zu ihrer eigenen Überraschung. Sie trat zu ihm und legte ihm die Hände auf die Arme. Er hatte Arme, die stark genug waren, sie zu zerbrechen, sie gewaltsam zu nehmen ... sie schrecklich zu verletzen. Doch als Louisa spürte, wie sie unter ihren Fingern zitterten, schwanden ihre Ängste. Ein Mann, der bei ihrer Berührung erbebte, würde ihr doch nicht wehtun . . . oder?
    Als sie zu ihm aufschaute und das wilde Verlangen in seinen Augen sah, verließ sie fast der Mut. Sie rannte nicht aus dem Haus, und das lag nur daran, dass er sie nicht an sich riss . . . noch nicht, jedenfalls.
    „Ich möchte es versuchen, Silas. Mit dir. Was auch immer du sagst, ich vertraue darauf, dass du mir nicht wehtun wirst. Das wirst du doch nicht, oder?“
    „Nie.“

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