Der Planet der Katzenwölfe
sind aber heimtückisch!“ sagte einer der Überlebenden zu Dr. Holman. Die Familie Holman hatte ihn zum Abendessen in ihre Wohnkugel eingeladen. Die Stirn des Mannes war noch immer mit einem Sprühverband bedeckt; er hatte sich den Kopf in seinem Schutzhelm angeschlagen, als er dem wütenden Katzenwolf, der seine Freunde umgebracht hatte, zu entkommen versuchte.
Jeff wartete noch ein paar Minuten, dann entschuldigte er sich und zog sich, ohne fertig gegessen zu haben, in sein Zimmer zurück.
Sein Vater ignorierte den Zwischenfall. Aber die Mutter paßte in der Folgezeit besonders gut auf Jeff auf.
Weitere Landeunternehmen folgten. Noch mehr Männer wurden verletzt oder getötet.
Ein Biologe trat versehentlich auf eine tückische Schlingpflanze, als er sich in einem Waldstück nördlich des Camps an eine kleine Affenfamilie anpirschen wollte. Die dornigen Arme der Pflanze zerrissen seinen Raumanzug an mehreren Stellen, ehe er sich aus der Umklammerung zu befreien vermochte. Die giftigen Pflanzensäfte konnten ihm zwar nichts anhaben, aber seine Lungen trugen von der eingeatmeten methanhaltigen Luft schwere Verbrennungen davon. Seine Gefährten brachten ihn noch lebend ins „Dorf“ zurück, doch den Medizinern blieb nichts anderes übrig, als ihn in der Tiefgefrierkammer so lange schlafen zu lassen, bis sich aus Proben seines eigenen Gewebes ein neues Lungenpaar entwickelt hatte.
Im Laufe der Wochen erkannten die Menschen, daß die Affen tatsächlich ihre jahreszeitlich bedingte Wanderung angetreten hatten. Sie zogen nach Süden, um der Kälte und den Stürmen des bevorstehenden Winters zu entgehen. Das war für die Katzenwölfe eine Zeit des Überflusses, denn zu vielen Affenfamilien gehörten Jung- und Alttiere, die zu klein oder von der anstrengenden Wanderschaft zu sehr geschwächt waren, um sich noch wehren zu können. Die gesunden Männchen und Weibchen konnten nur sich selber und einige hilflose Junge in Sicherheit bringen. Doch die Alten wanderten im allgemeinen allein; und auch wenn sie sich einer Familie angeschlossen hatten, waren sie auf sich gestellt, weil die jüngeren Tiere genug damit zu tun hatten, ihren Nachwuchs zu verteidigen. Die Alten aber konnten den Katzenwölfen nicht lange Widerstand leisten.
Teils, weil Jeff darauf bestand, und teils, weil es früher oder später sowieso geschehen wäre, umzingelte eine Landungsmannschaft die gesamte Katzenwolffamilie, die das Hügelland unmittelbar über dem Camp als ihr Territorium betrachtete. Die Tiere wurden betäubt (diesmal mit einer sehr starken Dosis), und dann pflanzte man ihnen die Gehirnsonden ein.
Jetzt waren sie unter Kontrolle, und Crown konnte endlich in „ihren“ Wäldern umherschweifen und Beute jagen.
Crown wurde jedoch noch immer nicht als ein Mitglied der Sippe akzeptiert. In der Nacht, wenn die menschlichen „Kontrolleure“ die Tiere sich selbst überließen, merkte er, daß er sich aus der bewaldeten Hügellandschaft an den Strand zurückziehen mußte, der „sein“ Territorium war. Er schlief zwischen den leblosen Maschinen, während seine Artgenossen oben auf den Hügeln nächtigten, wo es Bäume gab und lebendiges Getier.
Erst nach Wochen fand Jeff den Mut, Amanda um die Erlaubnis zu bitten, ein Foto von ihr zu machen.
Als er eines Morgens ins Labor kam, sprudelten die Worte nur so aus seinem Mund hervor. Jeden Tag hatte er seine Kamera mit sich herumgeschleppt.
„Ein Foto von mir? Wozu?“
Jetzt gibt es kein Zurück mehr, dachte Jeff, obwohl er am liebsten unter der Tür durchgekrochen und verschwunden wäre.
„Nun…“, sagte er und wand sich innerlich, „wir sind doch Freunde, und wir arbeiten jeden Tag zusammen, und… nun, ich möchte eben gern ein Foto von Ihnen machen.“ Seine Worte klangen hilflos und ungeschickt, selbst in seinen eigenen Ohren.
Doch Amanda lächelte nur und antwortete: „Okay, warum nicht? Und ich mache dann auch ein Foto von dir. Wenn zwei befreundet sind, sollte jeder ein Foto des anderen haben, findest du nicht auch?“
Jeffs Herz frohlockte. Er nickte eifrig und holte seine Kamera hervor. „Ja . das stimmt.“
8
Als Crown erwachte, war er steif vor Kälte. Ein schneidender Wind fegte über den Strand und trieb den Sand gegen die Bauwerke und Maschinen der Menschen. Das Meer wirkte grau und kalt, der Himmel noch grauer. Altair war nur als schwacher Schimmer über dem bewölkten Meereshorizont sichtbar.
In der Nacht war Schnee gefallen, der dunkle, spröde Schnee des
Weitere Kostenlose Bücher