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Der Planet der Katzenwölfe

Der Planet der Katzenwölfe

Titel: Der Planet der Katzenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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vorsichtig an die Antilopenherde heran, um sie in den Hinterhalt zu treiben.
    Früher oder später nahmen die hirschartigen Tiere die Witterung der Katzenwölfe auf und versuchten rennend und springend der Gefahr zu entkommen. Natürlich rasten sie schnurstracks in den Halbkreis der wartenden Jäger…
    Jeden Tag erlegten die Katzenwölfe auf diese Weise drei oder vier Antilopen. Die Herde lernte anscheinend nie etwas dazu. Jeden Tag war es das gleiche, jeden Tag ließ sie sich von neuem in den Hinterhalt locken.
    Doch jeden Tag wurde die Herde kleiner und stand weiter südlich. Die Antilopen waren auf dem Weg nach Süden. Aber sie ließen sich Zeit. Solange sie noch Nahrung in Form von Gras und Buschwerk fanden, schienen sie es nicht besonders eilig zu haben.
    Trotzdem, sie setzten ihre Wanderung nach Süden stetig fort, und jeden Tag mußten die Katzenwölfe ihre Beute ein Stückchen weiter bis zum Camp schleppen. Dort verzehrten sie dann einen Teil des Fleisches und überließen den Rest den Affen.
    Doch soviel Nahrung auch die Katzenwölfe herbeischafften, die Affen siechten augenscheinlich dahin. Mit jedem Tag wurden sie magerer und langsamer.
    An diesem Tag schneite es zum erstenmal vor Sonnenuntergang. Die dunklen rußigen Flocken rieselten am späten Nachmittag durch das Laub der Bäume, als Crown damit beschäftigt war, die Tagesbeute durch das Unterholz zu zerren. Er grollte den Schnee an. Der Schnee würde das Gras vernichten, und die Antilopen würden sich notgedrungen noch weiter nach Süden verziehen. Schon jetzt brauchten die Katzenwölfe fast den ganzen Tag, um die Herde aufzuspüren, die Beute zu schlagen und den Riß zum Strand zu schleppen.
    Als Crown, vor Anstrengung keuchend, das Camp vor sich erblickte, sah er, daß zwei Affen am Boden lagen. Die anderen Affen rannten wie besessen um ihre beiden toten Artgenossen herum. Sie hatten ihre Arbeit vergessen, aber sie liefen auch nicht weg, sondern hüpften nur auf ihren Hinterbeinen umher und reckten wie vor Entsetzen oder Verzweiflung die Arme hoch.
    Für gewöhnlich blieben die Katzenwölfe in unmittelbarer Nähe des Waldes, hoch oben auf den Hügeln. Sie schafften zwar ihre Beute ein gutes Stück den Hang hinab, der sich bis zum Ufer erstreckte, und ließen sie dort liegen, kehrten aber dann wieder zum Gipfel zurück.
    Daraufhin stiegen die Affen hangaufwärts, um sich ihren Anteil zu holen.
    Doch jetzt ließ Crown seine Beute fallen und wandte sich den anderen Katzenwölfen zu. Sie hatten gleichfalls ihre Last abgelegt und starrten zum Camp hinunter. Sie standen da wie angefroren. Der Wind kräuselte ihr graues Fell, ihre Krallen gruben sich in den Grasboden, und sie knurrten und murrten vor sich hin, als ob sie gegen etwas ankämpften, was sich in ihrem eigenen Schädel befand. Dann begannen sie sehr langsam und widerwillig den Abstieg zum Camp. Ihre Muskeln zuckten, als versuchten die Tiere, gleichzeitig zwei verschiedene Richtungen einzuschlagen.
    Crown übernahm die Führung. Mit Grunzlauten und Stößen dirigierte er einige Katzenwölfe an die beiden Seiten des Camps, um den Affen jeden Fluchtweg abzuschneiden. Dann schob er zwei jüngere Katzenwölfe auf die toten Affen zu.
    Crown selber begab sich geradenwegs zu den Affenleichen, obschon die Maschinen in den nahen Baracken widerlich ratterten und er kaum noch atmen konnte. Seine Brust begann zu schmerzen, als brenne ein Feuer in ihr. Rasch packte Crown mit den Zähnen und Vorderpranken eines der toten Tiere und zog es beiseite. Die beiden anderen Katzenwölfe schauten zu, doch dann näherten sie sich langsam dem anderen Affen.
    Von Schmerzen gequält und irritiert durch kleine Lichtblitze, die vor seinen Augenplatten tanzten, schleppte Crown den toten Affen den Hang hinauf, fort von den verhaßten Maschinen.
    Es war bereits dunkel, als er die Leiche weit genug entfernt hatte, so daß sich die überlebenden Affen beruhigt schlafen legen konnten. Er sah ihnen zu, als sie sich in ihrem zerfallenen Unterschlupf wimmernd so eng aneinanderdrängten, wie es ihnen nur möglich war.
    Drei Meter sind sie hoch und zweieinhalb Tonnen schwer, und trotzdem wimmern sie wie hilflose Babys.
    Sie haben Angst, Bernie, panische Angst. Es ist ein Wunder, daß die Kinder sie überhaupt unter Kontrolle bekommen konnten.
    Als Jeff an diesem Abend heimkam, spürte er in sich Crowns Müdigkeit und noch etwas anderes, was tiefer in ihm steckte, etwas, was er nicht begriff und ihn mehr bekümmerte, als er zuzugeben

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