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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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Haschischkekse gegessen hat. Deshalb –»
    «Haschischkekse, Herr Fidel?», platzte Antonia dazwischen. «Sie lagern Haschischkekse in der Wohnung meiner Schwester?»
    Fidel nickte ernst. «Talia hasst Zigarrrrettenrauch. Selbst mit Lüften krrrriegt man den kaum wieder hinausbefördert.»
    «Was meinen Sie denn damit?»
    «Na, Kekse sind besser als Joint rauchen. Nur die Wirrrkung lässt sich nicht so gut kalkulierrren.»
    «Wir reden hier über eine illegale Droge! Ja, soll denn wegen Ihres leichtsinnigen Lebenswandels eine Del Vecchio ins Gefängnis wandern, Sie verantwortungsloser Mensch?»
    «Das sind meine Kekse!», rief Talia bestens gelaunt.
    Antonia schwieg betroffen, während Raffaella in sich hinein lächelte und Malpomena gelangweilt tat. Für sie war diese Drogengeschichte längst Vergangenheit.
    «Wer ist dein Dealer?», fragte Roberto. «Handelt es sich da möglicherweise um Sergio Bonasera?»
    Talia und Fidel warfen sich einen schnellen Blick zu. «Fragst du als Poliziotto oder als Roberto, der Familienfreund der Del Vecchio?»
    «Das hängt von der Antwort ab.»
    Talia überlegte kurz, dann warf sie beide Arme um seinen Hals und küsste ihn auf den Mund. «Wir haben die Kekse gefunden, tesoro mio . Am Strand in Pesaro. Keine Ahnung, wer sie da liegengelassen hat.»
    «Du lügst, Talia.»
    «Hast du das gehört, Fidel?» Die beiden lachten fröhlich.
    «Was ist jetzt mit deiner Beichte, Talia?», fragte Raffaella mit süffisantem Lächeln.
    «Also», fuhr Talia fort, «Roberto hat drei Kekse im Bauch, und Fidel und ich machen uns Sorgen. Fidel schleicht ihm hinterher. Dann wird die Galeotti angegriffen, und Fidel», sie zwickte ihn erneut, dieses Mal in die Wange, «meine süße kubanische Dampframme, ist los wie ein Tornado! Rmmm!» Sie machte eine kleine Pause, damit sich jeder vorstellen konnte, wie das ausgesehen hatte, und selbst Fidel genoss das Bild vor seinem inneren Auge: Er sprintet los, schnell und wendig, ungeheuer kraftvoll und mit kubanischer Geschmeidigkeit.
    «War das alles?», fragte Malpomena ungeduldig.
    «Jedenfalls», fuhr Talia fort, «schnappt sich Fidel den Kerl, der die Galeotti angefallen hat, reißt ihm die Kapuze vom Kopf, und wer kommt zum Vorschein?»
    Pause.
    «Herrgott noch mal! Wer denn jetzt?»
    «Carrrlo Manzoni», warf Fidel schnell ein, um ein wenig mehr Aufmerksamkeit abzubekommen. «Der Gatterrr von Domenica Galeotti.»
    «Gatte», korrigierte Antonia. «Ein Gatter wäre mehr ein Zaun oder eine Einfriedung.»
    «Diese kleine Ratte!», regte Roberto sich auf. «Er hat das Golem-Geschwätz genutzt, um seine Frau in Angst und Schrecken zu versetzen.»
    «Warum?», fragte Raffaella.
    «Weil sie ihn verlassen hat.»
    «Soll er doch froh sein, diese dumme Pute los zu sein», sagte Malpomena.
    «Warte! Warte! Die Geschichte ist wirklich süß!», rief Talia begeistert.
    «Süß?», murrte Malpomena.
    «Wollt ihr Carlos Plan hören?» Talia deutete auf Fidel.
    «Als Nächstes will Carrrlo seiner Gatterin mannhaft seinen Schutz anbieten», fährt Fidel fort. «Ein Freund von ihm würde sich dann als Golem verkleiden und die Frrrau überfallen, Carrrlo würde dem Golem im Beisein seiner Gatterin eine verpassen, für sie wäre er von da an der Grrrößte, und sie kehrt zu ihm zurrrück. So in etwa.»
    «Dieser Mistkerl», grummelte Roberto.
    «Ich finde es romantisch», flötete Talia.
    «Es ist frauenfeindlich», sagte Malpomena.
    «Albern, das ist es», beschied Antonia.
    «Wenn man es logisch betrachtet, ergibt sich folgendes Bild», sagte Raffaella konzentriert. «Der erste Mord geschieht. Es gibt keine Lehmspur. Franco setzt das Gerücht in die Welt, der Täter sei ein Mensch aus Lehm, ein Golem. Eine Halluzination, weil Franco unter Drogen steht. Beim nächsten Mord taucht tatsächlich ein golemartiges Wesen auf, Malpomena hat es gesehen, und hinterlässt demonstrativ eine Lehmspur. Das heißt, der Täter hat das Gerücht aufgegriffen und verkleidet sich als jüdischer Killer, um uns in die Irre zu führen. Carlo Manzoni hingegen hat sich zwar auch als Golem verkleidet, aber ich denke, wir sind uns alle einig, dass er als Mörder nicht in Frage kommt.»
    «Wieso nicht?», fragte Malpomena.
    «Undenkbar», bestätigte Roberto. «Carlo ist das größte Weichei unter der Sonne. Der lässt sich sogar ohne Gegenwehr mit Schuhen bewerfen.»
    Raffaella nickte. «Der Schlüssel liegt in der Verbindung zwischen Ruggero Grilli und diesem Kellner aus der Toskana. Warum ist der

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