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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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in Urbino? Für zwei Wochen in einer Suite im teuersten Hotel? Ich bin sicher, wenn wir den Grund seiner Anwesenheit wüssten, wäre der Fall schnell gelöst.»
    «Vielleicht ist Sergio Bonasera doch der Schlüssel», sagte Roberto, ohne dass er begründen konnte, warum.
    «Sergio ist nicht blöd!», flötete Talia.
    «Porca zozza!» , fauchte Roberto. «Warum ist eigentlich jeder der Meinung, dass Sergio nicht blöd ist und dies nicht macht und das nicht macht?»
    «Ich stimme Roberto zu», sagte Antonia, «und wüsste gerne den Grund, warum dieser verurteilte Verbrecher, ein dunkler Charakter demzufolge, nicht tatsächlich seine schmutzigen Hände im Spiel haben sollte.»
    «Das erste Opfer, Ruggero Grilli, hatte mit zwei Leuten Streit», meldete sich Malpomena. «Spartaco Mori und Sergio Bonasera. Mori kommt als Täter erwiesenermaßen nicht mehr in Betracht –»
    «Wieso denn das?», fragte Antonia zerstreut, der das allgemeine Rätseln mittlerweile erkennbar zusetzte. Viel lieber säße sie jetzt in ihrem aufgeräumten Büro, hinter ihrem edlen Schreibtisch, geschützt von einer Schleuse aus Panzerglas und einer Armada von Wachpersonal.
    «Weil Spartaco Mori in der Beugehaftzelle im Palazzo di Giustizia saß, als der Kellner vor meinen Augen ermordet wurde, liebe Antonia. Sollte er nicht in der Lage sein, durch Mauern hindurchzudiffundieren, kommt er als Täter wohl kaum in Frage.»
    «Richtig, richtig», erwiderte Antonia. «Richtig.»
    «Bleibt also nur noch Sergio Bonasera.»
    Alle schwiegen und dachten dasselbe. «Verdammt wenig für eine Verhaftung», brachte Roberto es auf den Punkt. Und für einen Hausdurchsuchungsbefehl reicht es allemal nicht, fügte er im Geiste hinzu.
    «Wir müssen mehr über den Kellner herausbekommen», sagte Malpomena.
    Roberto nickte, eine perfekte Aufgabe für Maria Corbucci, aber leider hatte er sie heute trotz einiger Versuche noch nicht erreichen können. Er verlagerte seine Umhängetasche von einer Schulter auf die andere. Und plötzlich fiel ihm wieder ein, warum die so schwer an seiner Schulter zog. Weder wegen des mit Ziegenkäse und Rucola belegten pannino noch wegen des Torroneriegels und der Dose Mr. Brown Espresso Pronto, als vielmehr wegen Totos Notebook, das er gestern konfisziert hatte.
    «Toto!», rief er quer durch die Bar, erntete von dem barista aber nur ein missmutiges Stirnrunzeln. «Willst du deinen Rechner wieder zurückhaben?»
    Toto konnte sich ein kurzes, mitleidiges Grinsen nicht verkneifen: Rechner, wer sagte denn so was zu einem hochgezüchteten flachen Ultrabook mit extrem schnell drehender Festplatte und Bluray-Brenner? «Das würde mich wirklich freuen», rief er wie ein Verdurstender in der Wüste, dem man eine gutgekühlte Flasche San Pellegrino angeboten hatte.
    «Va bene» , sagte Roberto. «Dann tu mir einen kleinen Gefallen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    29.
    «Rapport, Rossi!», tönte es aus Robertos altem Nokia 6310, das dieser vorsichtshalber ein paar Zentimeter von seinem Ohr entfernt hielt, während er sich die Via Vittorio Veneto hinaufquälte. So steil wie heute war sie ihm noch nie vorgekommen.
    «Geht nicht, Cottelli», antwortete Roberto. «Aber sag mal: Wieso kann ich Maria nicht erreichen? Hattet ihr Streit? Ist sie ausgezogen?»
    Er machte sich nicht die Mühe, die jetzt folgende Aneinanderreihung wütender Worte zu decodieren, und wartete ab. Irgendwie musste er Pretoro Galdroni erreichen, damit der endlich nach Urbino zurückkehrte und sich selber um diesen verdammten Fall kümmerte. Roberto war die Sache mittlerweile zu komplex und vor allem zu anstrengend geworden.
    «Bei Galdroni läuft noch nicht mal die Mailbox», fuhr Roberto fort. «Und Maria wird doch wohl wissen, wie sie ihren Chef erreichen kann.»
    Erneut legte Cottelli los, schrie und tobte, ohne Luft zu holen. Bis er für einen Moment erschöpft innehielt.
    «Also, was ist jetzt, Cottelli?», nutzte Roberto die Gelegenheit. «Wo finde ich Maria?»
    Klack. Aufgelegt. Cazzo . Wie sollte er bloß diesen verdammten Galdroni erreichen? Wieso brauchte der überhaupt so lange, um seine Ornella den Fängen eines Südtiroler Skilehrers zu entreißen? Roberto war der Ansicht, dass Ornella gar nicht vorhatte, ihrem wikingerhaften Gatten davonzulaufen. Dafür sprach auch, dass sie spektakulär per SMS Schluss gemacht hatte, was überhaupt nicht zu ihr passte, aber von durchschlagender Wirkung war, ganz anders als ein Gespräch, bei dem Galdroni möglicherweise gar nicht

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