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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sie das Verbrechen selbst begangen.«
    »Sie befand sich zu der Zeit außer Landes, das können hundert Augenzeugen bestätigen.« Frank ließ sich einen Augenblick Zeit und räusperte sich. »Außerdem kann ich nicht mehr mit ihr reden, denn sie hat Selbstmord begangen. Sie hat eine Nachricht hinterlassen, in der steht, es täte ihr leid.«
    Kate erhob sich und starrte mit leerem Blick aus dem Fenster. Eiskalte Hände schienen sie zu umfassen.
    Frank wartete ein paar Minuten. Während er sie betrachtete, überlegte er, wie sie sich wohl dabei fühlen musste, den immer stichhaltigeren Indizien gegen ihren Vater zu lauschen. Gegen den Mann, der geholfen hatte, sie zu zeugen, und der sie dann offenbar im Stich gelassen hatte. War da noch Liebe? Frank hoffte nicht. Zumindest hoffte es der Fahnder der Mordkommission nicht. Der Vater von drei Kindern jedoch fragte sich, ob dieses Gefühl jemals völlig ausgelöscht werden konnte, ganz gleich, was vorgefallen sein mochte.
    »Ms. Whitney, ist alles in Ordnung?«
    Kraftlos wandte sich Kate vom Fenster ab. »Können wir irgendwo hingehen? Ich habe schon eine ganze Weile nichts mehr gegessen und habe nichts hier.«
    Ihr Weg führte sie in dasselbe Restaurant, wo Jack und Luther sich getroffen hatten. Während Frank sich gierig über seine Portion hermachte, rührte Kate nichts an.
    Er schaute auf ihren Teller hinüber. »Sie haben das Lokal ausgesucht, also nahm ich an, Sie mögen das Essen. Wissen Sie, das ist nichts Persönliches, aber Sie könnten ein paar Pfund mehr durchaus vertragen.«
    Endlich blickte Kate zu ihm auf. Ein schwaches Lächeln trat in ihr Gesicht. »Sind Sie nebenher auch noch Gesundheitsapostel?«
    »Ich habe drei Töchter. Die älteste ist siebzehn; sie führt sich auf wie eine Vierzigjährige und ist felsenfest davon überzeugt, fett zu sein. Ich meine, sie hat vielleicht fünfzig Kilo und ist schon beinahe so groß wie ich. Hätte sie nicht so rosige Wangen, könnte man sie für magersüchtig halten. Und erst meine Frau! Du lieber Himmel, sie macht ständig irgendeine Diät. Für meine Begriffe sieht sie großartig aus, aber es muss wohl irgendein merkwürdiges Ideal geben, das jede Frau anstrebt.«
    »Jede Frau außer mir.«
    »Essen Sie auf. Das sage ich meinen Töchtern jeden Tag. Esst!«
    Kate nahm die Gabel in die Hand und brachte die Hälfte ihrer Portion hinunter. Während sie ihren Tee trank, und Frank an einer großen Tasse Kaffee nippte, kühlte sich die Atmosphäre wieder merklich ab, als die Unterhaltung zurück auf Luther Whitney kam.
    »Wenn Sie so sicher sind, genug in der Hand zu haben, um ihn hochzunehmen, warum tun Sie es dann nicht?«
    Frank schüttelte den Kopf und stellte die Tasse auf den Tisch. »Sie waren in seinem Haus. Er ist seit einer Weile weg. Wahrscheinlich hat er sich aus dem Staub gemacht, gleich nachdem es passiert ist.«
    »Wenn er es getan hat. Ihr ganzer Fall beruht nur auf Indizien, die einer Beweiskraft noch nicht einmal nahe kommen, Lieutenant.«
    »Kann ich offen mit Ihnen reden, Kate? Darf ich Sie Kate nennen?«
    Sie nickte.
    Frank stützte die Ellbogen auf den Tisch und blickte zu ihr hinüber. »Mal ganz im Ernst, warum fällt es Ihnen so schwer zu glauben, dass Ihr alter Herr diese Frau umgebracht hat? Drei Vorstrafen hat er bereits. Ganz offensichtlich hat der Kerl sein ganzes Leben am Rande der Legalität verbracht. Man hat ihn wegen einem Dutzend weiterer Einbrüche verhört, konnte ihm aber nie etwas nachweisen. Er ist Berufsverbrecher. Sie kennen solche Typen doch. Ein Menschenleben ist denen einen Scheißdreck wert.«
    Kate trank den Tee aus, bevor sie antwortete. Berufsverbrecher? Natürlich war ihr Vater das. Sie hegte keinerlei Zweifel, dass er während all der Jahre weiterhin Verbrechen begangen hatte. Anscheinend lag ihm das im Blut. Wie bei einem Kokainabhängigen. Unheilbar.
    »Er tötet nicht«, erwiderte sie ruhig. »Er mag zwar stehlen, aber er hat noch nie jemanden verletzt. Das ist nicht sein Stil.«
    Was genau hatte Jack gesagt? Ihr Vater hatte Angst gehabt. Solche Angst, dass er sich übergeben musste. Die Polizei hatte ihrem Vater niemals Angst eingejagt. Aber wenn er die Frau getötet hatte? Vielleicht war es nur ein Reflex gewesen, der die Waffe abfeuerte und Christine Sullivans Leben durch eine Kugel beendete. All das hätte sich im Bruchteil von Sekunden ereignen können. Keine Zeit zu überlegen, nur zu handeln. Um zu verhindern, dass er für immer ins Gefängnis wanderte. Verdammt

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